Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Bereits Ende der 1990er-Jahre erschien die "Geralt-Saga" des polnischen Autors Andrzej Sapkowski in deutscher Übersetzung - und blieb größtenteils unbeachtet. Erst mit der "Narrenturm"-Trilogie gelang Sapkowski in den letzten Jahren auch in Deutschland der Durchbruch, woraufhin der Auftakt zur Saga um den Hexer Geralt von Riva neu aufgelegt wurde. Im Februar 2008 veröffentlichte Jumbo Neue Medien "Der letzte Wunsch" nun auch in einer gekürzten Lesefassung.
Geralt von Riva ist Hexer und reist von Ort zu Ort, um geplagten Dorfbewohnern und verzweifelten Herrschern mit Schwert und Alchemie die verschiedensten Monster vom Hals zu schaffen - gegen gute Bezahlung, versteht sich. Doch sind wirklich immer die Kreaturen der Finsternis die wahren Ungeheuer? Oder sind sie bisweilen nicht sogar menschlicher als Geralts Auftraggeber? Mehr als nur einmal muss sich der Hexer diese Frage stellen, sieht sich mit einem inneren Konflikt konfrontiert. Als eines Tages Geralts bester Freund, der Barde Rittersporn, von einem Dschinn angegriffen und schwer verletzt wird, kann nur noch die Zauberin Yennefer Rettung bieten - doch die verfolgt ihre eigenen Pläne
"Der letzte Wunsch" ist weniger eine kausal zusammenhängende Erzählung denn eine Zusammenstellung kurzer Geschichten, die ein vielschichtiges Porträt von dem charismatischen Hexer Geralt von Riva zeichnen. Dennoch erscheint der Auftakt zu Andrzej Sapkowskis mehrteiliger Saga in sich stimmig und innovativ, denn der in Polen überaus erfolgreiche Fantasy-Autor schreibt flüssig und facettenreich. Das reicht von abwechslungsreichen Abenteuern über gelungene Variationen bekannter Märchen bis hin zu intelligenten Dialogen, die sehr authentisch wirken und mit klugem Humor angereichert sind. In Zusammenhang mit "Der letzte Wunsch" wird immer wieder der geschickt gesponnene Handlungsfaden erwähnt, der die einzelnen Geschichten zusammenhält und miteinander verbindet, doch in der vorliegenden, gekürzten Hörbuchfassung ist davon kaum etwas zu merken. Lediglich bruchstückhaft wird eine Rahmenhandlung deutlich, die schließlich jedoch im Nichts zu verschwinden scheint.
Samuel Weiss erweist sich als wundervoller Interpret, denn er liest Andrzej Sapkowskis Roman mit viel Ausdruck und Charakter. Gerne lauscht man dem angenehmen Tonfall des Sprechers, lässt die verschiedenen Nuancen seiner Stimme auf sich wirken, schmunzelt bei geschickt eingefangenen Pointen und genießt die herrlich raue Stimmmelodie des Hexers.
Fazit:
Die Geschichten um den Hexer Geralt von Riva sind kraftvoll und ausdrucksstark, intelligent und humorvoll. Samuel Weiss interpretiert "Der letzte Wunsch" angenehm kurzweilig und verleiht dem Hexer eine wundervoll brummige Stimme. Einzig die Rahmenhandlung, die das kluge Konstrukt zusammenhalten soll, kann ihre Aufgabe - zumindest in dieser gekürzten Fassung - nicht erfüllen.