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Jan Weiler hat seinen erfolgreichen Erstling "Maria, ihm schmeckts nicht!" schon selbst eingelesen, jetzt gibt es aber auch eine Einspielung als Hörspiel. Und da mit Konrad Beikircher ein wirklich prominenter Sprecher als Hauptrolle gewonnen werden konnte, hat sich der Hörverlag auch wirklich viel Mühe gegeben, die beiden CDs in eine Pizzaschachtel gepackt und witzig aufgemacht.
Jan Weiler erzählt die Geschichte von Jan - klingt ein bisschen autobiographisch -, der um die Hand seiner Freundin Sara anhalten will. Sara ist Halbitalienierin, und ihr Vater Antonio Marcipane ein echtes Original. Nach einigen unsicheren Minuten wird Jan bald von seinem Schwiegervater in spe erwählt und ist "keine dumme Salat". Antonio ist immer gut gelaunt, immer laut und irgendwie lebt er auch immer in seiner eigenen Welt. Jan heiratet nicht nur Sara, er heiratet gleich eine ganze italienische Großfamilie mit und wird prompt auch der Liebling von Donna Anna, Saras Oma, die quasi der Familie vorsteht, seit Opa Calogero an Alzheimer erkrankt ist und beim ersten Besuch von Jan und Sara in Italia auch gleich verstirbt. Donna Anna versteht es immer, Jan dazu zu bringen, mehr zu essen, als er eigentlich will - meistens reicht ein "Maria, ihm schmeckts nicht!" an eine der vielen Schwiegertöchter, die zum größeren Teil Maria heißen.
Eines Tages bringt Antonio Jan mit einem Trick dazu, mit ihm in seine Geburtsstadt Campobasso zu fahren, täuscht dort eine Krankheit vor und nutzt dann die Gelegenheit, dem Lieblingsschwiegersohn seine Lebensgeschichte zu erzählen, und das ganz ehrlich und wenig sentimental.
Jan Weiler spricht sich sozusagen selbst und der Antonio wird von Konrad Beikircher verstimmlicht, und das mit sehr viel Beikircher und im Laufe des Hörspiels auch immer mehr Antonio. Viele Episoden sind wirklich witzig und gerne auch ein bisschen schön, und zwischendurch kann die Geschichte Antonios auch ganz schön rührend sein. Und so locker flockig das anfangs alles daher kommt, gegen Ende kann man auch mal ernsthaft nachdenken, über das Fremdsein, das Alleinsein, und darüber, wie man mit Anfeindungen umgehen kann.
Das Hörspiel ist wirklich gut gemacht, der Autor füllt seine Rolle ähnlich gut wie die professionellen Sprecher, und die Hörspielbearbeitung von Regisseur Leonhard Koppelmann ist clever gelöst, erzählt ständig in zwei gut verständlichen Ebenen, setzt die Pointen gut, lässt auch schon mal was nach- oder anklingen.
Viel liegt natürlich auch am Charme Beikirchers, an den man sich erst gewöhnen muss, wenn man Weilers Hörbuchfassung kennt, in dem Antonio auch immer der Höhepunkt war. Beikircher ist tiefer und brummiger, trifft aber vor allem mit seinem Lachen und Singen genau den Ton, den Antonio braucht. Und dann singt er auch noch Zwischenmusiken, die zufällig auch noch die bekanntesten italienischen Schlager darstellen, wunderbar.
Die kleine Pizzaschachtel sollte erworben sein, das macht richtig Spaß und man darf sogar ein bisschen denken. Jetzt fehlt doch eigentlich nur noch ein Film, in dem es dann wieder heißen darf: "Maria, ihm schmeckts nicht!"