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Nicht nur Filmklassiker-Remakes stehen derzeit hoch im Kurs, auch die literarischen Urgesteine werden in regelmäßigen Abständen wiederbelebt - in diesem Fall trifft es Edgar Allan Poes legendäre Kurzgeschichte "Der Fall des Hauses Usher", die mit "The House of Usher" eine erneute filmische Reinkarnation erlebt.
Die hübsche Physiotherapeutin Jill Michaelson (Izabella Miko) wird überraschend von ihrem Ex-Geliebten Roderick Usher (Austin Nichols) angerufen, mit dem sie seit der schmerzhaften Trennung vor drei Jahren kein Wort mehr gesprochen hat. Roderick informiert sie über den Tod seiner Schwester Madeleine (Danielle McCarthy), die jahrelang Jills beste Freundin gewesen war, und bittet sie, zur Beerdigung auf sein Anwesen zu kommen. Zunächst widerwillig sagt Jill zu und fährt zum Haus der Ushers. Als sie das Wochenende dort verbringt, entdeckt sie nicht nur ihre Liebe zu Roderick wieder, sondern kommt auch auf die Spur düsterer Geheimnisse, die sich um die Familiengeschichte der Ushers ranken. Lastet bereits seit Generationen ein Fluch auf den Ushers? Immer tiefer gleitet Jill hinab in die Tiefen von Wahnsinn, Krankheit und Tod, die im Hause Usher schlummern - und sie erkennt zu spät, was sie selbst mit alldem zu tun hat
"The House of Usher" ist nicht gerade das, was man als werkgetreue Adaption von Poes Kurzgeschichte bezeichnen würde - und glücklicherweise versucht der Film das auch nicht zu sein. Die Geschichte um den Tod von Rodericks Schwester Madeleine, der die Geschehnisse auslöst, und Rodericks sich steigernder Wahnsinn sind zwar als Elemente erhalten geblieben, darum herum spinnt der Film jedoch seine eigenen Fäden und bringt auch einige neue Charaktere ein. Dies mag Kenner der Geschichte vor den Kopf stoßen, kann jedoch auch als positiver Erneuerungsimpuls verstanden werden, zumal die neuen Wendungen ganz und gar nicht schlecht durchdacht sind. Auch die schauspielerischen Leistungen von Austin Nichols, Izabella Miko und Beth Grant können sich durchaus sehen lassen, so dass die sanfte Gruselstory in glaubhaften, wenngleich leicht schablonenhaften Charakteren ihren Ausdruck findet. Ein großes Manko des Films findet sich dagegen im Setting: Das Haus in Poes Geschichte war niemals nur Ort der Geschehnisse, sondern symbolisierte mit seinem organisch anmutenden und zerfallenden Äußeren immer auch den inneren Zustand von Roderick Usher. Diesem Inbegriff eines schaurigen, verfluchten Hauses wird in "The House of Usher" mit dem neuen Prachtbau nicht einmal ansatzweise Rechnung getragen. Schade, denn so verschenkt Regisseur Hayley Cloake nur durch die Locationwahl viel vom Gruselpotenzial des ansonsten ansehnlichen Films. A propos ansehnlich: Bei der Zurschaustellung der weiblichen Reize von Izabella Miko hätte man etwas sparsamer auftragen können, wenngleich ein Hauch von Erotik die meisten Zuschauer wohl nicht wirklich stören dürfte. Immerhin tröstet dieser über kleinere Längen hinweg, die bei einem gerade einmal achtzig Minuten langen Film eigentlich gar nicht auftreten sollten. Insgesamt ist "The House of Usher" in seiner Gesamtwirkung nicht herausragend, aber wirklich schlecht ist das Ganze dann auch wieder nicht. Sicher, ein großes Gruselmeisterwerk sieht anders aus, aber ganz ehrlich: Gerade im Videopremierensektor gab es wahrlich schon weniger unterhaltsame Filme.
Nennenswerte Extras hat die DVD von Ascot Elite Home Entertainment nicht zu bieten, es finden sich lediglich einige Trailer des Anbieters und ein paar zu Recht nicht verwendete Szenen. Bild und Ton sind für eine Videoproduktion angemessen.
Fazit: Nettes Futter für den gemütlichen Gruselabend zwischendurch - trotz offensichtlicher Schwächen ist "The House of Usher" über weite Strecken unterhaltsam und spannend.