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 Die Dom-Spitzen

English Version

Autoren: Martin Cordemann
Illustratoren: Ralf Paul
Übersetzer: Christine Stockebrand
Verlag: Konturblau Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Eine Brieftaube saust durch den Kölner Dom. Nur knapp entkommt sie einer Horde Krähen, die sie gejagt hat. Eine seltsame Gestalt, die auf einer der Turmspitzen des Doms hockt, kommt der Taube zu Hilfe. Es ist der dicke Rudolph. Er und Leopold sind die Dom-Spitzen, zwei Geister, die bis zur endgültigen Fertigstellung des Doms aufpassen müssen, dass keine Unglücke passieren. Sie erzählen der Taube von ihrer bewegten Vergangenheit und helfen ihr, die Post auszutragen, die sie bei sich führt.

Dieser Reiseführer ist ein grandioses Beispiel dafür, wie man ein hervorragendes Sachbuch mit Humor und einer spannenden Geschichte verbinden kann und darüber hinaus auch noch zeichnerisch glänzen kann. Wer mehr über die deutsche Version dieses einmaligen Stadtführers erfahren will, sollte hier nachschauen und staunen.

Doch neben der über den Link erreichbaren Rezension des deutschen Comics gibt es auch eine englische Version. Dieser zeitgleich erschienene Comic ist dem Sprachtalent von Christine Stockebrand zu verdanken.
Denn kaum etwas ist schwerer, als eine Übersetzung eines sehr regional verorteten Textes. Es wimmelt in der deutschen Fassung nur so von sehr speziellen Ausdrücken. Angefangen von köllschen Passagen, die sich - zumindest nach Meinung der Kölner - schlicht nicht übersetzen lassen, über bestimmte Bezeichnungen wie "Halve Hahn", bis hin zu deftigen Namen wie "Kalledrisser" gilt es zahlreiche Klippen zu umschiffen.

Hauptaugenmerk dieser Rezension gilt daher auch dieser Übersetzung. Oder - wie im Fall der köllschen Passagen, ihrer Missachtung. Denn Christiane Stockebrand unterlässt es, im Englischen eine Entsprechung zu suchen und übersetzt einfach so, als ob dort hochdeutsche Sätze stehen würden. Eine sinnvolle und nachvollziehbare Entscheidung. Weniger schön ist es, das Begriffe wie "Kalledrisser" schlicht nicht übersetzt werden. Sie werden allenfalls umschrieben - eine gewagte und etwas enttäuschende Entscheidung. Ansonsten hat die Übersetzerin Begriffe, die so typisch wie das deutsche Wort "Kindergarten" sind, schlicht in Anführungsstriche gesetzt und unverändert übernommen. Allenfalls ein Sternchen hinter dem Begriff und eine kurze Beschreibung am unteren Seitenrand wird hinzugefügt - perfekt.
Eine Stelle irritiert dann aber doch. Wird im Deutschen den Frauen ein "Kätzje", "Hüngche" oder "Vüjjelche" mitgebracht (also ein Kätzchen, Hündchen oder Vögelchen) - was im übrigen später den Wortwitz "einen Kater mitbringen" führt, steht in der englischen Version etwas von "Handkerchief", "Handbag" und "Handshake" - eine ziemlich freie und sinnentstellende - allenfalls der englischen Damenwelt näherkommende - Übersetzung.

Das Fazit fällt überaus positiv aus. Der Stadtführer, im köllschen Original eine grandiose Meisterleistung, ist jedem des Deutschen nicht mächtigen unbedingt in seiner englischen Ausgabe zu empfehlen. Diese Ausgabe ist ähnlich lehrreich, fast genauso witzig und natürlich grafisch unverändert perfekt - also jeden Cent wert.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. September 2007 | ISBN: 9783939565031 | Preis: 9,95 Euro | 46 Seiten | Sprache: Englisch

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