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Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Schön ist es auch, die Erlebnisse schriftlich festzuhalten und sie mit anderen zu teilen. In dem vorliegenden Bändchen teilt Julius Franzot seine Reiseerinnerungen an Marokko mit.
Nach einer Landung auf dem Flughafen von Agadir sammelte der Autor erste marokkanische Impressionen in Marrakesch. Er beschreibt die Innenstadt, die Kleidung der Menschen und schildert anschaulich Verhandlungen mit einem Straßenhändler. Auch ein Besuch des berühmten Platzes "Jamaa el Fna" darf natürlich auf einer solchen Reise nicht fehlen.
Dann geht die Fahrt weiter nach Fès. Der Autor teilt die Eindrücke der Fahrt mit und spart auch nicht die Kommentare seiner Mitreisenden aus. Anschließend wird der Norden Marokkos besucht, ihn beeindrucken hier vor allem die Mosaiken von Voloubilis und die Stadt Meknès. Über Rabat und Casablanca führt die Reise dann wieder in Richtung Agadir. Man ist inzwischen der Eindrücke und der Hitze ein wenig müde und freut sich auf den Ferienclub und den Strand. Die Reise hatte Einiges zu bieten, an Sehenswürdigkeiten und auch an leiblichen Genüssen. Es wird nichts Neues mehr geboten und auch die Mitreisenden sind inzwischen uninteressant.
In die Kapitel eingewoben sind Betrachtungen des Autors über den Islam und die arabische Lebensphilosophie. Zahlreiche Farbfotos des Autors ergänzen die Reisebeschreibung.
Der Pharmazeut und Manager Julius Franzot, der sich nun als Übersetzer, Schriftsteller und Publizist betätigt, beschreibt in seinem Buch eine offensichtlich organisierte Busreise durch Marokko. In vier Abschnitten erzählt er von seiner Reise - ausgehend von Marrakesch bis in den Süden. Er schildert souverän seine Eindrücke über Land und Leute und seine Mitreisenden und das geht auch schon mal ziemlich heftig zu. Etwas stören bei den Ausführungen Ungenauigkeiten, wenn etwa die mittelalterlichen Lehmburgen, die Kasbahs, als Sandburgen bezeichnet werden. Oder es geht durcheinander, wenn von den Gebräuchen der Nomaden, eines "Oasenvolks" oder der Araber die Rede ist - vielleicht soll es auch nur witzig sein.
Selbst die Stadt Essaouira vermag nicht zu beeindrucken und wird als unmarokkanische Stadt empfunden, in der "nicht die Spur der Anmut arabischer Bauweise" gefunden wird, obwohl die dortige Medina seit 2001 zum Weltkulturerbe gehört.
Auch die politische Lage und die Besonderheiten des Islams haben den Autoren zum Nachdenken angeregt. Die philosophischen Betrachtungen spiegeln dabei eine sehr persönliche Meinung des Autors wieder und sind wohl nicht unbedingt alle faktisch belegbar. Es wird schon mal eine wertende Haltung eingenommen und aus der überlegenen Haltung des Nordeuropäers geschrieben. Der Autor schreibt, wie er spricht und denkt.
Leider enthält das 102 Seiten umfassende Buch zahlreiche Rechtschreibfehler auf beinahe jeder Seite und ein teilweise abstruses Deutsch, was das Lesen mühsam macht. Und das bei einem Buchpreis von 15,80 Euro! Liegt es am Autor oder am Verlag?
Fazit: Sehr persönliches Buch mit sehr persönlichen Ansichten. Wer´s mag . . .