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 Die Schule der Magier, Folge 1: Das Geheime Portal

Die Schule der Magier


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die Welt des Max McDaniels gerät aus den Fugen. Erst glaubt er sich von einem Mann verfolgt, dessen eines Auge weiß schimmert, dann gerät er in einem Museum in einen Raum, der gar nicht existiert und zu guter Letzt entpuppt sich der Besuch einer harmlosen alten Dame bei ihm zu Hause als versuchte Entführung.
Die Erklärung für diese Vorgänge ist so einfach wie unglaublich: Er ist ein Mensch, in dessen Innerem "Alte Magie" schlummert. Dies behauptet zumindest Mr. Nigel, ein Anwerber von Rowan, einer Akademie für zauberkundige Kinder. Wenig später ist Max dort eingeschrieben und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da werden durch bloße Willenskraft Feuer entfacht und gelöscht, Lichtblitze heraufbeschoren, die den ganzen Himmel beleuchten, ein gewaltiger Oger mimt den Chefkoch, eine riesige löwenähnliche Kreatur bewacht das Sanktuarium, den Raum, der seltsamen, magischen Geschöpfen vorbehalten ist, und Weis, werwolfartige Gestaltwandler, werden an einer silbernen Leine vorgeführt.
Doch neben dem anstrengenden Unterricht, dem Trainieren der magischen Fähigkeiten und kleineren Zwistigkeiten zwischen den Erstklässlern und den älteren Semestern liegt eine dunkle Bedrohung über allem. Die Gegner der Rowan-Magier scheinen einen uralten Dämon wiederbeleben zu wollen, der vor vielen hundert Jahren bereits einmal versucht hat, die Welt in Knechtschaft versinken zu lassen. Und ausgerechnet Max McDaniels scheint für beide Seiten von zentraler Bedeutung zu sein.

Auch wenn es sich so anhört wie ein Harry Potter-Klon und wie der schlichte Versuch, auf der Erfolgswelle des berühmtesten Zauberschülers der Weltliteratur mitzuschwimmen, stellt man schon bald fest, dass"Die Schule der Magier - Das geheime Portal" eigenständig ist. Zwar sind zweifellos viele Elemente parallel, doch abgekupfert wirken sie nicht. Zu sehr konzentriert sich der Amerikaner Henry Neff auf seinen zwölfjährigen Helden Max. Der muss nun mal zur Schule gehen. Dementsprechend ist die Rowan-Akademie auch kein zweites Hogwarts, sondern schlicht der Versuch, diese Lebenswirklichkeit des Jungen mit der Notwendigkeit zu verknüpfen, seine magischen Fähigkeiten zu fördern und zu entwickeln.
Dies aber gelingt dem Autor nicht immer. Viel Langeweile, zahllose, nicht enden wollende Erklärungen und Beschreibungen, wenig motivierte Alltagsgeschichten aus der Schule und eine seltsam sterile Umgebung machen es nicht leicht, diese "Schule der Magier" zu lieben. Man vermisst - um noch einmal den Vergleich mit Potter zu bemühen - die fantasievollen, burlesken Vorgänge, einen Lehrkörper, der nicht nur aus Namen besteht, Freunde, die einen eigenständigen Charakter haben und interessant sind, sogar einen Feind wünscht man sich, der über Gartenzwerggröße und peinliche Beleidigungen hinaus eine eigene Motivation und Existenzgrundlage hat.

So langweilt man sich geraume Zeit und fragt sich immer wieder, warum diese langatmigen Szenen sein müssen. Sie füllen eben nicht diese Welt mit notwendigen Details, sondern wirken überflüssig und nebensächlich.
Doch mit zunehmender Länge des Hörbuches gewinnen die Aktionen von Max an Profil, wird die Welt klarer und die Handelnden erhalten ein Gesicht. Sobald der Gegner in Aktion tritt, wird es sogar richtig spannend, um nicht zu sagen gruselig und fast an eine Horrorgeschichte angelehnt. Was in der letzten Stunde passiert, ist starker Tobak für die anvisierte Zielgruppe der Zehnjährigen. Wie schon bei Potter sollte man eher für mindestens Zwölfjährige einen Kauf in Betracht ziehen.

Was wirklich für diesen Kauf spricht, ist die Leistung von Stefan Kaminski. Wie er sich durch diese Geschichte brummt, krächzt, schreit, grummelt, stöhnt, geifert und hustet ist ein absoluter Hörgenuss. Zwar kommt die Produktion leider bei einigen wenigen Stimmen nicht umhin, digitale Effekte einzusetzen, um die Stimme zusätzlich zu verändern, doch auch ohne diese Spielereien macht es einfach nur Spaß, Kaminski zu folgen. Er gibt den Charakteren Gesicht, Profil und Eigenständigkeit. Dank ihm erträgt man viele längere Passagen mit Fassung und freut sich über die herrlich verrückt klingenden Sonderlinge. Kaum zu glauben, dass beim großen, gruftigen Finale nur eine Person spricht, so virtuos wechselt Kaminski Stimmlage, Timbre und Klang.

Wer eine nette, teilweise sehr spannende Geschichte hören will, die ein genialer Sprecher vorträgt, kann sich "Die Schule der Magier - Das geheime Portal" zulegen. Zwar hat man immer wieder das Gefühl, so etwas oder ähnliches schon mal gehört oder gelesen zu haben, doch vor allem zum Ende hin freut man sich über den überraschenden und packenden Gang der Ereignisse.
Die vielen losen Fäden der Geschichte bemerkend kann man sich auf weitere Teile freuen, die ohne Zweifel ganz anders aussehen werden als die immer wieder zitierte Potter-Welt - die im übrigen auch nicht gänzlich ohne Vorgänger auf die Welt gekommen ist.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783866048157 | Laufzeit: 418 Minuten | Originaltitel: The Hound of Rowan | Preis: 24,95 Euro

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