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Lange vor Disneys "Schatzplanet" gab es schon mal eine Science-Fiction-Umsetzung der "Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson. Die Miniserie aus dem Jahr 1987 war eine italienisch-deutsche Zusammenarbeit, die sich auch mit ein paar Importen aus Amerika schmücken konnte.
Der junge Jimmy wohnt mit seinem seit einem Strahlenunfall kranken Vater und seiner Mutter in einem heruntergekommenen und stillgelegten Raumhafen auf Sizilien. Captain Bones, ein alter Raumfahrer, taucht hier auf und quartiert sich in der Station der Eltern ein. Der wird von zwielichtigen Gestalten besucht, die alle etwas von Bones haben wollen, was der aber nicht zu geben bereit ist.
Nach einigen Zwischenfällen stirbt der kranke Bones, und als Jimmy und seine Mutter schauen wollen, ob in seinen Taschen noch etwas Geld ist, das er ihnen schuldet, findet Jimmy den Lageplan eines Schatzes, der irgendwo im Weltraum verborgen ist und von dem Bones schon im Delirium gesprochen hat.
Jimmy läuft zum befreundeten Arzt, der wiederum einen reichen Patienten hat, den Grafen Tralawny. Graf und Doktor sind sofort von der Schatzsuche begeistert und Tralawney will die Suche finanzieren. Weil er sich nicht so gut auskennt, bittet er einen alten Raumfahrer, den er zufällig kennenlernt, um Hilfe. Dieser Mann, ein gewisser Long John Silver, hat ein künstliches Bein und kennt offenbar alle Welt(en), sodass er ein Schiff und eine Mannschaft innerhalb kürzester Zeit zusammen hat.
Die Mannschaft besteht aus Piraten und alle sind hinter dem Schatz von Captain Flint her, dessen Karte Bones so an Jimmy weitergab. Natürlich wird das nicht ungefährlich, und Jimmys Mut und Cleverness werden auf eine harte Probe gestellt.
Gerade mal gut zwanzig Jahre ist diese Science-Fiction-Serie alt, und schon wirkt sie wie aus der Steinzeit. Die Computer der Raumschiffe spucken Papierstreifen aus, Raumschiffe sehen wahlweise wie fliegende Donuts oder aneinandergeklebte Frachtcontainer aus - und die fliegende Polizeistreife wirkt wie Superman auf Dope.
Aber geht man mal von diesen Kleinigkeiten weg, dann funktioniert das schon ganz anständig. Ernest Borgnine darf als Captain Bones kräftig mit den Augen rollen, der junge Itaco Nardulli, italienischer Kinderstar und früh gestorben, macht seine Sache gut, und mit Klaus Löwitsch darf auch ein deutscher Schauspieler mitmachen, und er gibt einen typischen Löwitsch, den bärbeißigen Captain des Schiffes. Der Dreh- und Angelpunkt der Serie ist aber eindeutig Anthony Quinn als Silver. Da steckt so viel Charisma drin, der kann den Cast so locker dominieren, dass es im Lehrbuch stehen könnte. Damit kann er viele kleine Schwächen ausbessern. Immer, wenn er im Bild ist, dieser zwiespältige Silver, dann verblasst die Ausstattung und der Rest der Schauspieler.
Die Geschichte ist natürlich eine gute, keine Frage, und bis auf einige Fernsehmätzchen ist das auch gut inszeniert. Trotzdem wird sich die DVD-Sammlung dazu wohl nur der kaufen, der die Serie vor zwanzig Jahren gesehen hat und heute nostalgisch ist. Wer dabei irgendwelche Extras erwartet, eine tolle Ausstattung der DVDs, der denkt absolut falsch. Die Serie ist drauf, das muss reichen. Auch eine englische Tonspur - immerhin war das die Sprache des Drehs - wäre ein unglaublicher Luxus, den EuroVideo seinen Zuschauern nicht bieten mag.
Wer trotzdem zugreift, bekommt einen toll aufgelegten Anthony Quinn, der allein das Geld wert ist, und ansonsten eine ordentlich erzählte Geschichte vom Schatz im All.