Am meisten beeindruckt hat mich an der Fortsetzung der Chroniken des Raben, dass keine der dort vorkommenden Personen unersetzlich ist. Gleich, ob es sich nun um einen der lieb gewonnenen und vermeintlich für die weitere Handlung der Story unerlässlichen Hauptcharaktere handelt oder um andere, einem weniger lieb erscheinende Figuren. Alle können sterben und dies meist auf eine unerwartete und die Geschichte dennoch weiter vorantreibende Art und Weise, welche man zuvor so nicht für möglich gehalten hätte.

Der Rabe, der bereits im ersten Band mehr als die Hälfte seiner Mitglieder verlor, macht sich nun - stets auf der Suche nach weiteren geeigneten und ihre dezimierten Reihen ausfüllenden Rekruten - auf die Reise, die ihnen noch fehlenden Katalysatoren zu finden, welche sie für den mächtigsten allen vier Kollegien bekannten Spruch überhaupt benötigen, um mit dessen Hilfe - sollte er gelingen - die Balaia drohende Gefahr einer Invasion durch die Wesmen und die aus ihrem Mana-Käfig entflohenen Witchlords zu begegnen. Dieser wird benötigt, um überhaupt eine Chance zum Überleben zu haben. Gleich, wie gering diese sein mag und gleich, wie gefährlich die Anwendung des Spruches auch ist, welcher - sollte er fehlschlagen - alles Leben zu vernichten vermag.

So ist es nicht verwunderlich, dass nicht alle damit einverstanden sind, die nötigen Mittel für den Zauber zusammenzufügen und sich stattdessen daran machen, eben diese als auch diejenigen, die sie suchen und die den Spruch anzuwenden vermögen, mit allen notwendig werdenden Mitteln aufhalten zu wollen.

Feinde werden zu Freunden - und Freunde zu Feinden. Die Handlung ist und bleibt unvorhersehbar und deshalb nur umso faszinierender in ihrer Gesamtheit.


Am Ende bleibt zu sagen: Auch der zweite Band der Chroniken des Raben darf in keinem Bücherregal von Fantasy-Freunden fehlen. Das einzig Negative, was ich an diesem Buch zu finden vermochte, war, dass der Klappentext genau derselbe ist, wie in Band eins, was wenig einfallsreich vom Verlag ist. Daher auch nur vier statt der bei Band eins vergebenen fünf Sterne. Das Preis-Leistungsverhältnis hingegen ist wiederum ausgezeichnet.

Zugreifen - kann ich da nur empfehlen.