Florian hat die Chance seines Lebens: Pelle, der Kapitän seiner Fußball-Klassenmannschaft, hat ihm den Ball zugespielt, und Florian steht ganz frei vor dem Tor der Parallelklasse, deren Torwart sich verschätzt hat und in einer Ecke liegt.
Und Florian patzt! Der Lulatsch mit seinen langen, schlaksigen Beinen stolpert, fällt wie so oft und trifft nicht einmal den Ball.
Pelle schließt ihn sofort aus der Mannschaft aus, und Florian schleicht sich nach der Schule zutiefst bedrückt nach Hause. Zum Glück gibt es seinen älteren Bruder. Der hört sich die leidige und für Florian so peinliche Geschichte an und hat eine tolle Idee: Wenn Florian so gut im Fallen ist, soll er Torwart werden, zumal er mit seinen Armen viel besser umgehen kann als mit seinen Beinen! Die beiden gehen sofort auf den Bolzplatz und trainieren, was das Zeug hält. Florian scheint der geborene Torwart zu sein.
Aber seine Klasse hat doch schon einen Keeper, wo soll Florian sein Talent unter Beweis stellen?
Am nächsten Tag kommt ihm der Zufall zu Hilfe, denn der Torwart der Parallelklasse hat sich verletzt und kann nicht spielen. Florian bietet sich an und wird schließlich auch akzeptiert. Klar, dass Pelle es jetzt voll auf ihn abgesehen hat. Doch nun erweist es sich als nützlich, dass Florian einen Freund hat, der zwar unsportlich ist, aber trefflich beobachten kann, und zwar nicht nur, wie sonst auf dem Schulhof bei ihm üblich, Ameisen: Der Freund weiß an Pelles Verhalten abzulesen, ob dieser täuschen wird oder nicht, und gibt Florian verstohlen Tipps.
Und so hat Florian noch einmal die Chance seines Lebens.

Diese beschwingte, spannende Geschichte enthält mehrere Themen, die für Kinder, vor allem Jungen, im Grundschulalter interessant und wichtig sind. Zum einen spielen die meisten Jungs gerne Fußball, und jeder möchte sich natürlich vor der Klasse profilieren. Viele kennen aber auch die Angst vor einer Blamage, wie sie der sympathische Ich-Erzähler Florian erlebt.
Und Mobbing und Ausgrenzung, wie sie von Mannschaftskapitän Pelle und seinem treuen Handlanger, dem dicken Torwart Benny, betrieben werden, sind bedauerlicherweise einem guten Teil heutiger Kinder ebenfalls nicht fremd.
Kleine Seitenstränge der Geschichte befassen sich mit der Bedeutung von Freundschaft. Wenngleich Florians Ameisen beobachtender Freund und seine ihn ebenfalls ermutigende Banknachbarin seine Vorliebe für Fußball nicht teilen, unterstützen sie ihn teils tatkräftig, teils einfach nur moralisch.
Das Buch zeigt aber auch auf, wie man vermeintliche oder echte Schwächen, zum Beispiel Florians Neigung zum Hinfallen, für sich nutzen und in Stärken verwandeln kann, wenn man ein bisschen pfiffig ist - und sich gegebenenfalls helfen lässt. Dass Florian, der neue Fußballstar auf dem Schulhof, die Möglichkeit ins Auge fasst, die Spieleraufstellung künftig fairer und demokratischer vorzunehmen, mag ein wenig idealistisch klingen, gibt den Lesern jedoch sicherlich einen interessanten Denkanstoß.
Für die Zielgruppe - Kinder ab etwa sieben Jahren - eignet sich das Buch nicht nur vorzüglich wegen der Thematik und der spannenden Darstellung in einer auf Grundschüler zugeschnittenen, aber natürlich "sauberen" Sprache, sondern auch aufgrund der recht großen, aus der Schule vertrauten Fibelschrift. Pro Doppelseite findet man mindestens eine Illustration, die treffend den Inhalt veranschaulicht.
Die Geschichte ist zwar nicht in Kapitel oder kapitelähnliche Abschnitte eingeteilt, sodass mehr oder weniger der Anspruch besteht, sie am Stück zu lesen, andererseits ist sie jedoch kurz genug, um dies zuzulassen.
Ein spannendes, gehaltvolles und schön aufgemachtes Buch, das vor allem Jungen begeistern wird!