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Die junge Syeira ist Stallkind in den königlichen Ställen des Herrschers Hulver im Lande Heuensiel. Die Waise kann sich ein Leben ohne Pferde gar nicht vorstellen. Nur ihre Mutter fehlt dem Mädchen im alltäglichen Leben.
Eines Tages gibt es Neuzuwachs im Stall: Es ist den Jägern gelungen, drei Pferde aus Arva, dem Land im Osten, einzufangen. Eine Stute und ihre beiden Zwillingsfohlen werden in die königlichen Ställe gebracht. Diese Tiere sind etwas ganz Besonderes; nicht nur, dass arvanische Pferde als die stärksten und wildesten ihrer Art gelten, sie sind zudem sehr stolz und kaum bezähmbar. Dennoch oder gerade deswegen ist Syeira fasziniert von den mächtigen Tieren.
Die edle Blauschimmelstute hat zwar eine alte Verletzung am Bein, die ihren Wert etwas schmälert, jedoch sind die Rappenfohlen kraftvoll und versprechen eine prächtige Zukunft. So ist es kein Wunder, dass Fürst Ran von Sturmsynth aus dem Norden Interesse an den arvanischen Pferden bekundet. Tatsächlich kauft er König Hulver die beiden Zwillingsfohlen ab, die Stute indes muss in den königlichen Ställen bleiben. Syeira zerreißt es das Herz, die Pferdemutter getrennt von ihren Kindern leiden zu sehen. Sie fasst den abenteuerlichen Plan, die Stute zu befreien und mit ihr gemeinsam Fürst Ran zu folgen, um die Fohlen zu retten - denn unter dem Fürsten würden sie unweigerlich zu Kriegstieren abgerichtet.
Die Flucht gelingt, Kind und Stute machen sich gemeinsam auf den Weg nach Norden. Doch der Weg nach Sturmsynth ist gefährlich, und die beiden erleben so manches wundersame Abenteuer zusammen und treffen so manch seltsamen Zeitgenossen. Und dann ist Sturmsynth mitsamt der beiden Fohlen zum Greifen nahe
Pferdefreunde werden garantiert ihren Spaß mit diesem Fantasyroman haben. Alles dreht sich hier um die edlen Tiere; oftmals spielt sich die Handlung in Ställen ab, einer der Protagonisten ist ein Pferd und agiert - wenn auch meist passiv - im Geschehen, zudem streut Autor Jamieson Findlay immer wieder interessante Informationen über Pferde ein. Interessanterweise gibt Findlay in der Danksagung am Ende des Buches zu, vor dem Schreiben dieses Romans gar nichts über Pferde gewusst zu haben. Auch der Bezug zur Natur, den Findlay herstellt, ist gut gelungen. Sowohl reale als auch fiktive Kräuter werden benannt, und häufig kommen Naturbeschreibungen zum Einsatz, wenn es um die Pferde geht, denn Arwin - diesen Namen gibt Syeira der Stute im Laufe der Zeit - beispielsweise hat die Gabe, mit ihrem Atem Bilder in Syeiras Kopf entstehen zu lassen, die stark naturverbunden sind.
Die Handlung schreitet solide voran, Überraschungen bietet die Geschichte aber wenige. Zwar trifft der Leser zusammen mit Syeira und Arwin viele interessante Gestalten, so etwa eine Kräuterfrau, die die Stute bereits aus der Vergangenheit kennt und die den beiden etwas Nützliches mit auf die Reise gibt, oder die verrückte Grulla, bei der ehemalige Kriegspferde unterkommen. Aber all diese Treffen sind zu willkürlich in die Handlung eingebettet und zu episodenhaft, um wirklich zu überzeugen. Es gibt nur wenige richtig starke Passagen, etwa wenn Syeira allein versucht, nach Sturmsynth hineinzugelangen. Sonst herrscht der Zufall vor.
"Die blaue Stute" bietet nette Fantasylektüre, die vor allem für Pferdefans attraktiv ist. Sowohl die jüngeren als auch die älteren Leser können Gefallen an der simplen Geschichte finden, die mit ihrem Bezug zur Natur ein paar schöne Akzente setzt.
Neben der edleren Hardcoverausgabe ist seit August 2007 nun auch die günstigere Taschenbuchvariante zu erwerben.