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Lange nach der Zeit der Drachen, die nur noch als Mythen und Fantasiegestalten gelten, sucht Licomte nach den Knochen eines dieser Wesen. Seine ganze Kraft, die er nach seiner Heimkehr aus den langen Vernichtungskriegen noch übrig hat, gilt dieser Aufgabe. Seine geliebte Hana-Rose kann die Faszination, die für ihren Mann von den uralten Knochen ausgeht, nicht nachvollziehen und möchte ihre gesamte Zeit mit ihm verbringen.
Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden Liebenden. Der Tod ereilt Licomte während eines Tauchganges. Voller Verzweiflung versucht Hana-Rose sich umzubringen, wird aber von den Freunden ihres Mannes in letzter Sekunde errettet.
Doch das Leben hat für die schöne junge Frau keinen Sinn mehr. Keine Hoffnung auf ein Wiedersehen, keine Linderung ihrer Pein scheint möglich.
Da begegnet sie der alten Hexe Hortensia Iguanabella. Und plötzlich scheint es möglich, den Tod zu besiegen.
Mit Erstaunen betrachtet man die ersten Seiten des Albums "Und der Tod wird nur ein Versprechen sein", dem ersten Teil der Serie "Der Engel und der Drache". Vor fantastischen Hintergründen, atemberaubend detailreichen Zeichnungen und fast fotorealistischen Szenerien erscheinen die Personen in einer computeranimierten 3D-Optik, die zunächst verstört. Glatt, irgendwie unlebendig und seltsam fehl am Platz wirken diese Visualisierungen. Unwillkürlich fragt man sich, warum nicht das zweifellos enorme Talent der Künstler Lalie und Tèhy in Bilder und Zeichnungen geflossen ist, sondern in Computertechnik und Animationssequenzen. Denn diese sind zumindest gewöhnungsbedürftig.
Hinzu kommt eine vor zahlreichen düsteren Andeutungen wuchernde, sehr kitschige Liebesgeschichte, die eher einem Groschenroman entsprungen zu sein scheint. Nicht wenige der Sätze hinterlassen einen etwas schalen Geschmack. Dazu vermitteln auch die Figuren keine echten Gefühle. Sie wirken durch die verwendete Technik meist kalt und leblos, idealisiert und fast wie starre Wachspuppen.
Und dennoch fasziniert dieses Album. Denn zwischen den Dialogen, den teils wenig beeindruckenden Computerbildern entdeckt man eine Geschichte, die es so noch nicht gegeben hat. Es entsteht das Bild einer mittelalterlichen Welt, die unter einer dräuenden Gefahr zu schweben scheint. Wie in der drückenden Schwüle vor einem Gewitter sind alle Aktionen gebremst, abwartend und wie durch ein unabwendbares Schicksal vorherbestimmt. Kaum eine der Personen scheint einen eigenen Willen zu haben. Selbst Hana-Rose bewegt sich wie in einem Alptraum voran, scheint wie unter Zwang zu der alten Hexe zu gehen und ihr zu gehorchen.
Téhy, bekannt durch "Fee" und "Yiu", hat mit Lalie zusammen ein Werk geschaffen, das begeistert, enttäuscht und verstört. Begeistert ist man zweifellos über die Atmosphäre, die den Leser gefangen nimmt für diese Welt, die Personen und ihr Schicksal. Enttäuscht ist man über die Gesichter und 3D-Optik der ein wenig nicht-menschlich wirkenden Personen. Zwar gelingt es den Künstlern mit zunehmender Dauer der Geschichte, auch diesen Makel zu überwinden - es tritt schlicht eine gewisse Gewöhnung ein - doch bleibt die grundsätzliche Frage, ob diese Computerbilder ein gezeichnetes Gesicht in seiner Wirkung erreichen können. Im vorliegenden Fall können sie es nur sehr bedingt. Verstört lässt das Autorenduo den Leser zurück, denn im ersten Teil geschieht fast nichts, um die Geschichte verständlich zu machen oder deren Fortgang anzudeuten. Es bleiben nur offene Fragen zurück. Dies ist kaum ein erster Teil, eher eine Einleitung, die abrupt abbricht. Dennoch werden die meisten Leser sich den zweiten Teil zulegen, denn Geschichte, Andeutungen und Atmosphäre sind zu interessant, um die Fortsetzung zu missen.