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Dieser Band enthält die beiden Heftromane "Mordaugen" und "Zombie-Wahn", welche erstmals im Jahr 1981 in der eigenständigen "Larry Brent"-Heftromanserie erschienen sind.
Mordaugen
Das Verschwinden eines hochdekorierten Wissenschaftlers ruft die PSA auf den Plan. Donald Richardson ist spurlos verschwunden, auch dessen Kollege Mike Coogan taucht nicht wieder auf. David Gallun setzt seinen besten Mann auf die Vermisstenfälle an: Larry Brent alias X-RAY-3. Brent überwacht die Ehefrau des Verschwundenen und erfährt, dass sie eine Affäre mit Coogans bestem Freund Dr. Flatcher hat, der vor drei Tagen einen mysteriösen Anruf von Mike Coogan erhielt, in dem er erklärte, dass er noch in derselben Nacht vorbeikommen müsse. Doch Coogan tauchte nie auf. Larry verfolgt Flatcher zu dessen Haus. Dort trifft der Forscher auf den verschwundenen Freund, der seltsam verändert erscheint. Er faselt wirres Zeug, von einer Crowden-Familie und einer Sonne der Dämonen, deren Licht Menschen verändert. Wenig später erscheint ein augenloser Mann, dessen leere Augenhöhlen den Tod bringen. Flatcher fällt diesem Dämonischen zum Opfer, bevor Larry Brent helfen kann. Während der veränderte Coogan die Flucht ergreift, muss sich Brent des augenlosen Dämons erwehren. Mit der Smith & Wesson-Laser schafft es der Agent scheinbar, den Killer zu töten. Doch im Leichenschauhaus erwacht der "Tote" zu neuem Leben und verbreitet Angst und Schrecken. Zur selben Zeit geraten die Agenten Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson vor der Stadt New York an ein Haus, in dem die letzten Nachkommen der Crowden-Familie wohnen. Der Letztgeborene bereitet ein grauenhaftes Ritual vor, welches ihn zu einem reinrassigen Dämon machen wird, der Grauen und Tod verbreitet ...
Zombie-Wahn
In dem kleinen französischen Ort Montmirail geht das Grauen um. Fünf junge Menschen werden auf fürchterliche Weise zerfleischt, ihre Leichen verschwinden wenig später spurlos. Die Computer der PSA vermuten das höchst unerfreuliche Auftreten sogenannter Zombies. X-RAY-3 alias Larry Brent und X-RAY-7 alias Iwan Kunaritschew sollen Licht in das Dunkel bringen. Bereits als sie das beste, weil einzige, Hotel vor Ort betreten, werden sie mit unheimlichen Vorfällen konfrontiert. Ein blutender, zerbissener Gast taumelt die Treppe hinab und fällt den Spezialagenten in die Arme. Sie finden heraus, dass James Lovell leidenschaftlicher Fotograf war, doch wieso lichtete er nur die Menschen des kleinen Ortes ab, wenn sie sich unbeobachtet fühlten? Während Iwan im Gasthaus weitere Nachforschungen anstellt, begibt sich Larry Brent zum alten Friedhof außerhalb von Montmirail, wo die fünf ermordeten Jugendlichen gefunden wurden. X-RAY-3 läuft direkt in eine teuflische Falle: Die Toten erheben sich aus ihren Gräbern und Larry Brent muss um sein Leben kämpfen, wenn er nicht selbst zum Untoten werden will ...
