Die Serie "Der Clan der Vampire" stellt ein Kuriosum dar. Es handelt sich um die Verfilmung der wohl erfolgreichsten US-amerikanischen Rollenspiellinie "Vampire: The Masquerade", vermutlich gar um die einzige Serienverfilmung eines solchen Rollenspiels. Entsprechend hoch dürften die Erwartungen aller Vampire-Fans sein, wenn sie diese DVD-Box in den Händen halten. Gelingt es der Fernsehserie, den Gothic-Chic der 1990er Jahre adäquat einzufangen? Wie viel Rollenspielstoff wurde in die Verfilmung herübergerettet?

Das Ergebnis löst ambivalente Gefühle aus. Erzählt wird von Clankriegen in der Stadt San Francisco. Der Vampirprinz Julian Luna (Mark Frankel) sieht seine Position bedroht, als das Oberhaupt des Brujah-Clans, Eddie Fiori (Brian Thompson), eine Vendetta beginnt. Zudem bricht Julians Ex-Geliebte Alexandra die sogenannte "Masquerade" - die Verpflichtung aller Vampire, sich vor den Menschen nicht als solche zu erkennen geben - und enthüllt das Geheimnis ihrem derzeitigen Angebeteten, dem Polizisten Frank Kohanek (C. Thomas Bowell). Dieser deckt nach und nach das Geheimnis der Vampire auf, und Julian - gebunden durch einen Schwur, den er Alexandra geleistet hat - kann wenig dagegen tun. Der Machtkampf zwischen den fünf Clans (Ventura, Gangrel, Brujah, Nosferatu und Toreador) bricht aus ...
Zugegeben, das Drehbuch gibt sich redlich Mühe, viele Elemente des Rollenspiels umzusetzen, von den Clans (wenn auch nicht allen) über den Vampirkuss bis zu den Regeln der Masquerade. Anders sieht es aus mit Besetzung, Setting, Ausstattung und Dialogen; denn die gemahnen mehr an ein Kammerspiel denn an die uralte Macht der Vampire. Ein Hauch von Falcon Crest weht durch die Kulissen; die Intrigen und Klüngeleien köcheln auf Sparflamme, und die Besetzung lässt es nicht zu, neben den Clanoberhäuptern auch einfache Vampire oder sonstige Nebenfiguren in den Vordergrund zu rücken. Die Schauspieler mühen sich redlich, doch vom Charisma der Vampire springt wenig über. Hinzu kommen gestelzte Dialoge und eine Handlung, die erst ab Folge drei in Fahrt kommt und nach Folge acht abrupt endet. Allzu erfolgreich war die Serie nämlich nicht, eine Fortsetzung wurde nicht produziert.

Trotzdem: Als Kuriosum ist die Serie interessant, vor allem für Rollenspieler mit Liebe zum Edeltrash. Es gab und gibt Schlechteres auf den Fernsehbildschirmen zu sehen, und wer mit niedrigen Erwartungen an die Sache herangeht, wird seinen Spaß mit den Vampiren haben. Die DVD-Box kommt allerdings schlicht daher, ohne Extras, ohne Schnickschnack. Den wahren "Vampire"-Fan wird das allerdings kaum stören ...