Philip Pullmans Roman "Der Goldene Kompass", Auftakt zur erfolgreichen Trilogie "His Dark Materials", gehört heute zu den beliebtesten Jugendbüchern des fantastischen Genres. Im Vorfeld der Verfilmung des Buchs durch Chris Weitz legte der Heyne-Verlag den Bestseller in veränderter Gestaltung neu auf.

Die zwölfjährige Lyra lebt in einer von Millionen Welten, die parallel zu unserem Universum bestehen. Doch die Idylle, die im dortigen Oxford herrscht, nimmt eines Tages ein abruptes Ende. Denn als Lyras Onkel Lord Asriel zu einem seiner Besuche im College auftaucht, erzählt er von seinen Expeditionen in den kalten Norden, von geheimnisvollem Staub, von Panzereisbären und großen Abenteuern. Doch Lyras Bitte, sie auf seine nächste Forschungsreise mitzunehmen, schlägt Lord Asriel energisch aus. Ihr Onkel ist bereits wieder abgereist, als Lyra von einer fremden Frau abgeholt wird, die sie - mit Einverständnis Lord Asriels, wie sie behauptet - mit nach London nimmt, wo das Mädchen auf eine baldige Expedition in den Norden vorbereitet werden soll. Vor ihrer Abreise gibt ihr der Rektor von Jordan College ein merkwürdiges Instrument, das er Alethiometer nennt, doch Lyra weiß nicht so recht, was sie damit anfangen soll.
Nachdem sie einige Zeit in der Obhut von Mrs. Coulter verbracht hat, findet Lyra erschrocken heraus, dass diese anfangs so nett scheinende Frau die Vorsitzende der Oblations-Behörde ist, welche für das Verschwinden von zahlreichen Kindern aus ärmlichen Verhältnissen verantwortlich sein soll, die dann - so besagen es zumindest die Gerüchte - zu grausigen Forschungszwecken in den Norden transportiert werden. Als sich Lyra entschließt, davonzulaufen, findet sie unerwartet Zuflucht und Hilfe bei den Gyptern, einem Flussvolk, das sehr stark unter der Oblations-Behörde zu leiden hat und auf der Suche nach seinen verschwundenen Kindern ist. So bricht Lyra schon bald zu einer abenteuerlichen Reise auf, um die entführten Kinder - und Lord Asriel, der mittlerweile von skrupellosen Panzerbären gefangen gehalten wird - zu befreien. Und sie ist nicht allein: An ihrer Seite kämpfen Gypter, Hexen, ein Aeronaut und sogar ein Panzerbär, der mächtige Iorek Byrnison ...

"Der Goldene Kompass" ist erstmals zwar schon vor über zehn Jahren erschienen, an Frische oder Faszination hat das Buch dadurch jedoch bis heute nicht im Geringsten verloren. Philip Pullman entwirft eine komplexe Parallelwelt zur unsrigen, die er durch durchdachte Beschreibungen und liebevolle Details plastisch zum Leben zu erwecken weiß. Dieselbe Sorgfalt, mit der der Autor sein fantastisches Universum konzipiert hat, kommt auch bei der Ausgestaltung der vielen facettenreichen Charaktere des Romans zum Ausdruck. Allen voran steht dabei das freche, mutige und sehr sympathische Mädchen Lyra, das dem Leser schon nach wenigen Zeilen ans Herz gewachsen ist. Philip Pullman führt seine Heldin durch ein sehr geradlinig verlaufendes Abenteuer, das nichtsdestotrotz durch überraschende Wendungen, einen fesselnden Handlungsverlauf und jede Menge wundervolle Einfälle begeistern kann und das den Leser vor der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht.

Fazit:
"Der Goldene Kompass" erzählt seinem Leser eine packende Geschichte mit faszinierenden Charakteren, abenteuerlichen Einfällen und abwechslungsreichen Erlebnissen, die zu einem ebenso glaubwürdigen wie spannenden Handlungskomplex zusammengefügt werden. Eine rundum gelungene Lektüre also!