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"Die Schlüssel zum Königreich" ist eine fantastische Buchreihe von Garth Nix, in der der Junge Arthur die Hauptrolle spielt. Im dritten Teil "Kalter Mittwoch" verschlägt es ihn auf die hohe See, zu gefräßigen Walen und gefährlichen Piraten.
Eigentlich wollte sich Arthur erstmal von seinen bisherigen Abenteuern erholen und sein gebrochenes Bein heilen lassen, aber eine Einladung von Lady Mittwoch macht ihm einen Strich durch die Rechnung. "Für die Anreise ist gesorgt" steht in ihrem Brief, doch leider verläuft diese nicht ganz so, wie es geplant war. Eben noch hat Arthur sich mit seiner besten Freundin Blatt unterhalten, da brechen plötzlich die Wände des Krankenhauses ein und das Bett mit den beiden Kindern "an Bord" befindet sich mitten auf dem Meer. Als sie ein Schiff mit leuchtenden, grünen Segeln auf sich zukommen sehen, hoffen sie auf Rettung, doch versehentlich wird nur Blatt aufgelesen und Arthur bleibt auf dem sinkenden Bett zurück. Gerade rechtzeitig gelingt es ihm noch, sich auf eine Boje zu retten, doch dummerweise handelt es sich dabei um eine Schatzboje des gefürchteten Piraten Fieberauge, der ihn von nun an verfolgt.
Aber nicht alles läuft schief, denn die Motte, ein Schiff, dass mit einer zwar etwas seltsamen, ihm aber durchaus freundlich gesinnten Besatzung bemannt ist, liest ihn auf. Mit der Hilfe des seltsamen Doktor Scamandros und einigen gewagten Tricks gelingt es ihnen tatsächlich, Fieberauge zu entkommen. Doch was nun? Sie sitzen auf einer einsamen Insel fest, die Reparatur der Motte wird mindestens eine Woche dauern und Arthur weiß immer noch nicht, wie es Blatt ergangen ist. Da kommt plötzlich ganz unerwartete Hilfe in der Form eines geflügelten Haies auf die Insel, um ihn doch noch zu seiner Verabredung mit Lady Mittwoch zu geleiten
War "Grimmiger Dienstag" eine Fortsetzung, die gegenüber dem ersten Teil "Schwarzer Montag" der Serie nicht viele neue Ideen zu bieten hatte, gelingt es Garth Nix hier, seine Leser wieder völlig zu fesseln. Er lässt die Geschichte in einer ganz neuen Umgebung spielen, nämlich auf und unter dem Meer. Man merkt ihm seine Liebe zu diesem Thema an. Bereits im letzten Band gab es eine kleine Szene auf einem Boot, diesmal spielt aber tatsächlich die gesamte Handlung in feuchteren Gefilden. Dabei bewegen wir uns trotzdem in ganz verschiedenen Gebieten, wie auf Schiffen (oder wahlweise auch Betten), U-Booten, Inseln, in einem Hafen und sogar im Bauch eines Wals. Besonders letzterer Handlungsort ist natürlich nicht zuletzt von "Pinocchio" geprägt, jedoch gänzlich anders umgesetzt worden.
Arthur ist in seinem Umgang mit der für ihn fremden Welt immer vertrauter geworden und benimmt sich schon fast wie die Bürger, die dort ansässig sind. Er ist insgesamt erwachsener und selbstständiger. Das tut nicht nur der Handlung gut, sondern vermittelt auch einen realistischen Eindruck seiner Person. Fans von Susi Türkisblau werden diesmal leider nur kurz die Anwesenheit dieses quirligen Mädchens genießen dürfen, dafür sind ihre Szenen extrem lustig geraten. Auch Susi hat sich weiterentwickelt, allerdings ganz anders, als man das erwartet hätte.
Zwar ist auch dieser Band in sich abgeschlossen, allerdings endet er mit einem wirklich spannenden Cliffhanger, der das Warten auf "Rauer Donnerstag" nicht gerade einfach macht.
Auf jeden Fall ist es Garth Nix gelungen, den etwas schwächeren Eindruck des zweiten Bandes loszuwerden und mit dieser Folge wieder ein großartiges Werk vorzulegen, das dem ersten Teil in nichts nachsteht. Spannung, Witz, großartige neue Ideen und liebenswerte Charaktere machen es zu einem absolut lesenswerten Fantasyroman.