Story Nummer eins war der erste "Larry Brent"-Roman, den Dan Shocker extra für die eigene Serie des PSA-Agenten schrieb, und erschien nicht zuvor als Silber-Grusel-Krimi. Zugleich öffnete der Autor ein weiteres denkwürdiges Kapitel in der Geschichte der PSA. In diesem Roman hat nämlich die Crowden-Familie ihren ersten Auftritt, eine Familie bestehend aus Menschen, die durch verseuchtes, schwarzes Blut zu Dämonen mutierten. Außerdem entsteht der sogenannte "Geflügelte Tod", der Larry Brent später einmal noch sehr viel Ärger bereiten soll. Die vorliegende Geschichte strotzt nur so vor originellen Einfällen und spielt gekonnt mit den Ängsten der Menschen. Die Dämonischen mit ihren leeren Augenhöhlen sind allein schon sehr schaurig, insbesondere jene Szene, als ein Mann mitten in der Nacht an das Haus der Crowdens klopft und oben aus der Scheibe das augenlose Antlitz stiert. Hinzu kommen noch allerlei Untote, Vampire und eben jener "Geflügelte Tod". Scheinbar viel zu viel Stoff für einen knapp sechzig Seiten umfassenden Roman. Und das stimmt sogar, weshalb einige Handlungsfäden auch nicht zu Ende geführt werden, sondern hier erst ihren Anfang nehmen. Die Crowdens machen Larry bereits wenig später in einer fulminanten Trilogie das Leben zur Hölle, während der "Geflügelte Tod" in einem spannenden Zweiteiler noch einmal für Angst und Schrecken sorgt. Besonders eindringlich und gelungen ist in diesem Heft der Part von Larry, der nicht nur einige hochdramatische Kämpfe mit den augenlosen Monstren zu bestreiten hat, auch jene Szene im Leichenschauhaus ist durchdrungen von einer unheimlichen, düsteren Atmosphäre, die jeden Horrorfilm in den Schatten stellt. Leider basieren die Interaktionen sowohl von Iwan Kunaritschew als auch Morna Ulbrandson auf haarsträubenden Zufällen. Wäre es noch vertretbar, dass einer der beiden Agenten bei seiner Heimreise nach New York in diesen seltsamen Fall stolpert, so ist das bei beiden zugleich schon recht einfallslos.
Der zweite Roman dieses Buches ist nicht minder packend. Inspiriert von "Die Nacht der lebenden Toten" schuf Shocker einen Horror-Thriller, der sich hinter den wegweisenden Filmen des Genres nicht zu verstecken braucht. Auch Parallelen zum ersten John Sinclair-Roman "Die Nacht des Hexers" sind unverkennbar, marschieren doch auch in dieser Geschichte Zombies von einem alten Friedhof zu einem ungeschützten Dorf. Dennoch besaß Dan Shocker genügend Eigenständigkeit und Einfallsreichtum, um kein Plagiat abzuliefern, sondern einen innovativen und gut durchdachten Zombie-S(c)hocker. Die Story beginnt zunächst sehr ruhig, fast zurückhaltend, nur um dann umso brutaler loszulegen. Einen Höhepunkt erreicht die Handlung, als sich Larry Brent auf dem Friedhof gegen eine Armee von Zombies zur Wehr setzen muss und dabei an den Rand des Todes gerät. Doch Shocker hat mehr in diese Geschichte gesteckt als einige verfaulte Mordroboter und verlangt seinen PSA-Agenten alles ab gegen einen Feind, den man nur schwer entlarven kann, weil er sich perfekt getarnt hat. Zudem kommt dem Roman zugute, dass sich der Autor keine seitenraubenden Nebenhandlungen ausdachte, die meistens nur Verwirrung stiften. Stringent verfolgt Dan Shocker die Handlung hin zu einem dramatischen Finale, welches gleichzeitig der einzige Knackpunkt der ganzen Story darstellt. Denn wieder einmal, wie so oft bei den Romanen dieses Autors, kommt das Ende zu schnell und ist erheblich zu kurz. Gerade die Belagerung des Gasthauses und der Überfall der Untoten auf das Dorf hätten ruhig noch ausführlicher behandelt werden dürfen. Dessen ungeachtet bietet dieser Roman beste Gruselunterhaltung und hält sich dabei mit Shocker-typischen Stilblüten erstaunlich zurück.
