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Kann es ein Lexikon schaffen, die Kultur eines fremden Landes zu bündeln und für den Leser wirklich erfahrbar zu machen? Das jedenfalls ist der Ansatz der Reihe "Bildlexikon der Völker und Kulturen" aus dem Parthas Verlag.
Der vorliegende Band widmet sich "Japan - Land der aufgehenden Sonne".
Nach der angenehm kurzen Einführung, die nur eine Doppelseite einnimmt und Ansätze sowie den Aufbau des Buches erklärt, folgen die ungefähr 360 Seiten des Lexikons, eingeteilt in fünf Kapitel und abgeschlossen mit einem Anhang, der im Inhaltsverzeichnis umfangreicher wirkt als der gesamte Hauptteil des Buches.
Die Kapitel selbst tragen einfach Bezeichnungen, die keinen Zweifel an ihrem Inhalt aufkommen lassen: bedeutende Persönlichkeiten, Macht und Öffentlichkeit, Religion und Philosophie, Alltagsleben und Totenkult.
Erwähnt werden sollte, dass weder die Frühgeschichte Japans, die im Kapitel "Totenkult" allerdings kurz gestreift wird, noch die Moderne behandelt wird. Die Darstellung des Bandes endet mit der Zwangsöffnung Japans 1854 unter Kommodore Perry. Damit wird die klassische Kultur Japans behandelt. Wer sich für moderne Themen wie Manga oder die junge Mode in Tokyo interessiert, wie hier also nicht fündig.
Was bekommen die anderen Leser geboten? Zunächst hat sich der Verlag deutlich Mühe gegeben, die einzelnen Beiträge sehr übersichtlich zu gestalten. So hat jedes Kapitel ein spezifisches Motiv, das am oberen Rand auftaucht und eine Art von Register darstellt, zum Beispiel der Kopf einer Mönchsstatur bei Religion und Philosophie.
Am Rand eines jeden Eintrages, findet sich eine Zusammenfassung aller grundlegenden Informationen, wie die Lebensdaten einer wichtigen Persönlichkeit. Es gibt einen einleitenden Satz, nicht selten ein Zitat eines bekannten Zeitgenossen, der die signifikanten Merkmale des Beitrages zusammenfasst.
Zudem verfügen die Beiträge über zahlreiche farbige Abbildungen und Fotos, die umfassend beschrieben sind.
Die Beiträge wurden in den einzelnen Kapiteln nicht alphabetisch, sondern chronologisch geordnet. So ist der Leser in der Lage, Veränderungen in einem bestimmten Bereich der Kultur besser nachzuvollziehen. Um den Leser nicht zu viel umherblättern zu lassen, beginnen die Kapitel jeweils mit einer Auflistung der Beiträge in der entsprechenden, chronologischen Reihenfolge.
Die Texte sind der Natur eines Lexikons entsprechend kurz, prägnant und vielleicht auch etwas trocken. Die Aufgabe, Wissen zu vermitteln, gelingt auf dem kurzen Raum vorzüglich.
Ablenken könnten höchstens die Abbildungen, die zum Durchblättern des Buches geradezu verleiten. Aber sie können so die Aufmerksamkeit auch auf noch unbekannte Themen und Aspekte der japanischen Kultur lenken.
Japanologiestudenten sei dieses Lexikon auf jeden Fall ans Herz gelegt. Selten bekommt man japanische Kultur in einem so handlichen Format präsentiert und dazu noch in dieser Bildervielfalt. Aber auch jeder interessierte Leser, der sich mit klassischer japanischer Kultur, mit Tempeln und Kunst auseinandersetzen will, sollte sich das Buch ins Haus holen. Schließlich bietet es Eindrücke aus der Kultur dieses faszinierenden Landes in interessanten Texten und wunderschönen Bildern. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich hier um ein Lexikon handelt und keinen Bildband oder Reiseführer.