Eine CD so voller Wortwitz, dass man sie mehrfach hören muss, um alles verstanden zu haben. Jochen Malmsheimer ist einer der Kleinkünstler, die irgendwo zwischen Comedy und Kabarett stehen und er liest seine Texte ab, was man allerdings beim Hören dieser CD nicht hören, aber vermuten kann.
Einen roten Faden braucht Malmsheimer nicht, es geht immer um das pralle Leben, allerdings mal so, und mal anders verpackt. Das erste Bier ist der Aufhänger für den "Gesang gepflegter Gastlichkeit", ein Hohelied auf schmuddelige Kneipen und die dort bedienende und bediente Klientel.
"Der mit dem Hund tanzt" schildert ein Gespräch eines Mannes ohne Hund, der von einem Wachtmeister, Entschuldigung Oberwachtmeister, angeraunzt wird, gefälligst seinen Hund anzuleinen. Nach einer kurzen Diskussion, was alles Caniden sind, also Hundeähnliche, bekommt der Mann endlich einen fremden Hund zu fassen und es dann mit dem Besitzer desselben zu tun.
"Der Handwerk" ist vermutlich nur mit einem Dämon zu vergleichen, oder gar einem Teufel selbst, schließlich ist auch Satan nur ein Akronym für Sanitär- und Anlagenbau. Wer bis hierhin noch nicht abgedreht ist, dem kann das Titelstück helfen.
"Wenn Worte reden könnten" spielt im "Satz", der angesagtesten Bar der Grammatik. Worte, Buchstaben und Satzzeichen treffen sich hier auf ein wohlverdientes Bier und werfen mit freiwilligen Bindestrichen auf eine Dartscheibe, dann allerdings kommt das Wort "Oachkatzlschwoaf" herein, dass von einer Dialektpresse erwischt wurde und vorher für alle Hochsprache sprechenden Menschen Eichhörnchenschwanz hieß. Übrigens: "Wenn Worte reden könnten, dann könnten Zahlen rechnen!"
Es gibt ein paar Leute, die ihre Gags so schnell aneinander reihen, dass man unmöglich alles mitbekommen kann. Jochen Malmsheimer ist so einer. Dass er sein Album live aufgenommen hat, völlig uneitel die Momente drin lässt, in denen er selbst lachen muss, das ist alles Ehrensache. Dieser Kabarettist, oder wie man das auch immer nennen möchte, was er macht, ist ein echtes Erlebnis. Da passen kleine Dialoge - "Willst du wissen, was ich denke? - Nee, ich will wissen, ob?" - genauso rein, wie schier unglaubliche Kalauer, die am Rande des von Menschen Erträglichen operiert - "Dialektik - Eine Persönlichkeitsschwierigkeit, die den Träger zwingt, an Photos zu lutschen!"
Fast unglaublich gut, aber da gibt es doch eine kleine Einschränkung, der Blues-Man unter den Comedians singt auch, und das ist ganz nett und auch unterhaltsam, aber mehr Zeit für mehr Texte wäre besser gewesen.