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Andreas Eschbach ist einer der erfolgreichsten deutschen Krimi- und Thriller-Autoren. Mit seinen Büchern wie "Das Jesus-Video", "Eine Billion Dollar" und "Ausgebrannt" schaffte er es regelmäßig in die Bestsellerlisten. Seine Romane zeichnen sich durch eine gelungene Mischung aus Sachkenntnis und eigener Fantasie aus. "Der Nobelpreis" ist nun auch im Taschenbuchformat erhältlich.
Hans-Olof Andersson ist Mitglied des Nobelpreiskomitees. Als er eines Tages zur Arbeit geht, wird er von einem zwielichtigen Mann gestoppt, der ihm eine stolze Summe anbietet, wenn er seine Stimme Sofía Hernández Cruz zukommen lässt. Andersson ist völlig entsetzt von der Vorstellung, den Preis zu verkaufen, und lehnt entschlossen ab. Kurz darauf will sich er an die Polizei wenden, doch im letzten Moment merkt er, dass diese unterwandert wurde und sie keine Hilfe für ihn darstellt. Als er seine Tochter schließlich von der Schule abholen will, muss er feststellen, dass diese entführt wurde und er sie nur heil und sicher wiederbekommt, wenn er bei der Nobelpreisabstimmung für Cruz stimmt.
Aber auch nachdem die Abstimmung vorüber ist, halten sich die Entführer nicht an ihre Vereinbarung und halten Anderssons Tochter bis zur Preisverleihung gefangen.
Da kommt Andersson eine Idee. Seine Kontakte nach oben sollen ihm dabei helfen, seinen eigentlich verhassten Schwager aus dem Gefängnis zu holen. Der Bruder seiner verstorbenen Frau namens Forsberg sitzt eine Strafe wegen Industriespionage ab und könnte bei der Suche nach seiner Tochter helfen. Durch seine Beziehungen könnte der Schwager auf eine Spur stoßen und Kristina befreien.
Seiner früheren Tätigkeit als Industriespion zum Dank, besitzt er noch sein komplettes Equipment und macht sich auf, in die schwedische Zentrale der Rütilpharm-AG einzubrechen. Diese AG stellt die Nobelpreisträgerin und Forsberg hofft, Hinweise auf den Verbleib seiner einzigen Verwandten zu finden. Doch in seiner nächtlichen Nacht- und Nebelaktion wird er durch die Polizei gestört und kann nur mit knappster Not entkommen.
Forsberg muss sich jedoch beeilen, denn die Zeit läuft ihm davon. Ein gnadenloser Kampf gegen die Zeit beginnt, bei dem Forsberg immer wieder auf der Hut vor der Polizei und seinem Schwager sein muss, der in eine Verschwörung verwickelt ist, welche das Leben Kristinas, Forsbergs einziger noch lebender Verwandter, auf drastische Weise verändert hat.
Nachdem Andreas Eschbach mit einer kleinen Einführung und detaillierten Hintergrundinformationen zum Nobelpreis beginnt, lässt er der Geschichte schnell freie Hand und kommt auf den ersten Seiten gleich zur Sache. Anderssons Tochter wird entführt, die Polizei ist anscheinend unterlaufen worden und die Entführer geben Kristina nicht her, also muss Anderssons Schwager herhalten, der gemeine, aber gutherzige Industriespion. Klingt alles ganz interessant. Leider flacht die Geschichte mit jeder Seite zusehends ab und auch die nächtlichen Ausflüge von Forsberg schaffen es nie, wirklich Spannung zu erzeugen. Auch das Ende ist eine herbe Enttäuschung und entschädigt nicht für die Handlung.
Auch der Perspektivenwechsel vom auktorialen Erzähler in die Ich-Perspektive nach ungefähr hundert Seiten ist für den Leser nicht gerade angenehm. So ist es anfangs schwer, sich mit Forsberg zu identifizieren, wenn dieser mit Andersson spricht. Es herrscht ein Verwirrspiel im Kopf des Lesers. Das Buch ist einfach zu langatmig und man ist froh, wenn es endlich fertig wird. Auch das Ende zieht sich ziemlich in die Länge und ist nicht gerade befriedigend.
Andreas Eschbach ist mit "Der Nobelpreis" kein wirklich gutes Buch gelungen. Gut angefangen, verliert es schnell an Fahrt und schleppt sich schließlich im Schneckentempo Richtung Ende, welches auch nicht wirklich überzeugen kann. Seine anderen Bücher waren wesentlich besser, was den Punkt Spannung angeht. Fans von Thrillern kommen hier leider nicht auf ihre Kosten und werden enttäuscht sein.