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Betsy Taylor ist die Königin der Vampire. Das merkt man ihr allerdings nicht an, denn sie ist eher zickig als bösartig und eher in ihrer Wortwahl bissig, denn im Sinne des Blutsaugens. Zur Herrscherin über die Kinder der Nacht ist sie geworden, weil sie mit dem äußerst attraktiven Eric Sinclair geschlafen hat. Das hat laut dem orakelartigen "Buch der Toten" ausgereicht, um sie zu vermählen. Doch leider sieht Eric nicht nur gut aus, sondern ist auch absolut unausstehlich. Betsy würde ihn am liebsten nie mehr sehen. Glaubt sie jedenfalls. Denn als er wirklich für einige Wochen nicht da ist, merkt sie, wie schmerzlich sie ihn vermisst. Ob sie will oder nicht, sie muss sich über ihre Gefühle zu ihm klar werden.
Das ist allerdings gar nicht so einfach, da viele andere Dinge ihr das Leben schwer machen. Nachdem Betsy erfahren hat, dass ihre Schwiegermutter ein Baby bekommt, hat Tina, eine alte, aber jung aussehende Vampirin, ihr erzählt, dass laut einer Prophezeiung Betsys Schwester die Tochter des Teufels sein soll, die die Weltherrschaft an sich reißen wird. Doch handelt es sich dabei wirklich um das Baby? Denn bei ihren Nachforschungen stellen die Vampire fest, dass Betsy bereits eine Schwester hat, die viel älter ist und das College besucht. Könnte sie die gesuchte sein?
Viel Zeit, darüber nachzudenken, bleibt der Vampirkönigin nicht, als sie beschließt, endlich selbst einen Blick in das "Buch der Toten" zu werfen, das scheinbar viel mehr über sie weiß als sie selbst. Das erweist sich jedoch als fataler Fehler, denn das Lesen macht einen Verrückt und wahnsinnig böse, davor ist nicht mal die Herrscherin der Nacht gefeit.
"Happy Hour in der Unterwelt" ist der dritte Roman der "Betsy Taylor"-Reihe um eine äußerst außergewöhnliche Vampirin. Mary Janice Davidsons Protagonistin hätte man eher in einem klassischen, humorvollen Frauenroman als in einer Vampirgeschichte erwartet. Es ist der Autorin aber tatsächlich gelungen, diese beiden Komponenten geschickt miteinander zu verweben. Allerdings dürften eher junge Frauen die Zielgruppe sein als Fans von Gruselliteratur.
Dieser Band erzählt, im Gegensatz zu den vorangegangenen, keine in sich abgeschlossene Geschichte. Er wirkt eher wie ein Zwischenspiel oder ein Auftakt zu etwas Größerem. Die Autorin hat viele verschiedene Fäden gesponnen, die sich aber noch nicht zu einem Netz zusammengefunden haben. Es taucht die Tochter des Teufels auf, man weiß allerdings noch nicht, wie sich die Beziehung von ihr und Betsy tatsächlich entwickeln wird und ob sie wie prophezeit die Weltherrschaft an sich reißen will. Dann wird von dem Club erzählt, den sie dadurch erworben hat, dass sie die vorherige vampirische Besitzerin getötet hat. Es geht um die Angestellten, die dort arbeiten und sich nicht Betsys Willen beugen wollen. Doch auch hier bleibt der endgültige Ausgang offen. Dazu kommen einige weitere Fragmente, die noch nicht komplett ausgearbeitet wurden.
Loben muss man wieder das ausgesprochen gelungene Cover. Die Illustration ist modern gehalten und entspricht dem Geschmack der angesprochenen Leserinnen.
Alles in allem bietet der Roman die gewohnte Unterhaltung, die man bereits aus den ersten beiden Bänden kennt. Die Geschichte ist allerdings nicht ganz so rund, macht dafür aber extrem neugierig auf die Folgegeschichten. Besonders gelungen ist die Idee der Teufelstochter, die natürlich eine klare Anspielung auf "Das Omen" ist.
Fans der Serie können hier bedenkenlos zugreifen. Wer allerdings weder die Vorgänger kennt noch plant, weiter zu lesen, wird eher enttäuscht werden.