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C.W. Briggs ist so ziemlich der erfolgreichste Versicherungsdetektiv im New York der vierziger Jahre. Und er ist ein schmächtiges kleines Wiesel, ein dauerplappernder Möchtegern-Kerl, der zu allem und jedem eine bissige Bemerkung parat hat. Die einzige Person, die ihm Paroli bieten kann, ist seine neue Kollegin Betty Ann Fitzgerald, die ihm seine Sprüche mit der gleichen Bissigkeit zurückschleudert und sich darüber hinaus auch noch unantastbar gibt, hat sie doch eine geheime Affäre mit ihrem Chef. Auf der Arbeit haben die Briggs und Fitzgerald nichts anderes zu tun, als miteinander zu zanken und sich innig zu hassen.
Bei einem Betriebsessen werden die beiden von dem Magier Voltan mittels seines Jade Skorpions für ein paar Momente dazu hypnotisiert, sich zu lieben. Doch alles nur Show - oder? Briggs und Fitzgerald können sich nachher an nichts mehr erinnern. Und C.W. bekommt abends einen Anruf mit dem Codewort, das ihn sofort wieder in Trance versetzt. Voltan befiehlt ihm, die Schätze der Kunden von Briggs Versicherung zu stehlen.
Briggs selbst sieht sich tags darauf auf diesen schwierigen Fall angesetzt, nicht ahnend, dass er selbst der unfreiwillige Übeltäter ist - und schon bald deuten unangenehme Beweise direkt auf ihn. Irgendwann bleibt ihm keine Wahl mehr - seine letzte Hilfe ist ausgerechnet die verhasste Kollegin Fitzgerald ...
Man nehme die Charaktere aus einem Film Noir der Vierziger, knete sie mit den Dialogen einer Screwball-Komödie gut durch, tunke das Ganze dann in einen poppig bunten Farbtopf und man bekommt ungefähr das heraus, was Woody Allen mit seinem 2001 erschienenen Film "Im Bann des Jade Skorpions" abgeliefert hat: eine erfrischend altmodische Komödie, die gleichzeitig den Glanz einer vergangenen Filmära versprüht und dabei so heftig mit den Augen zwinkert, dass man schon blind sein muss, um diese Geste nicht zu verstehen.
Alles ist dabei, der zynische Detektiv in der Hauptrolle, die resolute Lady, die ihm Paroli bietet, eine erotische Femme Fatale in Form der umwerfenden Charlize Theron und natürlich haufenweise schlagfertige Dialoge, die nie ein Mensch je so äußern würde, geschweige denn in der Geschwindigkeit. "Im Bann des Jade Skorpions" ist durch und durch Film und sich dessen vollauf bewusst - da ist es das Normalste der Welt, wenn die bissigen Bemerkungen den Charakteren im Sekundentakt aus dem Mund sprudeln, wenn Hypnose zum allmächtigen Instrument der Kontrolle wird und wenn zwei Charaktere, die eigentlich nichts anderes tun als miteinander zu streiten, vielleicht doch noch etwas aneinander finden. Woody Allen setzt die Genre-Konventionen bewusst ein, um sich von der Ernsthaftigkeit oder gekünstelten Hipness moderner Filme abzusetzen und um in Erinnerung zu rufen, dass Filme irgendwann mal einfach nur uneingeschränkt Spaß gemacht haben, was auch ihr einziges Ziel war. Dieses erfüllt Allen hier auf ganzer Linie. Die von ihm geschriebenen Dialoge haben ein geniales Timing, das Skript ist so prall gefüllt mit köstlichen Einzeilern, dass man aus dem Grinsen kaum mehr herauskommt. Unterstützt wird das noch durch Allens wie immer hypernervöses Schauspiel, das mit einer herrlich genervt agierenden Helen Hunt einen tollen Gegenpunkt findet.
Die Story schreitet flink und mit zahlreichen Wendungen voran, Langeweile hat in dieser turbulenten Komödie kaum eine Chance. "Im Bann des Jade Skorpions" sieht sich somit ganz in der Tradition der besten Billy Wilder-Komödien von "Manche mögens heiß" bis hin zu "Eins, Zwei, Drei" und ist somit ein harmloser Spaß für die ganze Familie.
Selbst in der technischen Ausstattung des Films zeigt sich Woody Allen konsequent und präsentiert ihn nur mit Mono-Tonspuren - was anderes gab es im Kino der Vierziger ja auch nicht. Teure Surround-Sound-Systeme sehen sich damit unterfordert, aber mehr braucht ein Streifen dieses Formats an Sound ja eigentlich nicht. Dafür ist das Bild gut geraten, Allens bräunliche Farbgebung wirkt auch auf DVD sehr stimmig.
Bei den Extras starrt man dagegen ins Leere, mehr als ein paar Biografien in nervigem Rolltitel sind nicht drin. Aber für den Preis ist nur der Film auch völlig ausreichend.