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Matt, Ken, Igor, Kayleigh, Carson die Bisamratte und Gilly die Schnuckelgruft sind Charaktere, wie sie das echte Leben schreibt.
Eigentlich kennt sie wohl jeder Rollenspieler. Und wenn nicht in Heftform, dann doch wenigstens auf die ein oder andere Art und Weise im eigenen Bekanntenkreis, dem Umfeld davon oder von Conbesuchen ?
Man war bestimmt schon mal dabei oder kennt es aus Erzählungen anderer.
Sei es der Spielleiter, der von seiner zielsicheren Fettnäpfchen suchenden Gruppe geplagt wird, der Rollenspieler, der einfach kein Glück mit Frauen hat und deshalb von Leuten getröstet werden muss, die selbst keine Erfolge vorweisen können, oder von Aussenseitern, die nur durch ihre Leidenschaft fürs Rollenspiel eine Gemeinsamkeit mit Anderen haben.
Sei es die schnuckelige Gruft, die dem Leben eigentlich mit einer positiven Einstellung gegenübersteht, die Rollenspieler-Exfreundin, die dem Hobby Rollenspiel mit absoluter Abneigung gegenübersteht, oder einfach nur die Situation am Spieltisch, wenn die Frage aller Fragen geklärt werden muss: Was essen wir heute Abend?
John Kovalic scheint die Rollenspielerszene wirklich sehr genau zu kennen oder selbst miterlebt zu haben, denn seine Comicstrips geben oftmals die eigenen Erlebnisse mit einer geradezu faszinierenden Ähnlichkeit wieder.
Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich an meine eigene Vergangenheit zurückdachte und mir dabei Situationen und Dialoge wieder einfielen, wie sie genau wie im Comic aufgetreten sind. Hatte ich bisher immer irgendwie geglaubt, dass meine Erlebnisse einfach nur die schrulligen Erfahrungen eines etwas seltsamen Typen sind, so belehren mich die verblüffenden Ähnlichkeiten der Geschichten hinter den Comicstrips doch eines besseren.
In seinen Comics verulkt John Kovalic gerne Rollenpielersammeltriebe, Powergamer und Regelfetischisten. Aber auch die Geschichten der Hauptcharaktere werden immer weiter ausgebaut und weitergeführt, da frühere Erlebnisse in manchen Handlungen der neueren Strips einfließen oder fortgeführt werden.
Egal ob für den Zwischendurcheinsteigerleser oder dem Fan der ersten Stunde, bei Dork Tower gibt es für jeden mehr als genug zum Schmunzeln, Kopfschütteln oder herzhaftem Lachen.
Dabei sind die Figuren zwar geradezu einfach, aber doch sehr liebevoll gezeichnet.
Der Sammelband 5 beinhaltet die Ausgaben 19 - 24 von Dork Tower, sowie "Das Rollenspiel-Promi-Kochbuch", in dem eine Handvoll Prominenter aus der Rollenspielszene ihre Rezepte für Haupt-, Neben-, Nach- und Süßspeisen in einem sehr unterhaltsamen Stil niedergeschrieben und veröffentlicht hat. Abgerundet wird dieses "Kochbuch" durch ein paar Cocktailvorschläge.
Als jemand mit einer Abneigung gegen Alkohol, muss ich zu letzteren ein stirnrunzelndes "pfui-bah" dazugeben, gute Freunde von mir könnten aber gerade dem "Trank der immerwährenden Freude (auf alchemistischer Grundlage)" mit äußerstem Wohlwollen und Begeisterung begegnen. Aber es ist ja auch herzlich egal, ob mit oder ohne Alkohol, Hauptsache dieses nette Heft wurde rechtmäßig erworben und trug somit seinen Teil zur Sicherung des Unterhalts des Rollenspielehändlers bei.
Ebenfalls im Heft enthalten, ist das Rezept für die berühmten IGORRIEGEL für 1-8 Personen (einen Rollenspieler oder 8 normale Menschen). Auszüge aus der Mailingliste der "Army of Dorkness" geben gute Tipps und Hinweise, wie man die Zubereitung erheblich vereinfachen und die anschließende Reinigung des Geschirrs auf ein Minimum reduzieren kann.
Igorriegel sind ein Naschwerk, das ich ganz sicher mal ausprobieren werde, bei dem ich es dann allerdings schaffen muss, den Abwasch auf jemand anderen abzuwälzen.
Ich kann eigentlich allen Rollenspielern Dork Tower nur wärmstens empfehlen. Der Wiedererkennungswert ist teilweise sehr hoch und sehr witzig. Es wäre hilfreich, wenn man auch über sich selbst lachen kann, aber nicht zwingend notwendig. Schließlich gibt es dort draußen ja auch noch genug andere Freaks, über die man lachen kann.