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Im "Hamburger Szeneposerpool Schanzenviertel" wohnt Daniel mit Oleg zusammen. Oleg ist eher so der Ruhige - Köpfchen rauchend und Playsstation zockend; Daniel dagegen mehr so der Stylishe und Coole, immer darauf bedacht, auch so rüberzukommen. Sein Sprachdurchfall und seine Komplexe aber machen jede erwünschte Wirkung zunichte; Oleg hat längst kapiert, was Daniel für ein Typ ist und nimmt es gelassen.
In Form von Comicstrips erzählen René Roggmann und Olli Ferreira von Daniels und Olegs WG-Leben, das hin und wieder von Olegs Freunden, dem antriebslosen Milbrandt und dem "affektinkontinenten Aggro-Stresser" Stefan, bereichert wird. Daniel ist immer auf der Suche nach dem perfekten Style und nur allzu bereit, seine Umwelt an seinen tief greifenden Erkenntnissen dazu teilhaben zu lassen.
Eine ganz bestimmte Szene wird hier aufs Korn genommen, und die gibt es nicht nur im Hamburger Schanzeviertel. Die Autoren beschreiben es so: "Klar ist man links & politisch hier in der Schanze, aber acht Euro für einen Galao zu zahlen, findet da auch jeder okay." Wahrscheinlich kennt jeder jemanden wie Daniel und vielleicht erkennen einige Leser sogar sich selbst wieder. Natürlich werden hier Klischees präsentiert, Karikaturen der alternativen Szene gezeichnet, allerdings auf ziemlich amüsante Art und Weise. Mit authentischen und witzigen Texten treffen Roggmann und Ferreira zielsicher das Schwarze. Der Sprachduktus der Figuren zeugt von den "intimen" Szene-Kenntnissen der Autoren und damit von einer sympathischen und gesunden Selbstironie.
Die Zeichnungen sind schlicht, schwarz-weiß gehaltene Skizzen der Figuren ohne viel Hintergrund und Kontext, sodass Mimik und Gestik an Bedeutung gewinnen und ihre ganze Wirkung entfalten können.
Die großartigen Beobachtungen, die Roggmann und Ferreira hier präsentieren, werden viele Lacher, zumindest aber Schmunzler, provozieren. Allerdings muss man Comicstrips mögen. Wer hier eine Geschichte in Form eines Graphic Novel erwartet, wird enttäuscht sein. Man bekommt einzelne, kurze Karikaturen, dessen authentische Texte man nicht oft genug loben kann, die aber nur lose miteinander verbunden sind und kaum aufeinander aufbauen.