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 Labyrinthe-Krimis: Schlechte Karten


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Jays Leben ist sowieso schon verkorkst: seine Mutter säuft und sein älterer Bruder Luca hat im Gefängnis gesessen. Dann rettet er einen kleinen Jungen, der ins Hochwasser gefallen ist und lernt dabei ein nettes Mädchen - Sarah - kennen. Was sich erst wie eine gute Wende in seinem Leben anfühlt, verknüpft sich mit anderen Wendungen zu einem einzigen Albtraum.
Erst wird Jay von zwei Männern überfallen und schwer verletzt. Und während er im Krankenhaus liegt, erfährt er, dass sein Bruder einen Mord begangen haben soll. Jedenfalls wird eine Leiche in einer Kiesgrube gefunden. Praktischerweise liegt die Tatwaffe daneben und weist faszinierend viele Fingerspuren von Luca auf. Luca ist seitdem verschwunden.
Jay aber kann nicht glauben, dass sein Bruder den Mord begangen haben soll. Er macht sich auf die Suche nach ihm.
Sarah dagegen plagen ganz andere Probleme: nach der Trennung ihrer Eltern rutscht sie in der Schule immer mehr ab und gerät fast andauernd mit Lehrern und Mitschülern aneinander. Zunächst scheint Jay ihr einen neuen Sinn in ihrem Leben zu geben, doch als sich der verkorkste Jay mitten in einem undurchsichtigen Mordfall wieder findet, wird es auch für Sarah extrem gefährlich. Dabei ist ihre manipulative Mutter fast noch das geringste Problem. Denn sehr rasch ist Sarah klar, dass hier jemand gehörig die Karten zinkt, und dieser Jemand hat nichts dagegen, zwei Jugendliche über die Klinge springen zu lassen.

Auch Bücher gehorchen der Trägheit. Es dauert meist ein paar Seiten, bevor sie einen richtig packen können. Alice Gabathuler hat allerdings ein Gegenmittel gefunden: Sie startet auf der ersten Seite mit Höchstgeschwindigkeit und lässt den Leser erst wieder zu Atem kommen, nachdem er die letzte Seite erreicht hat. Dabei ist die Geschichte alles andere als nur reine Action. Ganz nebenbei, und ohne Zeigefinger, wird hier Kritik geübt: an ungerechten Beschuldigungen, an der Sensationslust der Presse, an der hohlen Vernunft erfolgreicher Erwachsener.
Die Geschichte ist komplex genug, um einen immer wieder zu überraschen. Alles in perfekter Logik, ohne einen Missklang oder Budenzauberei, und trotzdem sind die Wendungen kaum vorhersehbar.
Bleibt nur noch zu sagen, dass auch Stil und die Charakterisierung der Personen hervorragend sind. Nie findet sich ein überflüssiges Wort, nie ein Aufbauschen, keinerlei gekünsteltes Dramatisieren. Die Geschichte ist stark konstruiert und läuft doch so natürlich ab, als sei es genau auf diese Weise und nicht anders geschehen.

Fazit: Die jugendlichen wie erwachsenen Leser seien gewarnt! Dieses Buch macht absolut süchtig.

Frederik Weitz



Softcover | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783522179836 | Preis: 9,90 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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