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Mit "Der Schatten des Horus" liegt nun der Nachfolgeband von
"Die Rückkehr des Seth" vor. Daher auch zu Anfang die Warnung: Es ist unmöglich, in dieser Rezension nicht Einzelheiten aus der Handlung des ersten Bandes zu verraten.
Sid muss in Kairo erkennen, dass auch ein Selbstmordversuch keine Lösung ist, das Herz in ihm schlägt weiter und er spürt, dass Seth immer mehr von ihm Besitz ergreift. Die Zeit wird langsam knapp für ihn und Rascal, sehr nah ist ihnen Birger schon auf den Fersen. Doch noch immer haben sie keine heiße Spur auf das restliche, einst an Joseph Pulitzer gesandte, Tagebuch und damit auf Möglichkeiten, gegen Sids Verfolger, den Seth-Kult, anzutreten, gefunden.
Das eigentliche Ziel dieses Kultes, zu dessen Gelingen Sid beitragen soll, ist, alle Menschen auf der Welt, die Seth nicht fürchten, auszulöschen. Eine neue Herrschaft Seths soll beginnen, geprägt von Gewalt und Angst
Klar, dass Sid nicht Instrument dieses Verbrechens sein will und Rascal alles daran setzt, ihm zu helfen. Auf der Suche nach der Kammer des Wissens, in der angeblich das gesamte Wissen der Menschheit gelagert war, und der zu Sids Herzen gehörenden Mumie, hinter der auch der Seth-Kult her ist, häufen sich gefährliche und mysteriöse Ereignisse, so hat Sid auf einmal die Vision, in einer Grabkammer der Cheops-Pyramide eingesperrt zu sein. Immer öfter kommen die Erinnerungen des Herzens auf und zeigen die Macht, die Seth schon über Sid hat
Die Geschichte entwickelt sich so spannend weiter, wie sie im ersten Band endete. Dabei findet der Leser keine Verschwörungstheorien mehr, dafür aber neue Personen und eine Weiterentwicklung aller Charaktere. Sid ist endlich nicht mehr nur der Luxus-verwöhnte Junge, der keine Ahnung vom Leben und vor allem vom Überleben hat. Rascal hingegen öffnet sich langsam aber sicher und zeigt Sid, wer wirklich hinter dem Punkmädchen aus dem New Yorker Ghetto steckt und wo sie ihr breit gefächertes Wissen her hat. Es wird wohl die meisten Leser freuen, dass die Beziehung zwischen den beiden endlich intimer wird und so zu der Abenteuergeschichte auch noch zarte Anfänge einer Romanze kommen. Umso bedeutender ist die Tatsache, dass Sid beginnt, an ihrer Vertrauenswürdigkeit zu zweifeln. Ist dies begründet oder mit dem Hass seines und Seths gemeinsamen Herzens zu begründen? Der mysteriöse Antiquitätenhändler Sinistre Faux erhält nun ebenso seinen Raum wie weitere Einsichten in Birgers Gedankenwelt, während er auf der Jagd nach Sid ist.
Auch mit der Angst vor Verrat muss sich Sids Seite beschäftigen, wie schafft Birger es bloß, immer so dicht auf Sids und Rascals Fersen zu sein, dass sie seinen Atem förmlich im Nacken spüren können?
So gibt es viele interessante Weiterentwicklungen der Geschichte, die auf den dritten Teil gespannt machen. Fans der altägyptischen Kultur können sich ebenfalls freuen, denn Seth erhält mehr Raum, genauso auch neue Mutmaßungen über den Zweck der Pyramiden - wurde die Cheops-Pyramide vielleicht gar nicht als Grabkammer gebaut, sondern um Pharao Chufus mächtigsten Feind einzusperren? - und Anekdoten über manche Pharaonen. Doch auch die Überlegungen über die Zellerinnerungen werden wichtiger und begründen Sids veränderte Sinne und seine ihm selbst fremden Gedanken.
Ein sehr empfehlenswerter zweiter Band, der den Leser fiebernd auf den dritten Band und somit auf die Reise nach Mexiko zurücklässt. Dazu trägt nicht zuletzt das spannende und verstörende Ende bei.