Auch wenn für einige "Multikulti" eher ein Schimpfwort ist, trifft es doch auf Großstädte, besonders "Metropolen", zu. Hier wohnen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und bringen etwas von ihrer Kultur in die neue Heimat mit ein. Sei es durch Restaurants, Geschäfte oder bestimmte Feste.
Berlin ist dabei keine Ausnahme, sind hier doch Menschen aus über hundertachtzig Nationen vertreten und haben ihre Spuren hinterlassen.
Wenn man sich in der Stadt aber nicht so gut auskennt, findet man vielleicht eine teure Sushi-Bar in der Nähe einer Touristenattraktion oder eine Wasserpfeife in einem Kiosk in der U-Bahn. Wirklich eintauchen kann man aber in die Vielfalt nur, wenn man einen kundigen Führer hat. Wer nun keine ortskundigen Freunde als Begleiter an seiner Seite weiß, kann auf den Reiseführer "Berlin exotisch" von Reise Know-How zurückgreifen.

Das handliche Buch hat fünf, durch ein farbliches Register gut gekennzeichnete, Kapitel.
Es beginnt mit der Einführung in das Reiseziel, die bei dem Verlag nicht fehlen darf. Hier wird allerdings explizit auf die "Multikulti-Stadt Berlin" eingegangen. Man findet also keine Informationen zur Geschichte Berlins, dafür aber in der Einleitung einiges über Gastarbeiter und Parallelwelten. Allerdings sind die Artikel sehr kurz und können Themen bestenfalls anschneiden. Hilfreicher sind da schon die "Allgemeinen Infos", die über wichtige Adressen informieren, einen Veranstaltungskalender bieten, ein paar Museen und Galerien aufzählen und über "Berlins Multikulti-Bezirke" berichten.
Danach folgt das nächste Kapitel über die "Kulturen in Berlin". Hier werden alphabetisch sortiert die in Berlin - besser in diesem Buch - vertretenen Länder vorgestellt. Dabei gibt das Buch zuerst eine kurze Einführung, es folgen Tipps, um sich Informationen zu beschaffen, sei es über das Internet, Institutionen oder Medien, zudem werden einige Vereine, Veranstaltungen und Museen beziehungsweise Galerien genannt. Leider hat das Buch auch hier nicht allzu viel Platz, so dass man beispielsweise bei China an dieser Stelle lesen kann, dass es viele Schulen für Kampfsport in der Stadt gibt, ohne eine einzige Kontaktadresse zu finden.

Da Liebe ja bekanntlich durch den Magen geht, wird im Anschluss über die "Ess-Kulturen in Berlin" erzählt. Nach einer kurzen Einleitung mit Webadressen und Adressen von Kochschulen kann man nach Ländern sortiert schauen, worauf man heute Appetit hätte. Vielleicht ein schickes französisches Restaurant? Oder will man lieber das mongolische Restaurant in Charlottenburg ausprobieren? Zudem gibt es Informationen zu ländertypischen Spezialitäten.
Um das Multikulti-Lebensgefühl zu vervollständigen, gibt es danach ein Kapitel mit "Waren aus aller Welt". Hier finden sich Asia-Supermärkte, Buchläden passend zu den exotischsten Sprachen - aber auch wo man englische oder französische Bücher kaufe kann sowie Musikläden und Adressen für das passende Outfit.
So ausgerüstet kann man sich dann in die "Berliner Nächte" wagen, die im nächsten Kapitel mit Adressen unterstütz werden. Das Angebot reicht von der Disko zum Jazzclub bis zum Kino oder Theater.

Sortiert sind all die Tipps einmal nach Ländern und dann nach den Bezirken Berlins. Als Tourist kann man also schauen, ob man einen Club, ein Restaurant oder ein Geschäft in der Nähe findet. Wenn man sich in Berlin aber nicht gut auskennt, wäre es ratsam, einen weiteren regulären Reiseführer in der Tasche zu haben, um die angegebenen Adresse zu finden und vielleicht unterwegs noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit mitzubekommen.

Auch für Berliner eignet sich das Buch. Seien es Neu-Berliner, die die Stadt erst erkunden müssen und noch nicht wissen, wo man die besten exotischen Restaurants oder Geschäfte findet. Aber auch alteingesessene Berliner, die ihren Horizont erweitern wollen, können zu dem Buch greifen, wenn ihnen der Freundeskreis fehlt, der die im Buch versammelten Tipps preisgibt.

Schade ist nur, dass das Buch relativ dünn ausgefallen ist und deswegen nicht jedem Artikel ausreichend Platz bieten kann. Vielleicht können sich ja Verlag und Autorin beim nächsten Mal auf mehr Seiten und mehr Platz bei den Beschreibungen einigen. Denn dann wäre es ein perfekter und umfassender Begleiter durch die exotischen Seiten Berlins.