Beide Geschichten sind Musterbeispiele für die schöpferische Kraft und den Ideenreichtum des Autors, der diese beiden Romane eigens für die "Larry Brent"-Heftromanserie schrieb. Der Buchtitel "Zombies" passt darüber hinaus perfekt zu beiden Geschichten, denn die augenlosen Crowden-Kreaturen haben ja ebenfalls etwas Zombiehaftes an sich und können mit herkömmlichen Methoden nicht getötet werden. Daher ist dieses Buch nicht nur für "Larry Brent"-Fans geeignet, sondern auch eine lohnende Investition für alle Freunde des Zombie-Horrors. Bemerkenswert an dem Buch ist außerdem, dass es wieder einen größeren Umfang besitzt und gut dreißig Seiten mehr hat als die anderen Neuerscheinungen, die höchstens 160 Seiten haben. Leider wurde bei dem vorliegenden Roman auf ein Lektorat weitestgehend verzichtet, so dass sich der geneigte Leser mit einigen Stilblüten konfrontiert sieht. Zum Beispiel auf Seite 57:
"Linda Pokins gab auf und sackte in sich zusammen wie ein Luftballon, in den man eine Nadel stach."
Sollte dies so sein, müsste Linda Pokins eher mit einem lauten Knall platzen. Einen Fehler in Hinsicht auf die Serienchronologie gibt es auf Seite 18. Dort will Larry seinen Bericht über die "Pest" fertigstellen. Gemeint ist der Fall "Die Todespest", der in dem "Larry Brent"-Paperback Nummer 17 erscheinen soll, also weit vor dem vorliegenden Abenteuer "Mordaugen". Dieser Fauxpas kam zustande, weil der BLITZ-Verlag sich dazu entschieden hat, die Romane in der ursprünglichen Reihenfolge zu bringen, so wie sie im Silber-Grusel-Krimi veröffentlicht wurden.
Schauerlich hat Lonati den Angriff der Zombies in Szene gesetzt. Ein Bild, das perfekt zu der düsteren Stimmung des Romans passt. Dies ist leider das einzig Positive, was es zu diesem Buch in Sachen Gestaltung zu vermelden gibt, denn aus unerfindlichen Gründen hat sich der Verlag dazu entschlossen, auf die obligatorischen Illustrationen von Pat Hachfeld vor den einzelnen Storys zu verzichten. Stattdessen fristet auf Seite eins unter dem Serientitel eine kleine, unscheinbare Zeichnung des Künstlers ein regelrechtes Schattendasein. Das Glossar, welches sonst nach jedem einzelnen Roman erschien, wurde nun gebündelt und zusammengefasst für beide Romane am Ende des Buches abgedruckt. Da beide Geschichten unabhängig voneinander spielen, macht auch diese Neuerung wenig Sinn.
Fazit:
Zwei Grusel-Schocker mit Gänsehautgarantie und echtem Horror-Feeling. Erneut zeigt Dan Shocker, wie gute Heftromane aufgebaut sein müssen. Wieder einmal verzichtet der Autor auf die pseudowissenschaftliche Erklärung und präsentiert dem Gruselfan zwei stimmungsvolle Horror-Romane mit Zombies und Dämonen. Leider erfolgt mit diesem Band wieder ein Schnitt in Sachen Layout. Rein äußerlich ist dabei alles beim Alten geblieben. Doch ein gebündeltes Glossar, fehlende Innenillustrationen und ein fehlendes beziehungsweise mangelhaftes Lektorat machen die einstigen Sammlerstücke für den Fan nur noch bedingt interessant. Dem Verlag gebührt weiterhin größter Respekt dafür, die Romane von Dan Shocker der Leserschaft verfügbar zu machen. Doch in Zeiten von Sammelbörsen und Internetauktionen sollte man auch auf eine entsprechende Gestaltung der Storys achten. Gerade die vorliegenden Geschichten haben es verdient, in einer angemessenen Form zu erscheinen.