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Die Geschichte der Juden ist ein Thema, dem man sich in Deutschland nach 1945 nicht mehr mit einer unverfänglichen Unvorgenommenheit zuwenden kann. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich ein Großteil der publizierten Literatur bevorzugt mit der jüdischen Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus befasst. Judengesetze, Endlösung, Konzentrationslager und Holocaust. Das sind einige der prominentesten Stichworte, die untrennbar mit der Geschichte der Juden in Deutschland verbunden bleiben werden. Andreas Reinkes Buch "Die Geschichte der Juden in Deutschland 1781-1933" wenden sich dagegen einem weniger bekannten (Zeit)Raum jüdischer Geschichte zu und möchte zeigen, dass der nationalsozialistische Mord an den Juden keine zwangsläufige Entwicklung war. Vielmehr sei die Geschichte der Juden im 18. und 19. Jahrhundert eine Geschichte der Emanzipation gewesen, mit der die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Gleichstellung der Juden einherging.
Wenig gerechtfertigt sei es jedoch von einer einheitlichen Geschichte der Juden zu sprechen. Ein Blick auf die historische Landkarte genügt, um diese These zu stützen. Bis 1871 lebten die Juden in den verschiedenen Territorien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beziehungsweise des Deutschen Bundes (nach 1815) und sahen sich mit ganz unterschiedlichen Bedingungen konfrontiert, die maßgeblich von dem jeweiligen Landesherren vorgegeben waren. Chronologisch zeichnet der Autor die Geschichte der Juden in Deutschland auf 151 Seiten nach, stets darauf bedacht sowohl die Entwicklungen innerhalb der jüdischen Gemeinden als auch die äußeren historischen Rahmenbedingungen angemessen zu berücksichtigen. So kann nicht immer auf alles eingegangen und vieles nur in stark vereinfachter Form dargestellt werden. Den Anspruch einer Einführung in die Thematik wird dieses kleine Büchlein jedoch vollkommen gerecht: Geschichte kompakt, wie bereits der Titel der Buchreihe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft ankündigt. Eine Auswahlbibliographie am Ende des Buches verweist auf weiterführende und vertiefende Literatur.
Wie bereits von anderen Ausgaben derselben Reihe bekannt, findet sich am Anfang eines jeden Kapitels zunächst eine Zeittafel mit den wichtigsten Daten, die bereits einen groben Überblick gibt. Eine treffende Auswahl an Quellen, die meist nur in Auszügen vorliegen, ermöglicht eine eigene Auseinandersetzung mit den Inhalten. Die kurzen, eingeschobenen Exkurse zu wichtigen Personen, Begriffen und Ereignissen geben einen kurzen Überblick über relevante Inhalte. Die Stichworte am den Seitenrändern sowie ein Personenregister am Ende des Buches schaffen einen schnellen Überblick und vereinfachen das schnelle Suchen und Nachschlagen einzelner Punkte.
"Die Geschichte der Juden in Deutschland 1781-1933" von Andreas Reinke ist eine weitere gelungene Einführung aus der Reihe "Geschichte kompakt", die sich vor allem an diejenigen richtet, die sich noch nicht mit der vorliegenden Thematik befasst haben oder einfach nur einen breiten Überblick über den derzeitgen Forschungsstand bekommen möchten.