Kristalle üben auf den Menschen eine große Faszination aus. Ihre ebenmäßigen Grundformen, die sich in der Natur oft in den seltsamsten Kombinationen finden, sprechen unseren Sinn für Ästhetik an, wozu auch die häufig vorkommenden kräftigen Farben natürlicher Kristalle beitragen.
Ein Stück weit kann man die Natur zu Hause imitieren; es sind nicht sehr viele Ausrüstungsgegenstände und Chemikalien erforderlich zur Kristallzucht, und alles Benötigte außer destilliertem Wasser (das man an jeder Tankstelle für wenig Geld bekommen kann) findet sich im Kosmos-Experimentierkasten "Kristalle züchten" oder im Haushalt.
Wichtigster Bestandteil des Experimentierkastens ist zweifellos das Begleitheft, das eingangs eine Auflistung der mitgelieferten Dinge enthält sowie detaillierte Vorab-Anweisungen für Eltern und Kinder, die sich vor allem auf die Sicherheit, die Einrichtung einer "Laborecke" und erfolgreiches Experimentieren beziehen.
Anschließend erfolgt eine Einführung zum Thema "Kristalle". Danach kann man mit der Kristallzucht beginnen. Aus Alaun lassen sich sehr rasch hübsche kleine Kristalle herstellen. Alaun wird in diesem Experimentierkasten auch dazu verwendet, einige typische Aspekte des Kristallwachstums oder dessen Hemmung zu verdeutlichen.
Danach wird mit Natriumsulfat experimentiert, das beim Kristallisieren ein eigenwilliges Verhalten zeigt, und mit Natriumacetat.
Der zweite Teil des Experimentierkastens widmet sich der Herstellung von kristallinen Schmuckstücken, etwa mit gefärbten Kristallen besetzte Gipsfiguren, farbige Kristalle und künstliche Drusen (Geoden), also von Stein ummantelte, ebenfalls angefärbte Kristalle.
Im Anschluss enthält das Heft noch etwas Theorie.

Die Ausstattung des Experimentierkastens enthält keinen überflüssigen Schnickschnack, entspricht jedoch quantitativ und qualitativ völlig den Anforderungen, die aufgrund des Experiment-Designs an ihn gestellt werden. Nur die Schatztruhe für fertige Kristalle enttäuscht ein wenig, weil ihr Scharnier schwergängig ist und bei häufigem Gebrauch zu zerbrechen droht. Ganz wichtig: Eine Schutzbrille ist vorhanden.
Über den Lieferungsumfang hinaus benötigen die Nachwuchsforscher nur ein paar haushaltsübliche Gefäße und Gegenstände wie leere Joghurtbecher, Marmeladengläser und einen Topf für ein Wasserbad. Bei den Salzen handelt es sich um Chemikalien, von denen zwei völlig ungefährlich sind und zwei nur bei groben Verstößen gegen die Versuchsanleitung Haut, Augen und Schleimhäute reizen können. Grundsätzlich sollte, wie auch im Begleitheft angegeben, während der Experimente immer ein Erwachsener in Rufweite sein.
Im Heft wird die Verwendung von destilliertem Wasser empfohlen; dem kann sich die Rezensentin nur anschließen, denn die in Leitungswasser gelösten Ionen können sich sehr störend auf die Versuche auswirken. Das gilt auch für Marmeladengläser und andere Gefäße, die ganz sauber sein sollten.
Hält man sich an die unkomplizierten und praxisnahen Vorgaben, so gelingen die Versuche ausgezeichnet, und man erhält in recht kurzer Zeit schön gewachsene Kristalle, die dank der im Lieferumfang enthaltenen Lebensmittelfarben auch noch in prächtigem Rot, Blau, Grün, Gelb oder Lila glitzern. Klappt es nicht beim ersten Mal, so lohnt es sich, einen zweiten Versuch zu wagen. Probleme kamen bei der Rezensentin jedoch nur einmal vor.
Das Begleitheft beschreibt nicht nur Schritt für Schritt die Versuche selbst, sondern es bietet auch zahlreiche Abbildungen sowohl vom Versuchsaufbau als auch, wo es thematisch passt, von natürlichen Kristallen. Die Ergebnisse werden erläutert, und häufig findet man Zusatzinformationen.
Insgesamt also ein sehr empfehlenswerter, gut ausgestatteter Experimentierkasten mit recht geringem Gefahrenpotenzial und einer für den Preis bemerkenswerten Palette an attraktiven und sinnvollen Experimenten.