Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Seit eine durch Tomaten übertragene Seuche viele Menschen sterben ließ, hat sich vieles auf der Erde geändert. Wesen wie Vampire, Tiermenschen, Hexen und Pixies, auch Inderlander genannt, leben jetzt unter uns und müssen sich nicht mehr verstecken. Die Hexe Rachel Morgan arbeitet als Runner und ist immer auf der Suche nach neuen Aufträgen. Nachdem sie mal wieder Probleme hat, die Miete für die ehemalige Kirche aufzutreiben, in der sie mit der noch lebenden Vampirin Ivy lebt, hat sie kaum eine andere Wahl, als den Auftrag des FIB, des "Federal lnderlander Bureau", das für die menschlichen Belange zuständig ist, anzunehmen. Das Geld, das dabei rausspringen soll, ist einfach unwiderstehlich.
In Cincinnati treibt sich ein Mörder rum. Er hat es auf Kraftlinienhexen abgesehen. Sara Jane, die Sekretärin des mysteriösen Trent Kalamack, meldet ihren Freund Dan Smather vermisst und wendet sich mit ihrem Problem an das für Menschen zuständige FIB, da die I.S. - die "Inderlander Security" - sich nicht ausreichend um diesen Fall kümmert. Diese wiederum holt Rachel als Beraterin ins Team, da sie als Hexe bessere Möglichkeiten hat, den Täter ausfindig zu machen. Ihr zur Seite steht Glenn, den sie eigentlich gar nicht leiden kann.
Die aufbrausende Hexe hat jedoch nichts besseres zu tun, als Trent persönlich zu verdächtigen. Und das mit gutem Grund, denn sie kann herausfinden, dass er mit allen Opfern Kontakt pflegte. Das FIB hingegen verdächtigt eine Hexe, die Kurse in Kaftlinienmagie gibt. Rachel wird deswegen dazu verdonnert, noch mal die Schulbank zu drücken. Und das, obwohl sie eigentlich eine Erdhexe ist, die mit Kraftlinien überhaupt nicht arbeitet. So war es jedenfalls bis jetzt, denn ungeahnte Entwicklungen lassen sie diese für sie neue Art der Ausübung von Magie mit überraschenden Folgen ausprobieren.
"Blutspiel" ist der zweite Roman um die Heldin Rachel Morgan. Kim Harrison hat mit der Serie eine spannende Geschichte geschaffen, die Mystery-Elemente mit einem guten Krimi und einer Menge Humor vermengt. Die Hexe Rachel hat ein loses Mundwerk und vor nichts wirklich Respekt. Sie tut, was sie will, und verfolgt ihr eigenes Ziel. Auch wenn das manchmal lediglich die Besorgung der nächsten hundert Dollar für die Miete ist. Sie lebt mit einem kaum zu kontrollierenden Vampir und dem aufbrausenden Pixie Jenks zusammen. Alleine diese Mischung verspricht schon viel Verwirrung, aber die anderen Personen und Wesen, auf die sie trifft, sind nicht minder außergewöhnlich. Da ist zum Beispiel Trent Kalamack, von dem nicht einmal klar ist, was er ist: Mensch oder Inderlander? Rachel bekommt es auch wieder mit dem Dämon zu tun, den wir bereits im ersten Band kennen gelernt haben.
Trotz der Länge von sechshundert Seiten wird die Geschichte nie langweilig. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um ihre Charaktere gut auszuarbeiten, so dass man schnell das Gefühl hat, die Geschichte direkt aus der Nähe mitzuerleben. Zwar spielt alles in der Welt, wie wir sie eigentlich kennen, durch die Anwesenheit der vielen mystischen Wesen wird jedoch zugleich etwas ganz neues offenbart. Hexen können ins Jenseits schauen, die Pizzeria nebenan wird von einem Vampir geführt und um den Garten kümmern sich die Pixies. Alles wirkt leicht abgedreht, was nicht zuletzt dem naiven Charme der Protagonistin Rachel zu verdanken ist, aus deren Sicht wir das Geschehen mitverfolgen.
"Blutspiel" ist ein gelungener zweiter Band. Den ersten sollte man gelesen haben, wenn man die Geschichte in allen Facetten genießen möchte, wirklich notwendig ist es allerdings nicht, weil alles, was man wissen muss, in den Text mit eingeflossen ist. Jedes Buch der Serie ist in sich abgeschlossen, auch wenn noch einige Fragen offen bleiben. Man darf also auf die Fortsetzung gespannt sein.
Ein kleiner Wermutstropfen sind lediglich die ungewöhnlich häufig auftretenden Grammatik- und Flüchtigkeitsfehler im Text. Hier würde man sich wünschen, dass in Zukunft etwas gründlicher gearbeitet wird, weil das den Lesefluss stellenweise stört.