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Dilara, Calvin, Guardian und dessen Begleiter Semjasa fliegen gemeinsam nach China und begeben sich auf eine beschwerliche Reise in die Gebirge von Xian, zum Refugium des Drachen, um ihn endgültig zu vernichten. Doch Lee Khan erwartet seine Feinde bereits und Luna Sangue befindet sich längst, mehr oder weniger freiwillig, in seiner Gewalt.
Währenddessen wird Mick Bondye in London mit den Schatten seiner Vergangenheit konfrontiert. Eine Frau, die seiner toten Partnerin Cassandra zum Verwechseln ähnlich sieht, tritt in sein Leben; und als bereitete dies dem Voodoo-Vampir noch nicht genug Probleme, so muss er erkennen, dass sich in seiner unmittelbaren Nähe ein Verräter befindet, der im Auftrag des Drachen arbeitet ...
Das war er also: Der furiose Abschlussband der Schattenchronik-Serie im Paperback. Wer über die vergangenen Monate hinweg die Internet-Seite des BLITZ-Verlags regelmäßig besucht und die Vorschau für Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik aufmerksam verfolgt hat, wird wissen, dass der ursprüngliche Asien-Zyklus eigentlich auf sechs Bände ausgelegt und vorliegende Geschichte als Band zwölf geplant war. Die ursprüngliche Nummer elf sollte "Die Beinhäuser von Wien" sein, und wenn man sich den vorliegenden Roman anschaut, bemerkt man schnell das Fehlen des Romans. Es werden längst nicht alle Fragen hinreichend beantwortet und als Leser der ersten Stunde kommt man nicht umhin zu bemerken, dass die Stammautorin Alisha Bionda nicht mit dabei ist, was besonders in der Charakterisierung von Dilara und Calvin zum Tragen kommt. Zudem wäre da die Aufmachung des Buches, welche im Vergleich zu Band zehn noch einmal an Qualität verloren hat. Wieder muss der Leser mit einer einzigen, unscheinbaren, weil viel zu klein abgedruckten Illustration von Pat Hachfeld vorliebnehmen. Darüber hinaus gibt es in diesem Buch überhaupt keine Kapiteleinteilung mehr und somit auch kein Inhaltsverzeichnis. Leider wird dieses Manko nicht durch einen umso besseren Text ausgeglichen. Dabei beginnt der Anfang schon recht vielversprechend mit Lunas Reise nach China und der Flucht des Vampirpärchens Dilara und Calvin aus Frankreich. Es wird sogar noch auf Khans Tochter Sabah und Nuits Schicksal eingegangen. Doch der komplette Mittelteil des Buches ist gefüllt mit Belanglosigkeiten und Ereignissen, die überhaupt nicht in den Kontext der letzten Romane hineinpassen wollen. So beschäftigt sich ein Großteil des Romans mit Micks und Cassandras Ermittlungen gegen Hardrock-Vampire (!), fünf Tage bevor es zu der Opferung von Micks Partnerin und den Geschehnissen aus dem aktuellen Zyklus kommt. Was diese Aktion mit den Hardrock-Vampiren und dem Rockerüberfall in dem Hotel mit Lee Khan zu tun haben sollen, erschließt sich dem Leser auch am Ende nicht. Auf den Aha-Effekt wartet man vergeblich, da hilft es auch nicht, dass Sabah, Lees Tochter, schon einen kurzen Vorab-Auftritt absolviert und sich einer der Hardrock-Blutsauger in düsteren Andeutungen ergibt. Die Idee mit Cassandras Doppelgängerin reißt das Ruder ebenfalls nicht herum, zumal auch dieser Handlungsstrang untergeht. Während all dieser nichtigen Erkenntnisse dümpeln Dilara und Co. in den Bergen herum, ohne dass der Kampf mit dem Drachen in greifbare Nähe rückt. Hinzu kommt ein deutlich schlechteres Lektorat, wo zweimal hintereinander aus Khan ein Kahn auf dem Wasser und aus CNN CCN wird.
Kurz vor dem großen Finale wird sogar noch einmal der in Band neun erweckte Demiurg erwähnt, doch diese Passage hätte man sich sparen können, denn einen vernünftigen Abschluss erfährt auch dieser Handlungsstrang nicht.
Am unbefriedigendsten für den Schattenchronik-Leser ist allerdings das Finale, welches lieblos ist und vollkommen offen bleibt. Der große Kampf zwischen dem Bund der Fünf und dem Drachen ist vorbei, kaum dass er richtig begonnen hat.
Zwar wird am Ende erwähnt, dass die Serie im Hardcover weitergeht, doch dass man nun gezwungen sein soll, eine vielversprechende Serie im deutlich teureren Hardcover weiterzulesen, empfinde ich nicht als allzu glücklich. Zumal die Stammautorin Alisha Bionda an den neuen Büchern nicht mitschreiben wird und die Aufmachung keineswegs so kunstvoll wie bei den Paperbacks ist.
Das Cover von Mark Freier besitzt dieselbe Kunstfertigkeit der anderen Titelbilder und strömt eine stimmungsvolle Atmosphäre aus. Das Motiv passt perfekt zu dem vielversprechenden Titel.
Fazit:
Unbefriedigender Abschluss des Asienzyklus. Der Text besteht aus vielen zusammengestückelten Handlungselementen, die in sich unstimmig sind und am Ende auch nicht zufriedenstellend zusammengefügt werden. Hinzu kommt die lieblose Aufmachung ohne Kapitelunterteilung und Innenillustrationen.