Seit fünfzehn Jahren gibt es die erste Wrestling-Live-Sendung "Raw" schon. Und seit der ersten Sendung aus einem oberen Stockwerk eines New Yorker Hochhauses gibt es eine ziemliche Erfolgsgeschichte, auch wenn heute, in Zeiten, in denen die WWE keine ernsthafte Konkurrenz mehr hat, die Quoten weit unter denen liegen, die WWE und WCW in den Neunzigern erreichten. Raw ist heute nicht nur eine Sendung, sondern auch ein sogenanntes Roster, quasi eine Unterliga der WWE.

Die drei Haupt-DVDs sind in Zeiten unterteilt, es gibt 1993-1997, 1998-2002 und 2003-2008. Dazu sieht man noch einen vierten Silberling, der die erste Sendung in Gänze beinhaltet. Die Dokumentationen haben einen altgedienten Moderator in Todd Grisham, der immer wieder weiterleitet. Dabei wird er natürlich deutsch untertitelt. Die Matches und Statements werden dem Zuschauer von den deutschen Kommentatoren nahe gebracht.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei nicht unbedingt auf den Matches, sondern mehr auf besonderen Momenten, großen Statements, besonderen Angriffen und einfach vielem, was bis heute in den Annalen des Wrestling wichtig ist. Besonders die großen Entertainer des Wrestling sind also verzeichnet. Shawn Michaels, Stone Cold Steve Austin und vor allem The Rock haben hier ihre großen Auftritte. Legendär das Rededuell zwischen dem debütierenden Chris Jericho und dem heutigen Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson - das kann man genauso bewundern wie viele Auftritte heute nicht mehr aktiver oder schon verstorbener Wrestler - von Owen Hart, Brian Pillman und der British Bulldog Davey Boy Smith bis Mr. Perfect.
Von den Matches gibt es dabei allerdings auch ein bisschen was, zum Beispiel das legendäre Match zwischen Shawn Michaels und seinem ehemaligen Partner Marty Jannetty, oder das Match um den Abschied aus der WWE zwischen Ric Flair und Mr. Perfect.

Die Ausschnitte sind gut gewählt, die Geschichten bleiben teilweise ein bisschen im leeren Raum stehen, was aber kaum anders machbar ist. Die Kommentatoren versuchen das ein bisschen aufzufangen, wollen aber andererseits einen Live-Eindruck erwecken, beides gemeinsam klappt nur selten.
Viel Wrestling gibt es da eigentlich nicht. Das ist aber auch kein Muss und auch gar nicht so sehr erwartet, denn Raw ist bis heute vor allem Unterhaltung. Und davon zeigt diese DVD-Sammlung sehr viel. Von der Aufmachung und der ganzen Machart ist das alles so professionell, wie man das von der WWE erwarten kann.
Eine großartig gemachte Sammlung, besonders für die langgedienten Fans, die die frühen Sendungen und die bunte Welt des Neunziger-Jahre-Wrestlings noch kennen. Gehört in die gute Wrestling-DVD-Truhe.