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Die mehrfach ausgezeichnete "Edition Panorama Bibliothek" besticht durch ein außergewöhnliches Layout und exzellente Druckqualität. Der qualitativ sehr schöne Leineneinband der Bücher wird noch übertroffen von dem festen Pappschuber, in dem das Buch optisch sehr gelungen aufgehoben ist. Zudem prangt bei der Ausgabe "Lisboa" eine der schönsten Fotografien des Bildbandes auf ihm. Des Weiteren fallen das ungewöhnliche Format von fünfunddreißig mal fünfzehn Zentimeter auf, das neugierig auf den Inhalt macht.
In punkto Anmutung ist dieses mit fast dreiunddreißig Euro sehr teure Buch nicht zu schlagen. Hochwertiger geht es kaum.
Auch der Name "Karl Lang" macht neugierig. Der Jahrzehnte bei Thyssen beschäftigte Fotograf fiel in der Vergangenheit vor allem durch seine herausragenden Brückenbilder auf, für die er international ausgezeichnet wurde. Nun also Lissabon.
Im Inneren erwartet den Portugal-Kenner oder Liebhaber der wunderschönen Hauptstadt dieses Landes ein kurzer Abriss ihrer Geschichte. In Deutsch, Englisch und Portugiesisch kann man nachlesen, wie wechselvoll die Bedeutung Lissabons im Laufe der Geschichte ablief. Von der größten und wichtigsten Stadt der Welt zu einer fast beschaulichen mittelgroßen Stadt am Rande Europas und international nahe der Bedeutungslosigkeit handelt der sehr interessante und fast spannende Text von Iris Lemanczyk.
Dann aber beginnt der Hauptteil dieses so fein und gediegen daherkommenden Prachtbandes. Fünfzig Fotografien, die durch die wunderschöne Aufnahme auf dem Pappschuber mit sehr viel Neugier betrachtet werden. Und dann die erste Enttäuschung. Viele Bilder wollen nicht so recht in das gewählte Format passen. Sie wirken beschnitten, unpassend oder gar fehlerhaft. Die Ansichten von abgeschnittenen Gebäuden, Alleen, Stadtteilen wirken seltsam nichtssagend und lassen weder die Altstadt Lissabons noch ihren Flair erahnen.
Zwar gibt es immer wieder grandiose Lichtblicke - hier eine Brücke, da ein stilles Gässchen, dort ein Denkmal, das man aus dieser Perspektive noch nicht gesehen oder bewundert hat, doch insgesamt ist ein Großteil der Bilder wenig begeisternd.
Man blättert von vorne nach hinten, von hinten nach vorne und findet nur wenig wirklich faszinierende Aufnahmen. Weder der gewählte Ausschnitt noch die Brillanz der Farben können lange fesseln.
Auch nach mehrmaligem Durchblättern ist das auf dem Umschlag zu sehende Bild das bei weitem gelungenste und die altehrwürdige Stadt am Atlantik am treffendsten charakterisierendste des ganzen Bandes.
Nein, dieser Bildband von Karl Lang kann nicht begeistern. Er ist allenfalls Hausmannskost und unterer Durchschnitt. Dies ist umso bedauerlicher, als dass die "Edition Panorama Bibliothek" wirklich außergewöhnliche Beispiele beherbergt. Städte wie Amsterdam (ebenfalls von Karl Lang), Berlin (Wulf Liebau), Roma (Michael Nischke), Paris (Karl Lang) oder Heidelberg (Alexander Ehhalt) sind wundervoll getroffen und wirklich mehr als einen Blick wert.
"Lisboa" ist dies nicht - oder allenfalls für Menschen, die diese Stadt lieben und ihrer Sammlung auch diesen Fotoband einverleiben wollen.