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Eines vorweg: Stephan Peters ist nichts für Seelchen und Sensibelchen. Seine Texte sind morbide, blutrünstig, gehen unter die Haut. Und haben gerade aus dem Grund Suchtcharakter. Sie lassen keinen kalt.
Als er mir vor Jahren Texte von sich zusandte, haben mich sein Stil und seine Plots sofort in den Bann gezogen. Sicher, es gibt viele, die düster schreiben. Aber keiner so schonungslos bis hin zu Brutalität wie Stephan Peters. Und dabei rhetorisch so zielsicher und GUT. Darüber hinaus - und das unterscheidet ihn von den etwas eindimensionalen Autoren dieses Genres - sind seine Texte oft von rabenschwarzem Humor durchzogen.
Leider las ich von dem Autor - bis TERRY erschien - immer "nur" einzelne Kurzgeschichten, nie einen komplexen Band, und umso erfreuter war ich dann, als sich der VirPriV Verlag zu diesem Band entschloss.
Eine sehr gute Wahl!
Bei Kurzgeschichten- und Lyrikbänden macht es wenig Sinn zu viel über die Texte zu verraten, weil das die Spannung nimmt. Das wäre grade im Falle Peters ein Frevel. Daher möchte ich nur soviel sagen: es gibt keine Story in dieser Kurzgeschichtensammlung, die wirklich schwach ist, und das will schon eine ganze Menge heißen!
Zumal solche Titel wirklich Ausnahmefälle sind.
TERRY gehört dazu.
Ich scheue immer Vergleiche und halte sie auch für überflüssig und sinnlos, dennoch kann ich im Falle dieses Autors nur beipflichten: Er muss den Vergleich zu Stephen King und Dean R. Koontz nicht scheuen.
Ganz im Gegenteil!
Sein minimalistischer Stil, seine spannende Erzählweise und sehr düsteren Plots - teilweise in wundervoller Lovecraftscher Tradition - zeigen, dass hier ein Autor am Werke war (und dankenswerterweise weiterhin ist), der sein Handwerk versteht. Der zu erzählen weiß und Gänsehautfeeling zu verursachen vermag. Darüber hinaus teile ich seine Ironie, die ebenfalls die perfekte Dosis beinhaltet, um nicht zu dick aufgetragen zu wirken. Und die es möglich macht - ja geradezu herausfordert - seine Texte mehr als einmal zu lesen und zu genießen.
Kommen wir zu der Aufmachung des Titels:
Auch das Cover ist KLASSE!
Auf rot unterlegtem Hintergrund ist ein schönes, halbnacktes, weibliches Wesen, mit schwarzen Schwingen, zu sehen.
Das Papier ist sehr angenehm, nicht reinweiß, was bei Viellesern - wie mir - die Augen all zu schnell ermüdet, aber nicht holzlastig.
Das einzige, was mir bei diesem tollen Band fehlt, sind schöne Innenillustrationen zu den Storys. Das hätte den Titel perfekt abgerundet und auch optisch die "Stimmung" vermittelt, die der Autor dem Leser bietet, tut dem Werk aber keinen Abbruch!
TERRY ist ein morbider, abwechslungsreicher und sehr empfehlenswerter Band, besonders für Leser, die Stephan Peters noch nicht kennen!