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Dyo, Aker, Reka und Erlin sind die vier Archonten. Nachdem sie von ihrem Vater die vier Tafeln der Macht erhalten haben, rächen sie sich furchtbar an den Mördern des alten Schamanen. Obwohl der sie eindringlich gewarnt hat, legen sie die vier Tafeln zusammen und besiegeln mit ihrem Blut ihre Rache. Sie entfesseln grauenerregende Kräfte, die die gesamte Erde zerstören könnten.
Die Jahrtausende vergehen und die vier Geschwister beherzigen seither die Warnung ihres Vaters. Doch Dyo dürstet es nach der Macht der Tafel Erins. Er entfesselt an der Seite des Pharaos einen Krieg gegen die Hebräer, um sich die Tafel seines Bruders anzueignen. Zusätzlich hat er durch eine List erreicht, dass seine Schwestern Aker und Reka fernab nach Aufständischen fanden, die Dyo ihnen vorgegaukelt hat. So glaubt er, den Bruder besiegen zu können und mit Hilfe der Macht zweier Tafeln zum alleinigen Herrscher der Welt zu werden.
Doch Erlin ist alles andere als der zögerliche, feige Mann, für den Dyo ihn hält. Gemeinsam mit den Hebräern tritt er gegen die Dämonen-Streitmacht von Dyo und die Elite-Soldaten des Pharao an.
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Jean-Pierre Pecau krempelt die Weltgeschichte um. Er interpretiert historische Ereignisse auf eine völlig neue, interessante Art und Weise. In dem Comic "Die Macht der Archonten 1: Genesis" versucht er die Vorgänge zur Zeit der Knechtschaft der Hebräer in Ägypten und ihre Flucht als Folge der aktiven Mitwirkung der vier Archonten Dyo, Aker, Reka und Erlin darzustellen. [imgright]images/UploadGrafiken/Genesis1b.jpg[/imgright]
Diese vier Menschen sind durch die Macht von vier Elfenbeintafeln die wahren Herrscher und Lenker der Menschheit.
Ihre Fähigkeiten sind ungeheuerlich. Die Tafeln "Schnitt", "Lanze/Stab", "Schild" und "Schwert" ähneln nicht zufällig den vier mächtigsten Arkana des Tarot-Spiels. Sie symbolisieren die Macht des Satans, die zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden kann.
Das Ergebnis ist eine unglaublich spannende Geschichte, die in punkto Personen, Orten, zeitlichen Abläufen und geografischer Verhältnisse absolut genau ist und nur als initiierendes Element die vier Archonten einfügt. Ist man am Anfang der Geschichte noch verwirrt und fragt sich, warum die vier Geschwister sich so und nicht anders verhalten und wo ihre Motivation und moralische Integrität verankert ist, gewinnt man im Laufe der Ereignisse mehr und mehr das Gefühl eines Tatsachenberichtes. Diese vier Menschen, denen ungeheure Kräfte verliehen wurden, sind nicht göttlich, gut oder unnahbar, sondern es sind Menschen mit Gelüsten, Trieben und Machtgier. Ihre Handlungsweise wird immer klarer, ihre Neigungen deutlich. Bewundernswert ist in dieser Hinsicht, wie der Autor mit wenigen Sätzen die äußerst unterschiedlichen Charaktere der vier Archonten umreißt. Naturgemäß bleibt dies im Falle der Schwestern Aker und Reka noch Stückwerk, treten sie doch hier nur am Rande in Erscheinung. Da aber die Serie auf sieben Alben angelegt ist und dementsprechend sieben historische Ereignisse betrachtet und uminterpretiert werden, wird ihnen mehr Raum in späteren Folgen eingeräumt. [imgleft]images/UploadGrafiken/Genesis1c.jpg[/imgleft]
Seltsam mutet zunächst die Farbgebung und die Anmutung der Bilder an. Komplett in Brauntönen gehalten ist die Anfangssequenz sehr düster, unverständlich und wenig beeindruckend gehalten. Fast monochrom und sehr grob gestaltet gewinnt man zunächst den Eindruck eines wenig ausgearbeiteten, skizzenhaften Zeichenstils. Doch auch hier - ähnlich wie im Falle des Textes - ändert sich dieser anfängliche, eher enttäuschende Eindruck, massiv.[imgright]images/UploadGrafiken/Genesis1d.jpg[/imgright]
Immer klarer werden die Zeichnungen, immer ausgeprägter die Farbgebung. Zum Ende hin folgt man fasziniert dem Gleichklang von Text, Bild und Farbe, der perfekt harmoniert und der Geschichte eine unglaubliche Sogwirkung gibt.
Es wird kaum jemand geben, der nach der Lektüre nicht wissen will, wie es im zweiten Band weiter gehen wird.
Es gibt allerdings auch gewichtige Gründe gegen den Kauf des ersten Teils. Zum Einen werden christlich geprägte Menschen kaum akzeptieren, wie der Autor die Teilung des Meeres durch Moses erklärt und die gesamte Geschichte des Auszugs aus Ägypten umdeutet. Zum Anderen ist der düstere, melancholische Charakter dieses Comics nicht jedermanns Sache. Humor findet man nicht und der bittere, gnadenlose Streit, der zwischen den Geschwistern um die Macht der Tafeln ausbricht, wirft ein deprimierendes Schlaglicht auf die Frage, wie Menschen, denen absolute Macht gewährt wird, reagieren.
Auch wirft das Ende dieses ersten Abenteuers der auf sieben Teile konzipierten Reihe mehr Fragen auf, als es Antworten bereithält. Sehr viele Handlungsstränge bleiben offen und harren einer Auflösung. Da jedoch jedes Album eine andere historische Begebenheit zum Thema hat, das im Hinblick auf die Mitwirkung der vier Archonten neu interpretiert wird, ist es fraglich, ob der Leser die Antworten auch erhält.
Fans eher düsterer Fantasy können ohne Bedenken zugreifen. Sie erhalten ein faszinierendes, in dieser Art einzigartiges, Album.