Die Buchhaltung ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Damit dies nicht so bleibt, nehmen sich Michael Griga und Raymund Krauleidis wissbegierigen Menschen an und führen sie in die Materie ein. Zuerst gibt es kurze Hinweise dazu, wie der Leser mit dem Buch umgehen soll. Man sollte den Rat der Autoren beherzigen und die Seiten nicht stur von vorne nach hinten durcharbeiten, sondern sich die Abschnitte heraussuchen, die einen am meisten interessieren. Denn das Buch ist modular in fünf Teile gegliedert. Beginnend bei den Grundlagen der Buchhaltung in Teil I "Willkommen in der Buchhaltung" geht es zu den eigentlichen Buchungen in Teil II "Jetzt wird gebucht". Woran sich die Teile III und IV "Der Jahresabschluss" anschließen. Einige Schmankerl gibt es dann noch als Nachtisch in Teil V "Der Top-Ten-Teil". Dabei kommt es bedingt durch den modularen Aufbau gelegentlich zu Redundanzen, die sich aber nicht gravierend auswirken oder gar langweilen.

"Willkommen in der Buchhaltung" fühlt der Leser sich dann doch nicht so gleich. Denn es werden die rechtlichen Grundlagen beleuchtet. Die Kenntnis der Gesetzestexte ist unabdingbar, wenn man ein guter Buchhalter sein will. Auch wenn die Autoren diese gerne als Spielregeln bezeichnen, wird die aufwändige Arbeit, sich durch den Gesetzesdschungel zu kämpfen, nicht einfacher oder könnte gar entfallen. Das Klischee des trockenen Stoffes drängt sich hier, trotz vieler witziger Bemerkungen, geradezu auf.


"Jetzt wird gebucht" - für manchen mehr eine Drohung als eine Aufforderung zum Spaßhaben. Und natürlich wird der Leser in diesem Teil mit Buchungssätzen bombardiert. Das ist halt die tägliche Arbeit im Rechnungswesen. Auch wenn die Buchungssätze immer mehr in automatisierten Softwareprogrammen untergehen: Ein Buchhalter muss wissen, was das Programm eigentlich macht.

"Der Jahresabschluss" ist das eigentliche Ziel, auf den alle Buchhaltungen der Welt hinarbeiten. Möglichst gut muss er aussehen. Doch was macht einen Jahresabschluss aus und wie erstellt man einen? Diese Fragen beantworten die Autoren in zwei Teilen. Einmal die allgemeinen Grundlagen und dann noch mal etwas spezieller den Konzernabschluss und Berichte.

Der "Top-Ten-Teil" ist wohl der unterhaltsamste des ganzen Buches. Den wichtigen Internet-Seiten für Buchhalter wird die Schau eindeutig von den größten Finanzskandalen der jüngeren Geschichte gestohlen. Beispiele dafür, wie man es nicht machen darf und sollte, sind diese allemal.
Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und Glossar runden dieses "Dummiebuch" schließlich ab.


Neben trivialen Dingen werden doch auch recht komplizierte Sachverhalte angesprochen. Leasing, Ratenzahlung und so weiter sind sicher nicht für jeden interessant und erst nicht für jeden verständlich, selbst wenn er sich dafür interessieren muss. Und doch wird man mit den gegebenen Informationen und Erklärungen sicher nicht jeden möglichen Fall abdecken können. Dazu ist die buchhalterische Praxis zu vielschichtig. Oft können die Autoren nur Themen anschneiden und oberflächlich behandeln. So ist der Exkurs zu Finanzmathematik sicher auch für einige gestandene Buchhalter nicht einfach nachzuvollziehen, während Mathefans, die nun wieder keinen blassen Schimmer von Buchhaltung haben müssen, ihre wahre Freude daran haben werden.

Auch die Basis der Buchhaltung -die Gesetzestexte- sind so vielfältig und teilweise undurchsichtig, dass man nur mit diesem Buch sicher kein Buchführungsprofi wird. Dabei gehen die Autoren hauptsächlich auf die deutsche Gesetzgebung ein. Aber auch Österreich und die Schweiz werden an den meisten Stellen mit bedacht. Und wenn auch oft lustige Umschreibungen gefunden wurden, ganz ohne den üblichen Buchhalterjargon geht es übrigens nicht, denn auch die Buchhaltung benutzt ihre eigene Fachsprache, ohne die nun mal keine Verständigung möglich ist.

Markenzeichen dieser Bücherreihe ist der witzige Schreibstil, der von den Autoren sehr gut gemeistert wird. Trotzdem bleibt eine Menge zu lernen. Und Buchführung lernt man am besten nicht durch das Lesen von Büchern, sondern durch Buchen, Buchen, Buchen - das ist das Erfolgsrezept. Je mehr praktische Beispiele, desto besser. Diese fügen die Autoren schon ein, aber es sind für ein gutes Beherrschen einfach zu wenige. Praxis können diese nicht ersetzen.

Fazit: Trotz des witzigen Schreibstils liest sich das Buch stellenweise wie ein kaufmännisches Lehrbuch. Tiefgreifende Erkenntnisse wird der absolute Laie nicht haben. Verständnis für das, was der Steuerberater beziehungsweise das Buchhaltungsbüro macht, wird allerdings geweckt.