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Welches Mädchen hat sich nicht schon irgendwann einmal gewünscht, die Zeit zurückdrehen zu können, um peinliche oder unangenehme Situationen ungeschehen zu machen? Die siebzehnjährige Makoto entdeckt eines Tages urplötzlich, dass sie genau dieses Talent hat, und beginnt es auch sogleich auszunutzen. Der überraschende Test in der Schule - kein Problem mehr! Zur passenden Zeit das Richtige tun, um zwei Freunde miteinander zu verkuppeln - ein Kinderspiel! Schwieriger wird es erst, als Makoto mit aller Gewalt verhindern will, dass ihr bester Freund mit ihr anbandelt.
Und so langsam zeichnen sich auch Konsequenzen von Makotos unbedarftem Umgang mit der Kausalität ab, werden unangenehme Ereignisse, die eigentlich ihr widerfahren sollten, auf andere Personen in ihrem Umfeld umgeleitet. Das junge Mädchen verstrickt sich bald immer mehr in ein Chaos aus Emotionen und Verantwortung, das auch mit ihrer besonderen Fähigkeit kaum zu entheddern scheint. Und vielleicht könnte ihre geheimnisvolle Gabe ja auch genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen ist ...
Die beste Science-Fiction ruht sich nicht auf ihren technischen Spielereien aus, sondern nutzt sie, um etwas über die Gegenwart, die Gesellschaft oder über den Menschen selbst auszusagen. So ist "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" kein Film, der seine Zeitreise-Thematik dafür benutzt, um eine phantastische, unterhaltsame Geschichte über kausale Verwirrungen zu spinnen wie etwa die "Zurück in die Zukunft"-Serie. Stattdessen wird dieses Science-Fiction-Element behutsam in den Plot einer klassischen Coming-of-age-Geschichte eingebettet. Das Warum und Wie der Zeitreise interessiert hier viel weniger als das, was die junge Makoto mit ihrer neuen Fähigkeit anstellt, wie sie sie nutzt und wie ihre Umgebung darauf reagiert.
Behutsam fängt der Film Makotos Emotionen und ihre Unsicherheiten ein, zeigt ein junges Mädchen, das sich mit dem Erwachsenwerden und dem Wachsen der eigenen Verantwortung, für sich selbst und für andere, konfrontiert sieht und dieser Verantwortung auf phantastische Weise zu entfliehen versucht, was die Situation natürlich noch viel schlimmer macht. Genial ist die Szene, in der sie von ihrem Kumpel Kousuke um ein Rendezvous gebeten wird und wie sie dieses Treffen immer und immer wieder mit demselben Ergebnis wiederholt, um ihm dann vollends zu entfliehen und fortan Kousuke zu dessen Erstaunen komplett zu meiden.
Im gesamten Film steckt gleichzeitig viel Einsicht über die Gefühlswelt Jugendlicher und ist man dennoch so weit entfernt von den Kitscheskapaden Disneys, wie es nur geht. Im Westen ist man aktuell ja sowieso viel mehr damit beschäftigt, moderne Trickfilme aus dem Computer kommen zu lassen. Angesichts der atemberaubend schön gezeichneten Hintergründe dieses Films fragt man sich wiederholt, warum eigentlich. Na gut, gelegentlich mag der Anime-Charakter von "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" auch ein wenig negativ durchscheinen, so wirken vor allem die emotionalen Ausbrüche Makotos in allererster Linie peinlich. Aber das fällt nicht weiter auf angesichts dieses wunderschönen, klugen und doch spannenden Films.
Das Thema mit den Zeitreisen wird zum Schluss dann doch noch aufgeklärt und manch einem mag dieser kleine Sprung in Sachen Glaubwürdigkeit missfallen, doch letztendlich fügt sich auch dies perfekt in ein Jugenddrama ein, in dem es weniger um technische Spielereien als um die Emotionen und Entwicklungen der Hauptfiguren geht. Ein toller Film!
Wenn es um die Technik geht, kann dagegen die DVD selbst ganz gewaltig protzen. Das Bild ist gestochen scharf, die Farben sind brillant und vor allem der Surround-Sound weiß durch seine volle Auslastung aller Kanäle und durch seine perfekte Ortbarkeit zu begeistern. So muss ein Film auf DVD aussehen und sich anhören!
Extras zum Film gibt es auf der anderen Seite keine. Aber das fällt bei der Qualität des Films, inhaltlich wie technisch, nicht weiter ins Gewicht.