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Bryn Bellyset ist ein Barue. Diese sind dafür bekannt, dass sie gerne feiern und Streiche spielen. Bryn ist bereits mit acht Jahren in das Dorf Quivelda geschickt worden, um dort mehr über die Welt zu lernen. In seiner Familie ist es Sitte, dass man sich so früh von seinen Angehörigen trennt. Außerdem hat er eine Ausbildung in einem Orden hinter sich gebracht. Nun kehrt er zurück nach Quivelda, wo er von seinen Freunden und den Mitgliedern des Dorfes herzlich empfangen wird. Mit seinem besten Freund Mittni plant er natürlich sofort den nächsten Streich für den Abend, bei dem sie sich als Monster verkleiden und alle anderen erschrecken wollen.
Leider verläuft der Abend ganz anders als erwartet, denn es sind keine Jungen in Kostümen, die den Schrecken in das Dorf bringen, sondern echte Monster, die plötzlich auftauchen. Es sind nicht nur die gefürchteten Nurgor, sondern auch Ostentum darunter, welche man für längst besiegt hielt. Bryn gelingt es nur aufgrund seiner Monsterverkleidung, unbeachtet aus dem Dorf zu fliehen. Alle anderen werden gefangen genommen oder getötet. Doch er ist nicht der Einzige, der unentdeckt bleibt. Die Geschwister seines Freundes waren auf der Jagd und sind so dem grausamem Schicksal entkommen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, um die anderen Dorfbewohner zu befreien. Diese werden als Sklaven dazu gezwungen, das so genannte "schwarze Gold" zu fördern, und Bryn kann sogar eine Szene beobachten, in der seltsame und grausame Experimente mit dem Körper eines Barue angestellt werden.
Ihnen allen ist klar, dass das plötzliche wieder auftauchen der Ostentum dem Imperium gemeldet werden muss. Zu der ausgewählten Gruppe, die sich auf den Weg in die Hauptstadt macht, gehört natürlich auch Bryn. Unterwegs schließt sich ihnen der Zwerg Galar an. Mit ihm haben sie einen kriegerischen Verbündeten an ihrer Seite, der ihnen eine große Hilfe ist. Außerdem hat er selbst die Ostentum gesehen und kann bezeugen, dass sie wirklich wieder da sind, um den Bewohnern Calaspias das Leben schwer zu machen.
"Die Verschwörung" ist der erste Teil der "Calaspia"-Reihe der Zwillinge Suresh und Jyoti Guptara. Die beiden Autoren sind erst neunzehn Jahre alt, was wirklich beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass dieses, ihr Erstlingswerk, stolze 720 Seiten besitzt. Abgeschlossen ist die Geschichte nicht, es bleiben immer noch viele Fragen offen. Die Fortsetzung ist aber bereits geschrieben worden und man darf gespannt darauf warten, wie es weitergeht.
Die Barue, zu denen der Protagonist Bryn gehört, haben eine interessante Fähigkeit: Sie können Emotionen erspüren. Dadurch ergeben sich einige interessante Begegnungen mit anderen Wesen. Bryn ist ein Junge, der bereits viel theoretisches Wissen gesammelt hat, sich aber hier das erste Mal auf ein wirkliches Abenteuer begibt. Alles ist neu für ihn und er muss erst lernen, sich in der Welt zurecht zu finden. Zwar hat er mit seinen Freunden immer Rollenspiele gespielt und sich gefährliche Reisen ausgedacht, eine solche selbst zu erleben ist jedoch etwas ganz anderes.
Die Geschichte ist sehr umfangreich, das wird schon anhand der Seitenstärke deutlich. Die Autoren lassen sich viel Zeit für die Erarbeitung ihrer Charaktere, gehen dabei aber stellenweise fast zu gründlich vor. So zieht sich der Roman an einigen Stellen leider unnötig in die Länge. Man würde lieber wissen, wie es mit der Handlung weitergeht, als noch ein Detail aus Bryns Vergangenheit zu erfahren. Die Welt Calaspia ist gut durchdacht, man merkt ihr aber deutlich an, dass große Fantasywerke wie "Der Herr der Ringe" Pate gestanden haben. Außerdem finden sich darin zahlreiche Anspielungen auf die reale Welt. So ist der Zwerg Galar eigentlich ein Brillenträger, man macht sich Gedanken darüber, wie viele Kalorien man zu sich nimmt, und es werden im Geheimen Informationen wie Fingerabdrücke von den Bewohnern gesammelt. Einige dieser Aspekte wollen sich nicht so recht in das Gesamtbild von Calaspia einfügen, das eher das Bild einer mittelalterlichen Welt ist. Einige Situationen wirken außerdem etwas zu konstruiert. Am Ende des Buches wird der ausgeführte Plan, denn man über mehrere hundert Seiten verfolgt hat, in einem kurzen Monolog dargelegt. So geht natürlich ein Teil der Spannung verloren.
Fazit: "Calaspia - Die Verschwörung" ist ein Erstlingswerk, das viel Verspricht, aber noch nicht alles halten kann. Suresh und Jyoti Guptara haben aber viel Potenzial und gute Ideen. Das Buch eignet sich für jugendliche Leser ebenso wie für erwachsene Liebhaber von Fantasyliteratur, man sollte allerdings stellenweise ein wenig Geduld für die Geschichte aufbringen können.