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 Fabula

Autoren: Christoph Marzi
Illustratoren: Andreas Hancock, Dirk Schulz
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit seiner umfangreichen Trilogie um Emily Laing und die Uralte Metropole ist Christoph Marzi innerhalb kürzester Zeit zu einem gefragten Bestseller-Autor des Fantasy-Genres geworden. Zahlreiche Kurzgeschichten sowie die Jugendbuch-Trilogie "Malfuria" folgten seinem Debüt-Erfolg. Im Dezember 2007 erschien nun bei Heyne ein weiteres fantastisches Werk aus der Feder des früheren Lehrers: "Fabula".

Schon vor Jahren hat sich Colin Darcy von seiner Mutter abgewendet und Ravenscraig, sein Elternhaus in den schottischen Rhinns of Galloway, hinter sich gelassen. Jetzt wohnt, lebt und arbeitet der junge Wirtschaftsprofessor in London. Doch eines Tages holt seine Vergangenheit ihn ein. Erst kommt Colins guter Freund Arthur Sedgwick unter mysteriösen Umständen bei einem Autounfall ums Leben, dann erhält er eine erschreckende Nachricht aus Schottland: Seine Mutter ist spurlos verschwunden, und mit ihr auch sein Bruder Danny, der erst kurz zuvor auf Ravenscraig eingetroffen war. Warum zur Hölle war Danny zu Hause in Schottland gewesen? Ebenso wie Colin hatte er bereits einige Jahre zuvor das Weite gesucht und sich in den USA niedergelassen, um dort als Musiker Karriere zu machen. Nach anfänglichem Zögern beschließt Colin, ebenfalls in die Rhinns zurückzukehren und sich auf die Suche nach Danny und seiner Mutter zu machen - Helen Darcy, die ihren Söhnen unheimliche Geschichten zu erzählen pflegte, die stets auf grausame Weise wahr wurden ...

Nach seinem Ausflug in die Welt der Jugendbücher - bei dem die bei Arena erschienene "Malfuria"-Trilogie entstanden ist - widmet der deutsche Schriftsteller Christoph Marzi seine Aufmerksamkeit wieder einer erwachseneren, in gewissem Sinne reiferen Geschichte. Optisch erinnert die Aufmachung von "Fabula" - mit ihrem golden schimmernden Schriftzug, dem großen Mond im Hintergrund des Coverbildes sowie der auf der Innenseite des Buchumschlags abgebildeten Karte der Rhinns of Galloway - sehr an die Erfolgs-Trilogie um Emily Laing, doch sollte man sich davon nicht täuschen lassen. "Fabula" erzählt eine eigenständige Geschichte, die sich in Stil, Atmosphäre und Handlung völlig von "Lycidas", "Lilith" und "Lumen" unterscheidet und lediglich in seltenen Momenten an diese Romane erinnert.
Stattdessen führt "Fabula" seinen Leser durch ein geradliniges und dennoch aufregendes Abenteuer, das den Protagonisten immer wieder in düstere und unheimliche Geschehnisse und Erinnerungen führt. Doch bis es soweit ist, muss sich der Leser durch die ersten 110 Seiten des Buchs hangeln, die zwar nett geschrieben sind, in denen aber nicht nur wenig Spannendes passiert, sondern auch eine völlig unerwartete - nämlich sehr sterile - Grundstimmung vorherrscht. Erst mit Colins Ankunft in Schottland, seiner Heimat - die der Autor wirklich wunderbar zu beschreiben vermag -, nimmt die Geschichte eine Wendung und entwickelt sich zu einer gleichermaßen ideenreichen wie schnelllebigen Lektüre - wobei letzteres wohl auch den großzügig bedruckten Seiten zu verdanken ist. Das Finale des Romans kommt dann allerdings ein wenig abrupt und überraschend und wird nach dem langgezogen angelegten Spannungsbogen etwas zu schnell abgehandelt.
Während Colin Darcy eine Figur ist, bei der dem Leser ein mitfühlender emotionaler Zugang leider größtenteils verwehrt bleibt, lässt Christoph Marzi etliche Nebencharaktere auftreten, die die Handlung bereichern, vorantreiben oder abwechslungsreich gestalten. Besonders das Friedhofsmädchen Liviana Lassandri wird schnell zu einer Sympathieträgerin, die der Geschichte eine unabdingbare Note verleiht, die ihr bis zu diesem Zeitpunkt schmerzlich gefehlt hat.

Fazit:
Obwohl "Fabula" der Auftakt zu einer weiteren Trilogie ist, erzählt das Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte, die sich nach einer anfänglichen Durststrecke als düster und stimmungsvoll erweist. Mit Flair, Tiefgang oder gar Komplexität der Emily-Laing-Trilogie kann das Werk allerdings nicht ganz mithalten.

Valentino Dunkenberger



Taschenbuch | Erschienen: 01. Dezember 2007 | ISBN: 9783453523272 | Preis: 14,00 Euro | 478 Seiten | Sprache: Deutsch

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