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"Die Legende der Drachenritter" erzählt nun schon im sechsten Band, wie sich der Bund der Jungfrauen, die gegen die Drachen kämpfen, gegen die Feuer spuckenden Echsen zur Wehr setzt. Nur Frauen, die noch nie bei einem Mann gelegen haben, können sich einem Drachen nähern, ohne vom Übel befallen zu werden. Alle anderen Menschen mutieren und werden zu Monstern. Die Geschichte "Jenseits der Berge" erzählt von einer Zeit, in der der Drachenorden noch sehr jung war und die Welt noch um einiges rauer.
NAria ist gemeinsam mit einigen anderen Rittern in gefährlichen, verschneiten Gefilden unterwegs. Als sie auf einen Drachen stoßen, ist die Not groß, und die Ritterin wird schwer verletzt. Durch den andauernden Schnee werden ihre Spuren verwischt, und die anderen können sie nicht wiederfinden. Als NAria aufwacht, findet sie sich unter Nauris wieder. Sie sind ein Nomadenvolk, das nicht so weit entwickelt ist wie sie selbst. Unter anderem drücken sie sich eher unbeholfen aus und leben sehr freizügig. Leider hat genau diese Freizügigkeit auch dafür gesorgt, dass es neben vier Kindern nur noch eine einzige Jungfrau unter ihnen gibt. Alle anderen sind dem Übel anheim gefallen als der Drache in ihr Land kam. Sie sind von seltsamen Mutationen gezeichnet.
Doch NAria bemerkt etwas seltsames: Die Nauris verhalten sich weiterhin ganz normal. Es sind freundliche und friedfertige Menschen, die ihr das Leben gerettet haben und die keine Gewalt kennen. So beginnt die Kriegerin zu zweifeln. Die Regeln des Ordens schreiben vor, dass alle vom Übel befallenen Menschen getötet werden, bevor sie sich in Monster verwandeln und andere töten. Doch dieses Schicksal kann NAria für ihre neuen Freunde nicht akzeptieren. Deswegen stellt sie sich den langwierigen Verhandlungen und kämpft für das Leben der Nauris.
In diesem Band reisen wir weit in die Vergangenheit und lesen davon, wie sich eine wichtige Regel der Drachenritter entwickelt hat. NAria ist allerdings eine ebenso starke Persönlichkeit, wie ihre Kontrahentin Na-Kira. Beide verbindet ein Hass, der sich auf ein vergangenes Ereignis stützt. Was vorgefallen ist, erfährt der Leser allerdings nicht.
Die Geschichte ist äußerst emotional und beschäftigt sich fast ausschließlich mit den Gefühlen der Figuren. Neben NAria und Na-Kira gibt es noch einige Nauris, die näher beschrieben werden. Manche von ihnen können nicht verstehen was vor sich geht und verhalten sich völlig unerwartet. Die Verhandlung, in der über ihr Schicksal entschieden werden soll, zieht sich stark in die Länge, bleibt aber trotzdem spannend.
Das Umfeld der Erzählung unterscheidet sich stark von dem der vorhergehenden Bände. "Jenseits der Berge" spielt in einer Landschaft voller Eis, Schnee und Kälte. Diese wird fast spürbar in den Bildern umgesetzt. Großartige Landschaftsdarstellungen verdeutlichen die Weite und das Freiheitsgefühl, für das gekämpft wird. In der Eingangsszene findet ein Kampf mit einem Drachen statt, der Kontrast zwischen der kalten Umgebung und dem heißen Drachenfeuer wurde hier großartig in Szene gesetzt.
Das Übel wird diesmal anders dargestellt als bisher. Die Mutationen sind vielfältig, aber nicht alle grauenerregend. So gibt es zum Beispiel einen Jungen, der lediglich verlängerte Finger hat. Außerdem ist die Kluft zwischen den Menschen recht groß. Da sind auf der einen Seite die gebildeteren unter ihnen, die in Städten leben und sich gewählt ausdrücken können, auf der anderen die Nomaden, die nicht recht verstehen, warum sie sterben sollen und sich dagegen zur Wehr setzen.
Die Geschichte endet offen und lässt viel Raum für die eigene Fantasie.