Nicht erst seit den Monty Pythons ist der britische Humor in aller Welt bekannt und berühmt. Die beiden Comedians Matt Lucas und David Walliams gelten als Erben der Komikertruppe aus England und beweisen in ihrer Serie "Little Britain", dass sie den Vergleich mit anderen Spaßmachern nicht scheuen müssen. Mittlerweile haben sie die dritte Staffel abgedreht; seit Februar 2008 ist diese nun auch in Deutschland zu erwerben.

In insgesamt sechs Folgen schlüpfen die beiden Comedians wieder einmal in allerlei schräge Charaktere. Man trifft auf alte Bekannte wie den im Rollstuhl sitzenden Andy und seinen hilfsbereiten Freund Lou, der dem scheinbar Behinderten jeden Wunsch zu erfüllen versucht, die übergewichtige Bubbles, die ihre überdimensionalen Kurven immer wieder gerne nackt zeigt, die geisteskranke Anne, die manchmal so etwas wie Normalität aufblitzen lässt, die Gruppe der Fat Fighters mit ihrer unfreundlichen Leiterin Marjorie, die keine große Hilfe beim Abnehmen ist, oder den schwulen Assistenten des Premierministers, der keine Gelegenheit verstreichen lässt, seinem Vorgesetzten seine Gefühle zu offenbaren.
Daneben lernt der Zuschauer wie schon in der zweiten Staffel neue, verrückte Charaktere kennen. Da wäre zum Beispiel die nette, aber inkontinente Emery, die in munteren Plaudereien nichts von ihrer auftretenden Blasenschwäche bemerkt - im Gegensatz zu ihren Gesprächspartnern. Oder der konservative Politiker Sir Norman Fry, der in Presseerklärungen, natürlich mit Frau und Kindern an seiner Seite, immer wieder harmlose Erklärungen für seine homosexuellen Auftritte in der Öffentlichkeit gibt. Auch neu mit dabei sind Dudley, der sich eine Frau aus dem Thai-Katalog bestellt, und Ting Tong, die irgendwie nicht ganz dem entspricht, was in der Anzeige zu sehen war. Bubbles trifft bei ihrem Spa-Aufenthalt ebenfalls neue Charaktere, nämlich ihren Exmann und dessen neue Frau, die ebenfalls nicht gerade gertenschlank ist. Da ist Ärger vorprogrammiert!

Freunde von guten Sitten und Anstand oder Fans von bravem deutschem Humor könnten ihre Probleme mit "Little Britain" haben; die überzeichneten Charaktere und ihre Eigenheiten bewegen sich nach guter englischer Tradition immer wieder gerne unter der berühmten Gürtellinie, schrecken weder vor im Supermarkt Wasser lassenden alten Damen oder dicken nackten - und Sumo ringenden - Tatsachen noch vor Powitzen über Schwule oder Politikern mit peinlichen Entgleisungen zurück. Das ist herrlich bösartig, herrlich politisch unkorrekt und manchmal auch herrlich flach. Und da der Humor der beiden Briten recht speziell ist, wurde die Freigabe erst ab 16 Jahren erteilt.
"Little Britain" ist in Großbritannien mittlerweile so beliebt, dass die Serie es sogar zu einem Computerspiel gebracht hat und in die USA exportiert werden soll.

Polyband hat mit Bonusmaterial nicht gespart; eine ganze DVD ist randvoll bepackt mit informativen und witzigen Extras. Allein die Sketche, die es nicht in die Serie geschafft wurden, bieten eine Dreiviertelstunde Unterhaltung - und manche dieser Gags sind besser als die, die es ins Fernsehen geschafft haben. Unter anderem gibt es Interviews und Fernsehauftritte von Matt Lucas und David Walliams zu sehen. Insgesamt drei Stunden umfasst die Bonus-DVD. So wünscht man sich das!

Wer schon die ersten beiden Staffeln des durchgeknallten Duos mochte, wird auch in der dritten einiges an guten Gags finden und nicht vom Kauf enttäuscht sein. Wer "Little Britain" noch nicht kennt, sei aber gewarnt: Der eigenwillige Humor ist nicht jedermanns Sache.