Eigentlich könnte John Taylor sich faul zurücklehnen und erst einmal genießen. Bei seinem letzten Auftrag hat er genug Geld verdient, um sich vorläufig keine Sorgen mehr machen zu müssen, wovon er seinen Unterhalt bezahlen muss. Dafür stand er in seinem letzten Fall auch mitten im Kreuzfeuer zwischen den Engelsheeren von oben und unten.

In der Nightside, dem dunklen Herzen von London, ist John Taylor nun Legende. Gerüchte ranken sich um ihn und er ist froh, dass er nicht beweisen muss, dass sich alles tatsächlich so zugetragen hat, wie erzählt wird. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten und trotz all seiner Bewunderer ist die Zahl seiner Feinde noch größer geworden.

Dummerweise zählt zu diesen Feinden auch Walker. Dieser stets korrekt gekleidete Mann vertritt die Autoritäten der Nightside und ihn macht man sich nicht zum Feind, wenn man leben möchte. Aus dem Grund müsste John auch längst tot sein, da er vollkommen entbehrlich ist und den letzten Gefallen, den er Walker tun sollte, komplett vermasselt hat.

Zum Glück jedoch hat der magisch begabte Privatdetektiv seinen neuen Fall, der ihn nötigt, quer durch die Nightside zu reisen. Es heißt, ein neuer Star ist aufgetaucht, eine schöne Sängerin, die Nachtigall, die große Berühmtheit erlangt hat. Ihre Lieder sind mitreißend, traurig, zum Sterben schön. Und leider nehmen einige ihrer Fans dies allzu wörtlich.

"Wer die Nachtigall hört" ist der dritte Band um den kruden Privatdetektiv John Taylor. Er besitzt nun eine Sekretärin, Geld wie Heu und steckt trotzdem mitten in der Scheiße. Stück für Stück tauchen immer neue Puzzlestücke seiner Vergangenheit auf, während er vor seinen Feinden davonläuft und gleichzeitig versucht, seinen Fall zu lösen.

Die Serie "Geschichten aus der Nightside" ist schräg, spektakulär und düster. Und auch der dritte Band weicht nicht von dieser Linie ab. Während der zweite Teil eher apokalyptisch gewesen ist, spielt "Wer die Nachtigall hört" nun wieder mit etwas leiseren Tönen, lässt dafür die einzelnen Charaktere mehr aufleben, entflechtet einige bekannte Verbindungen und lässt den Leser neue Personen und Verknüpfungen entdecken.

Für Fans mysteriöser Romane ein feiner Leckerbissen, dem hoffentlich noch viele weitere Bände nachfolgen werden.