Tagsüber ist Jessica Day ein ganz normales Mädchen, das ändert sich jedoch Schlag Mitternacht. Da tauchen sie und ihre Freunde Jonathan, Dess, Melissa und Rex in die "blaue Zeit" ein. Der Tag hat 25 Stunden, doch eine davon ist für die Menschen nicht wahrnehmbar, weil sie um Mitternacht für eine Stunde erstarren. Ist man jedoch zu diesem Zeitpunkt geboren, kann man sich diese eine Stunde ganz normal bewegen. Allerdings ist es nicht nur schön in der geheimen Zeit, in der sich alles blau färbt, unterwegs zu sein; es sind die so genannten Darklinge, die ihnen das Leben schwer machen. Grausige Monster, die die Menschen fressen. So haben die fünf Freunde immer Feinde, denen sie aus dem Weg gehen und die sie bekämpfen müssen.

Doch plötzlich ist alles anders, denn die blaue Zeit kommt mitten am Tag. Die Gefährten kommen mit einem Schrecken davon, können sich jedoch nicht erklären, was passiert ist. Zudem können sie in der Ferne die Darklinge hören, so als ob sie feiern würden. Schnell wird ihnen klar, dass die ganze Welt von der geheimen Zeit gefangen genommen werden könnte und somit jeder Mensch gefährdet wäre. Außer Jess, Jonathan, Dess, Melissa und Rex weiß nämlich niemand, wie man sich gegen die düsteren Monster wehren kann, die die Menschen mit ihren schlimmsten Albträumen konfrontieren und anschließend fressen.

Ein weiteres Problem ist, dass Rex erst vor Kurzem zu einem Halbling, also einem Wesen das halb Mensch und halb Darkling ist, gemacht werden sollte. Da diese Transformation bereits vorbereitet wurde, hat sich ein Teil von ihm bereits verwandelt. Immer wieder spürt er das Dunkle in sich und weiß nicht, wie lange er den fremden Instinkten in sich noch widerstehen kann.

"Midnighters" von Scott Westerfeld ist eine wundervolle Buchreihe für Jugendliche, an der aber auch Erwachsene ihren Spaß haben werden. Das Abenteuer spielt in unserer Welt, beinhaltet aber fantastische Elemente. Man könnte es fast als Sciencefiction bezeichnen. Genau lässt sich das Genre jedoch nicht definieren. Die Geschichte ist neu und einzigartig, was alleine schon für einen ganz besonderen Reiz sorgt. Nicht nur die blaue Stunde ist faszinierend, die fünf Freunde, also die Midnighter, wie sie sich selbst nennen, haben alle ganz besondere Fähigkeiten, die ihnen das Überleben in dieser gefährlichen Welt erleichtern. So ist Dess zum Beispiel ein Mathegenie und Melissa kann Gedanken lesen.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet worden. Auch die seltsamsten Veränderungen oder eigenwilligsten Fähigkeiten kann man gut nachvollziehen. Der Autor beschreibt seine Figuren und ihre Gefühle auf äußerst lebendige Weise.

"Der Riss" ist der dritte und abschließende Band der Serie. Indem Scott Westerfeld die geheime Stunde nun auch mitten am Tag erscheinen lässt, gelingt es ihm, die Geschehnisse nochmals besonders dramatisch werden zu lassen. Natürlich darf auch eine ganze Horde von Darklingen, die sich über die Menschen hermachen wollen, nicht fehlen, um für die nötige Dramatik zu sorgen.

Wer die Handlung voll genießen und verstehen will, sollte die vorangegangenen Teile bereits gelesen haben, sie bauen aufeinander auf. Der Autor traut sich was und lässt seine Geschichte auf unerwartete und durchaus tragische Weise enden. Trotzdem hat man das Gefühl, dass das Ende "richtig" ist.

"Midnighters" ist eine außergewöhnliche Buchreihe, die unglaublich abenteuerlich ist und eine wirklich originelle Idee thematisiert. Spannung für Leser in jedem Alter ist hier garantiert.