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Die Freude am neuen Rad, sei es High-Tech vom Feinsten oder eine preisgünstigere Variante, währt nicht lange, wenn der Besitzer das gute Stück nicht regelmäßig wartet und die grundlegenden Reparaturen nicht beherrscht. Wenn die verdreckte, ungeölte Kette ausleiert und die ganze Schaltgarnitur mitruiniert, ist das nur ärgerlich und kostet Geld. Kritischer wird es, wenn man abgefahrene Bremsklötze oder ein kaputtes Lager nicht erkennt. Der Klassiker, ein Platter während der Tour, muss wahrscheinlich gar nicht erwähnt werden.
Das vorliegende Buch gibt Anfängern, aber auch etwas erfahreneren "Schraubern" die notwendigen Anleitungen zum Durchführen von Wartungsarbeiten und anfallenden Reparaturen.
Zunächst aber können sich die Leser darüber informieren, welche Fahrradtypen es heute gibt, für wen sie sich besonders eignen - spezielle Fahrräder für Frauen und Kinder inklusive -, und wie man sich das optimale Rad zusammenstellt und richtig einstellt.
Grundlagen der Fahrradpflege folgen im nächsten Abschnitt, in dem man unter anderem wichtige Werkzeuge und Arbeitstechniken vorfindet. Die sich anschließenden Kapitel befassen sich mit den verschiedenen Fahrradteilen: Bremssystem, Schaltung (auch Nabenschaltung), auf zwei Abschnitte verteilt der Antrieb mit Ketten, Ritzeln und Pedalen sowie Kettenblättern und Innenlagern, Laufräder sowie Lenker mit Vorbau und Sattel, Rahmen, Gabel und Federung. Der Anhang bietet ein Glossar wichtiger Fachbegriffe und ein ausführliches Register.
Auch wenn sich bei den meisten Komponenten nur wenige Anbieter den Markt teilen, gibt es eine nicht unbeträchtlicher Zahl verschiedener Typen und Modelle, man denke nur an die Bremsen: Heute findet man neben den guten alten Cantilever-Bremsen und den ebenfalls schon lange existierenden Seitenzugbremsen modernere Entwicklungen wie die Dual-Pivot-Bremse, die V-Bremse und sehr effektive Scheibenbremsen. Ein gutes Wartungs- und Reparaturbuch sollte möglichst auf alle von ihnen eingehen. Genau dies ist beim vorliegenden Buch der Fall, zumindest bezüglich der weithin gebräuchlichen Systeme.
Mit den im Buch beschriebenen Werkzeugen und Hilfsmitteln (zum Beispiel Kettenreinigungsgeräte) kommen Do-it-yourself-Men und -Women recht weit. Zu jeder der aufgeführten Arbeiten findet der Leser eine detaillierte Beschreibung mit Hintergrundwissen, Kniffen und gegebenenfalls Warnhinweisen. Es schließt sich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in Wort und Bild an, der auch Anfänger folgen können. Nicht alle Arbeiten freilich eignen sich für den ungeübten Bastler. Daher wird in einem grau unterlegten Infokasten anhand der Vergabe von Schraubenschlüsseln der Schwierigkeitsgrad von Eins bis Fünf festgelegt. Man erhält dort auch kurze Informationen darüber, unter welchen Umständen oder in welchen Intervallen die Arbeit durchzuführen ist, wie lange sie dauert und welche speziellen Werkzeuge eventuell erforderlich sind. Andersfarbig unterlegte Infokästen vermitteln Tipps aller Art.
Erfreulicherweise wurde bei der Übertragung des Buchs ins Deutsche Rücksicht auf Unterschiede wie etwa Maßeinheiten genommen. Die beschriebenen Hilfsmittel, also auch Kettenreinigungsgeräte und spezielle Schmiermittel, findet man problemlos bei entsprechenden deutschen Anbietern oder in guten Fahrradläden.
In Extremfällen weist der Autor darauf hin, dass man gewisse Arbeiten dem Fachbetrieb überlassen sollte. Sicherheit, so der vernünftige Tenor des Buchs, geht immer vor. Ansonsten ist der Schrauber in spe selbst in der Verantwortung und kann anhand des Schwierigkeitsgrades entscheiden, ob er lieber persönlich Hand anlegt oder sich an den Fachbetrieb seines Vertrauens wendet. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen und auch die einführenden Texte sind jedoch so detailliert, gut verständlich und praxisnah verfasst, dass sogar Unerfahrene rasch selbstbewusster werden. Auch die großzügige Bebilderung trägt ihren Teil zur Anschaulichkeit bei, und dank der Einbindung unterschiedlichster Fabrikate wird praktisch jeder seine Schalt-, Brems- oder Antriebsgarnitur wieder finden, sodass praktisch nie Umdenken oder Improvisieren erforderlich werden. Ob der jeweils "allerletzte Schrei" für jedes Element vorhanden ist, kann die Rezensentin nicht beurteilen; alle Bauteile ihres 2007 neu gekauften, aus einem Preissegment in der unteren Mitte stammenden Fahrrads (oder völlig gleich zu handhabende Teile) sind im Buch beschrieben.
Letztlich hängt es vom Geschick und den Ambitionen des Einzelnen ab, wie viel Nutzen er aus dem Buch zieht. Selbst ein Anfänger wird jedoch rasch die knapp zwanzig Euro Buchpreis herausgespart haben. Mit den vorgestellten Hilfsmitteln machen Wartungsarbeiten sogar regelrecht Spaß.