Media-Mania.de

 Europäische Hochschulschriften, Band 127: Die Türkei auf dem Weg in die EU

Die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union - insbesondere von 1990 bis Ende 2004


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Auch wenn es vielen Menschen in der EU nicht bewusst ist, so reichen die Verbindungen der Türkei zur Union nicht nur ungefähr vierzig Jahre zurück - beide Länder sind auch auf vielen Gebieten schon weit verzweigt. Gerade deswegen ist der Türkei-Beitritt zur EU ein problematisches Thema, das Metin Aksoy in seinem Buch versucht herauszuarbeiten. Der Schwerpunkt liegt dabei bei der Integration des Landes in den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und sozialen Fragen.
Bei dem Buch handelt es sich um die Dissertation des Autoren, die in der Reihe der Europäischen Hochschulschriften im Peter Lang Verlag veröffentlich wurde.

Besonderes Augenmerk wird auf den Zeitraum von 1990 bis Ende 2004 gelegt, beginnend mit der endgültigen Absage des ersten Aufnahmeantrages der Türkei durch den Ministerrat der EG im Februar 1990 bis hin zum Beginn der Beitrittsverhandlungen 2004.
Ansonsten folgt das Buch dem Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit, die im Hauptteil über vier Kapitel mit zahlreichen Unterkapiteln verfügt.
Die erste Hälfte des Hauptteils - Kapitel fünf und sechs - sind die chronologische Aufarbeitung des Beitrittsverfahrens von der Assoziation zwischen der Türkei und der EU über die Zollunion bis zum Gipfel von Helsinki.
Im siebten Kapitel wird die (damals) aktuelle Lage in der Türkei anhand der Kopenhagener Kriterien analysiert. Zudem geht der Autor auf den Zypern-Konflikt ein, der auch eine Rolle bei der Entscheidungsfindung der EU im Beitrittsverfahren spielt.
Das achte Kapitel beschäftigt sich schließlich mit den Streitpunkten in der Türkei-Debatte, so zum Beispiel die Frage nach einer europäischen Identität und in wie weit die Türkei diese beeinflussen kann. Einen besonderen Platz hat zudem die Sicherheitspolitik und in diesem Zusammenhang die Beziehungen der Türkei zu den Nachbarländern in der Region bekommen. Sicherlich ein aktuelles Thema, das viele Leser interessieren dürfte.

Dass es sich bei diesem Buch um eine Dissertation handelt, fällt beim Lesen immer wieder auf. Sei es die etwas ungewöhnliche Nummerierung der Kapitel, da ein Tabellen- und Abkürzungsverzeichnis vor die Texte gesetzt wurden, oder der Stil des Autors. Dieser schwankt zwischen den langen, manchmal auch komplizierten Sätzen, die in wissenschaftlichen Texte ja nicht gerade selten zu finden sind - und oft abgehakt wirkenden Stellen, was vielleicht auch an einem Umfang von nur ungefähr 130 Seiten liegen könnte.
Dies alles dürfte die Lektüre nur für Leser interessant gestalten, die sich wirklich mit der Materie auseinandersetzen und vielleicht sogar arbeiten wollen. Allerdings liegt es auch nicht im Interesse einer Dissertation zu unterhalten.

Immerhin hat man mit diesem Buch eine Arbeit zum Thema Türkei-Beitritt in der Hand, die offen Stellung bezieht. Die positive Position des Autors zum Türkei-Beitritt ist natürlich verständlich und sachlich in seiner Arbeit fundiert, wirkt aber in den ausgedrückten Hoffnungen, was dieser Beitritt für die Union bedeuten könnte, sehr idealistisch.
Schließlich haben schon andere Beitrittsrunden in der Union gezeigt, dass zuviel Euphorie alleine keinen Erfolg bringt, wenn Integration auf allen Ebenen nicht folgt.

Jeder, der sich mit dem Thema des Türkei-Beitritts beschäftigt und mehr sucht als allgemeine Informationen, könnte an dem Buch Interesse finden. Zu empfehlen sei es aber vor allem für Hochschulangehörige.


Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 01. Mai 2007 | ISBN: 9783631561645 | Preis: 27,50 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

Werbung

Dieser Artikel könnte interessant sein:

Zu "Die Türkei auf dem Weg in die EU" auf Amazon

Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.



Ähnliche Titel
Mit Kompass und KorsettVon Kaffeeriechern, Abtrittanbietern und FischbeinreißernGeschichte der TürkeiGeschichte der Welt 1870-1945Europa am Bosporus (er-)finden?