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Mit sanfter Orchestermusik im Flair der Herr der Ringe Filme wird das Böse präsentiert, welches durch ein Portal in unsere Welt gelangte und sich nun als schwarzer Schatten über die Landkarte ausbreitet ...
Die Lage scheint verzweifelt, doch Targon, König der Menschen, schafft es in letzter Sekunde die Dämonen zu überwinden und zurückzudrängen. Er versiegelt das Portal und gründet den Orden der heiligen Flamme, um das Siegel aufrecht zu erhalten und zu beschützen. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes: Ein Attentäter schleicht sich in die Festung und öffnet das Portal von neuem ...
Die Firma Master Creating aus Hamburg liefert mit "Legend - Hand of God" ein grundsolides Action-Rollenspiel ab. Besonders der Soundtrack des Spiels ist sehr stimmig geworden und wird deshalb auch separat als CD verkauft. Des Weiteren wurde die Story von einer in der Spielebranche bekannten amerikanischen Autorin verfasst und es gibt sogar Storyauskopplungen als Buch und Hörspiel. Als krönenden Abschluss gewann "Legend - Hand of God" beim Deutschen Entwicklerpreis 2007 den Publikumspreis als "Bestes deutsches Rollenspiel".
Nichtsdestotrotz ist der Spielverlauf sehr linear:
Der Spieler erhält eine Hauptquest und manchmal zusätzliche Nebenquesten.
Eine Quest zu Spielbeginn ist zum Beispiel, mit dem Helden ein Kloster im Norden zu finden, wo Gerüchten zufolge das legendäre Artefakt "Hand of God" versteckt sein soll, sozusagen die Trumpfkarte im Kampf gegen die Dämonen.
Eine Nebenquest ist beispielsweise das Finden und Befreien eines verschleppten Bauernsohns.
Der normale Spielverlauf erinnert sehr stark an den Klassiker "Diablo" aus dem Jahre 1997 von Blizzard und auch viele Feinde wie etwa die blauen Goblingruppen mit ihren Schamanen feiern ihr Wiedersehen mit der Axt des Spielers.
Grafisch hat sich da allerdings sehr viel getan, denn "Legend" trumpft mit schicker 3D-Grafik, spiegelndem Wasser und animiertem Gras auf. Besonders gut gelungen sind die Kampfanimationen, die sich anscheinend den Feinden anpassen. Kämpft man zum Beispiel gegen einen großen Troll, so holt die Spielfigur Anlauf und springt dann hoch, um besser den Kopf zu erreichen.
Hier ist leider aber auch eine Warnung angebracht, denn "Legend" hat exorbitante Hardwareanforderungen.
Die minimalen Systemvorraussetzungen sind:
Ein 2GHz Prozessor, 1GB Arbeitsspeicher und eine Geforce 6600 oder ATI X1600 Grafikkarte mit 256 MB oder höher.
Die empfohlenen Systemvorraussetzungen raten zu einer Geforce 8800 GTX mit 512 MB, was zum Erscheinungstermin des Spiels die teuerste und schnellste Grafikkarte auf dem Markt war.
Die Spielmechanik dagegen unterscheidet sich nur wenig von "Diablo". Anstatt selbst einen eigenen Helden zu erstellen, erhält der Spieler einen fertigen Helden mit dem Namen "Targon". Man kann diesem allerdings zwei Charakterklassen vergeben, die jeweils eigene Talentbäume besitzen. Zusammen mit der Tatsache, dass man das maximale Level von 100 nur durch mehrmaliges Durchspielen erreichen kann, erhält das Spiel so einen akzeptablen Wiederspielwert. Dieser wird durch zufällig generierte Dungeons maßgeblich verbessert. Doch ein großes Manko bleibt hier der nicht vorhandene Mehrspielermodus, beziehungsweise ein Editor für Fankampagnen. Viele aktuelle Spiele erhalten ihre Popularität nur durch eine aktive Community, welche "Legend" so entgeht.
Von der Besetzung her ist Cosma Shiva Hagen als Sprecherin der Elfe sehr gewagt, verbindet man mit Elfen doch eher gutmütige, liebe, hilfsbereite Wesen. Im Spiel selber bildet die zickige Elfe allerdings einen sehr schönen Kontrast zum gewohnt harten, wortkargen Helden. So kommentiert die Elfe dunkle Gänge, neue Waffen, das aktuelle Kampfgeschehen und vieles mehr. Das verkürzt lange Wanderungen durch die Spielwelt ungemein, die Sprüche bezüglich neuer Waffen und Gegenstände wiederholen sich aber leider schnell und sind auch teilweise sehr kindisch. ("Hättest du gemacht, was ich dir gesagt habe, wäre das nicht passiert!")
Alles in allem ist "Legend" eine solide Neuauflage des Klassikers "Diablo" mit schicker Grafik. Es gibt zwar keine herausragenden Neuerungen, doch es sind alle Suchtfaktoren des Originals enthalten.
Leider hatte "Legend" beim Test mit einigen Abstürzen zu kämpfen, die mit dem neusten Patch 1.02 zwar seltener wurden, aber leider nicht ganz ausblieben. Das haben anscheinend auch die Publisher Anaconda Games und dtp entertainment bemerkt und haben Anfang Februar 2008 den offiziellen Preis für das Spiel auf 20 und für die Collectors-Edition mit Soundtrack-CD auf 30 gesenkt. Bei Amazon gibt es das Spiel sogar bereits für 11,45. Da das Spiel erst im Oktober 2007 erschienen ist, werden noch aktiv Fehler ausgemerzt und wenn nun in den folgenden Monaten noch die letzten Abstürze behoben werden steht dem Spielspaß eigentlich wenig entgegen.