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Die Geschichte der Menschheit wird nicht nur von einzelnen Personen, sondern von allen Menschen geschrieben. Diese Tatsache vergisst man leicht, wenn man im Geschichtsunterricht Feldzüge pauken, Regentenlisten lernen und sich mit Jahreszahlen herumschlagen muss. Doch Geschichte ist weit mehr. Was dies umfassen kann, erlebt man am besten bei der Lektüre der "Kulturgeschichte der Menschheit".
Ausgehend vom Ende des Mittelalters beschreibt der Autor hier die Geschichte der Welt bis zum Ersten Weltkrieg. Wie er schon in seiner Einleitung schreibt, achtet er die Kunst der Historiker sehr hoch und versucht in seinem Werk Erlebnisse und Daten kompakt miteinander zu verbinden. So reist der Autor in diesem monumentalen Werk beginnend von der Pest durch die Jahrhunderte.
Wirtschaftsleben des späten Mittelalters, Endzeiterwartungen, die italienische Renaissance, die Entdeckungen der Seefahrer, die religiöse Bedeutung Luthers, Shakespeares Werke, der Sonnenkönig, Goethe und Schiller, der Humanismus, die Entdeckungen der Naturwissenschaften, der Wiener Kongress, die Radioaktivität und letztendlich der Weltkrieg sind nur einige der vielen Stützpfeiler, auf die der Autor sein Werk baut.
Statt fader Zahlen und Feldherrennamen entdeckt der Leser so die Zusammenhänge zwischen den vorherrschenden Zuständen, der Philosophie der Zeit, der Lebensumstände, begreift die Veränderungen im Theaterwesen, in der Kunst und selbst in der Mode und spürt, wie die Geschichte fortschreitet. Hierbei wird Einiges an Wissen vorausgesetzt. Doch benötigt es lediglich das erlernte Schulwissen, um mit den Texten Schritt halten zu können.
Die "Kulturgeschichte der Menschheit" ist nicht nur allein von ihrem Umfang her kolossal. Sie umfasst bedeutsame Jahrhunderte, die den Grundstein für unsere Kultur legten, und beschreibt europaweit die Veränderung, die dazu führten, dass die Gegenwart so wurde, wie sie ist. Auch wenn dieses Werk vor über fünfzig Jahren geschrieben wurde, hat es dennoch nichts von seiner Aktualität verloren. Denn hier wird Geschichte nicht nur lebendig, sondern auch begreifbar, da man die Beweggründe, die Zusammenhänge erfährt und so die Veränderungen miterleben, mitlesen kann. Da der Autor imstande ist, nicht nur gelehrt, sondern auch packend und interessant zu schreiben, liest man sich begeistert durch die 1500 Seiten und hat danach weitaus mehr begriffen und behalten als von dem, was in der Schule gelehrt worden ist.
Dieses Buch ist ein unentbehrliches Sachbuch für alle, die begreifen möchten, wie Geschichte entsteht. Wunderbar blumig und fesselnd erzählt.