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Ende 2007 war es soweit: Endlich brachte Sony sein Action-Adventure "Uncharted: Drakes Schicksal" auf den Markt. Großartige Grafik und tolles Gameplay wurden angekündigt - und das Spiel bietet noch viel mehr.
Schatzsucher Nathan Drake, kurz Nate, hat einen Schatz gehoben: den Sarg von Sir Francis Drake, angeblich sein Vorfahr. Doch in dem Sarg befindet sich nicht des Freibeuters verwester Leichnam, sondern nur sein Tagebuch mit allerlei mysteriösen Zeichnungen darin, die besagen, dass er das sagenumwobene El Dorado gefunden hat. Die Spur führt Nate und seinen Kumpel Victor Sullivan zunächst auf eine Pazifik-Insel, wo sie nicht den Schatz finden, aber eine böse Überraschung erleben: Sullivan hat zuviel geplaudert und Piraten auf die Spur des Schatzes gelockt. Nate findet in einem alten deutschen U-Boot Koordinaten zum Versteck seines Vorfahren. Als Sullivan vor seinen Augen erschossen wird, beginnt ein nervenaufreibendes Wettrennen dorthin. Begleitet wird Nate von der Reporterin Elena Fisher. Mit ihr zusammen schlägt er sich bis zum Ziel durch - um ein schreckliches Geheimnis zu lüften ...
Detailliert und realistisch designte Kulissen, die nicht statisch sind - Bäume bewegen sich im Wind, Vögel fliegen vor Nate weg und dergleichen -, Action zu Land und zu Wasser, aufregende Schießereien und eine recht intuitive Steuerung mit vielen Möglichkeiten: Die Werbung hat nicht zuviel versprochen. Hinzu kommen eine gut durchdachte, spannende Geschichte und gut konzipierte Charaktere - sowohl auf Helden- als auch auf Schurkenseite - runden das Ganze noch ab, ein sehr passender orchestraler Soundtrack mit schönen Themen und Melodien liefert die richtige Atmosphäre. Hauptfigur Nate hat den Charme eines Indiana Jones und die Agilität einer Lara Croft und wirkt, obwohl er überragend gut klettern, hangeln und Hindernisse überwinden kann, sehr natürlich und glaubhaft. Seine Begleiterin Elena ist frech, sieht gut aus, ist aber keineswegs nur das Mädchen, das der Held am Ende bekommt, sondern leistet manches Mal gute Schützenhilfe. Auf der Gegenseite stehen der Gentleman-Ganove Gabriel Roman, ein eleganter Schatzjäger, und eine große Schar Piraten, an denen Nate vorbei muss und die mit der Zeit immer herausfordernder werden.
Der Spieler führt Nate von einer Schießerei zur nächsten, dazwischen gibt es immer wieder Kletterpassagen, wie man sie aus vielen ähnlichen Spielen kennt, eine Hatz mit dem Jeep durch den Urwald, zwei Jetski-Passagen und jede Menge guter, nie zu langer Video-Sequenzen. Nate kann maximal drei Waffentypen tragen, nämlich eine Handfeuerwaffe, ein Gewehr und Granaten. Bei Feindkontakt kann er hinter Mauern oder Gegenständen in Deckung gehen, sich auch von Deckung zu Deckung bewegen, gezielt oder ungezielt schießen und sich notfalls auch im Nahkampf bewähren - vor allem im extrem schweren Modus, den man erst freischaltet, wenn man den schweren durchgespielt hat, ist das oftmals die einzige Möglichkeit, sich gegen die vielen Gegner zu behaupten.
Unterwegs gilt es, Schätze zu finden und "Aufgaben" zu absolvieren, etwa zehn Gegner mit ungezieltem Schuss aus der Hüfte, Faustkampf oder Anschleichen zu erledigen. Das hat keinerlei Einfluss auf das Spiel, aber man kann auf diese Weise Belohnungen freischalten wie verschiedene Kostüme, Rendermodi (etwa schwarz-weiß oder "next generation" mit stärkeren Farbkontrasten und übertriebenem Weichzeichner-Effekt, was immer das mit dieser Bezeichnung zu tun hat) oder kurze Making-of-Filme. Die Schwierigkeitsgrade äußern sich nur in den Schießereien: Man kann ruhig mit "normal" anfangen, der leichte ist ein harmloser Durchmarsch. Auf "schwer" sind die Gegner schon aggressiver und Nate verträgt nicht mehr ganz so viel Beschuss, aber man gewöhnt sich daran und dann ist dieser Grad auch schaffbar, und "extrem schwer" ist genau das: Nate darf nicht mehr als drei oder vier Schüsse einstecken und die Gegner rücken schnell zum Nahkampf an. Die KI dieser Gegner ist beeindruckend, sie täuschen Bewegungen an, rutschen in Deckung, sind schwer zu treffen, weil sie sich geschickt bewegen - und wenn man sie anschießt, während sie gerade eine Granate werfen wollen, lassen sie diese fallen - sie sind halt auch nur Menschen, manche sprechen erstaunlicherweise Deutsch.
Die Sprachausgabe ist in vielen europäischen Sprachen verfügbar, mit der englischen fährt man aber immer noch am besten. Das Spiel unterstützt auch die Sechs-Achsen-Funktion des PS3-Controllers, allerdings nur in sehr wenigen Passagen. Ebenso kommt es vor, dass man kontextabhängig bestimmte Tasten drücken muss, etwa um stürzenden Trümmern auszuweichen, aber auch das hält sich in Grenzen. Es lässt sich irgendwo zwischen "Resident Evil 4", "God of War" und "Tomb Raider" einordnen. Die Spielzeit liegt zwischen 12 und 15 Stunden, je nach Schwierigkeitsgrad und Vertrautheit der Szenarien.
Technisch gibt es kaum etwas auszusetzen. Das Spiel speichert an bestimmten Punkten automatisch und eigentlich ist die Speicherfunktion in den Optionen überflüssig. Einen Aussetzer hatte das Spiel, und das bei mehrmaligem Durchspielen an der gleichen Stelle: Gerade im nervenaufreibendsten Augenblick hing es sich auf. Das Problem trat auch bei anderen "Uncharted"-Discs an anderen Stellen auf.
In grafischer Hinsicht, in den Figurenbewegungen und auch in der Charakterdarstellung beschreitet "Uncharted" den Weg in die Zukunft des Action-Adventures. An diesem Spiel ist eigentlich alles toll, auch mehrmaliges Durchspielen macht viel Spaß und auch nach der zehnten Schießerei wird es nicht langweilig, weil jeder Schauplatz irgendwie anders ist und andere Möglichkeiten eröffnet. Entwickler Naughty Dog, dem wir unter anderem "Jak & Daxter" verdanken, zeigt erfolgreich, was die PS3 drauf hat und wie man spannende Geschichten mit interessanten Figuren in einem Video-Spiel erzählen kann. Bislang eines der besten Spiele für die dritte Playstation.