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Man könnte sagen, dass die Globalisierung mit den Entdeckungsreisen der frühen Neuzeit ihren Anfang nahm. Zumindest haben diese die Grenzen vieler großer Reiche entscheidend verändert, einigen Reichen zu gewaltiger Macht verholfen und andere, wie das Inka-Reich, letztlich vernichtet.
Deshalb erscheint es durchaus sinnvoll, dass die Weltreiche und die großen Entdeckungen der frühen Neuzeit und der beginnenden Aufklärung in einem Buch zusammengefasst werden. Zu den Entdeckungen zählen auch politische und philosophische Neuerungen wie Absolutismus und Aufklärung.
Eingangs lernen die Leser die Welt im besprochenen Zeitraum kennen: Staatsformen, Methoden der Kriegsführung, maßgebliche Erfindungen wie der Buchdruck und die Bedeutung von Entdeckungsreisen werden kurz dargestellt. Im Anschluss können sich die Kinder über die wichtigsten Entdeckungsreisen informieren.
Folgende Reiche werden im Buch vorgestellt: jene der Azteken und Inkas, Spanien, das Osmanische Reich, das Reich der Moguln, das England der Tudors und Stuarts, Russland, China und Japan sowie Afrika. Ein Kapitel befasst sich mit der Erkundung des Pazifiks. Als Einschübe finden sich Kapitel über Themen, die zum Verständnis der Struktur und der Politik, des Werdens und Vergehens dieser Reiche nötig sind, nämlich über die in der Renaissance aufgekommene Geisteshaltung, die Reformation, den für Zentraleuropa fatalen Dreißigjährigen Krieg, den Sklavenhandel, die Kolonisierung Amerikas und den Unabhängigkeitskrieg, Absolutismus und Aufklärung sowie die französische Revolution.
Dieses Buch ist ein erstaunliches Beispiel dafür, wie viele unterhaltsam und anschaulich dargebotene Informationen sich auf relativ wenigen Kinderbuchseiten unterbringen lassen. Das Werk präsentiert sich sehr komplex, jedes Kapitel hat den Umfang einer Doppelseite und bietet eine gehaltvolle Zusammenfassung des jeweiligen Themas.
Langweilig geht es dabei nicht zu, dafür sorgt schon die Reihenfolge der Kapitel: Ausführungen über Weltreiche wechseln sich ab mit Kapiteln zu religiösen, philosophischen und länderübergreifenden Themen wie dem Sklavenhandel.
Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung in relativ großem Druck. Weitere, klein gedruckte Informationen findet man als Begleittexte zu den Abbildungen, die meistens in übersichtliche Landkarten der jeweils besprochenen Region eingebettet sind. Diese Abbildungen, überwiegend kleine Vignetten, wecken die Aufmerksamkeit der Leser und lenken sie auf die Begleittexte mit den zugehörigen Informationen. Häufig werden von Fotografien ergänzte Sonderinformationen angeboten, zum Beispiel über Sankt Petersburg oder die Präsenz der Portugiesen an der afrikanischen Ostküste.
Wann immer die Zeitläufe für ein Kapitel von Bedeutung sind, wird am rechten Rand eine sehr informative Zeitleiste angeboten, mit deren Hilfe sich Zusammenhänge rasch erschließen.
Das übrigens auch mit einem sehr nützlichen Register ausgestattete Buch ist sehr ansprechend gestaltet; ruhige, harmonische Farben dominieren die Illustrationen, trotzdem fallen alle wesentlichen Details unmittelbar ins Auge. Sämtliche Themen werden bemerkenswert gründlich dargestellt. Für Achtjährige, die sich noch nicht unmittelbar für Geschichte interessieren, dürfte das Buch etwas zu komplex sein, es sei denn, sie werden von Erwachsenen bei der Lektüre ein wenig unterstützt und begleitet. Kinder ab etwa zehn Jahren kommen auf jeden Fall sehr gut damit zurecht.
Dieses Buch hat das Potenzial, an Geschichte interessierten Kindern einen umfassenden Einblick in alle wesentlichen politischen Entwicklungen von 1450 bis 1800 einschließlich der Hintergründe zu geben, es vermag jedoch auch Neugier auf die Vergangenheit zu wecken. Ältere Kinder, die vom Geschichtsunterricht frustriert sind, können das Fach mit dem Buch neu für sich entdecken. Rundum empfehlenswert!