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Alles sieht nach einem gewöhnlichen Unfall aus, als Kripo-Sturmbandführer Xaver März am 14. April 1964 den Ort begutachtet, an dem man die Leiche gefunden hat. Doch bald schon wird er misstrauisch. Die Aussage des Zeugen, der die Leiche entdeckt hat, hat logische Lücken, und als herauskommt, dass der Tote Josef Bühler ist, ein Pionier der Nationalsozialistischen Revolution, merkt März, dass mehr dahinter stecken muss.
Ohne darauf zu achten, dass die Ermittlungen nicht mehr in seiner Hand liegen, begibt er sich auf das Grundstück von Josef Bühler, um eine Spur zu finden. Fast wird er dabei von der Gestapo erwischt, die die Ermittlungen an sich gerissen hat. Als ein zweiter Mord passiert und es abermals einen alternden Helden der Anfangszeit trifft, stößt März auf die amerikanische Journalistin Charlie Maguire. Gemeinsam untersuchen sie die wenigen Informationen und folgen den fast komplett vertuschten Informationen und stoßen damit in ein Wespennest.
Denn in wenigen Tagen ist der 75. Geburtstag des Führers, an dem er sich persönlich mit dem amerikanischen Präsidenten Joseph Kennedy treffen will. Und im Lichte dieses bedeutsamen Ereignisses darf das Reich keine Flecken und Schatten besitzen. Deswegen ist das Leben von März und Maguire in höchster Gefahr, denn beide decken nach und nach auf, wohin die deportierten Juden wirklich verschwunden sind.
"Vaterland" ist ein gut komponierter und packender Thriller. Der Roman geht von der Annahme aus, dass Hitler den Krieg gewonnen hat und nun über ein Großdeutsches Reich herrscht. Mit Amerika liegt man in einem Kalten Krieg, der einer Lösung bedarf. Geschickt verarbeitet Robert Harris darin tatsächliche historische Ereignisse und spinnt sie logisch weiter. Dem Leser läuft hierbei ein Schauer über den Rücken, wenn er durch die Seiten blättert, da die Erzählung sehr realistisch und präsent geschrieben ist. Durch die lebhaften Charaktere und die detaillierten Beschreibungen wird man in ein Berlin versetzt, das von Hitler erträumt und von Speer erbaut worden ist.
Ein Roman, den man gelesen haben sollte, selbst wenn man den gleichnamigen Film kennt. Beide zeigen eine erschreckend realistische fiktive Zeitlinie, verbunden mit einer gut strukturierten Kriminalgeschichte, deren Auflösung fast etwas Poetisches hat.