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 Bolle und die Bolzplatzbande, Band 1: Die Fahrradleiche


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wladi ist gerade erst aus Tadschikistan nach Köln gekommen und macht bereits eine erste unangenehme Bekanntschaft: mit Michi Mense, dem arroganten und aggressiven Sohn des Hausverwalters. Zudem ist ihm seine neue Heimat, das Kölner Agnesviertel, noch sehr fremd. Und auch in der Schule tut er sich zunächst schwer. Zum Glück gibt es in seiner Klasse zwei sehr nette Mädchen, Laura und Sema.
Dann lernt Wladi Bolle kennen, einen Straßenkehrer, der am Bolzplatz eine kleine Fahrradwerkstatt betreibt.
Bolle und Wladi geraten in Diebstahlverdacht, als im Viertel Fahrräder gestohlen werden, unter anderem das wertvolle Rad von Wladis Klassenkamerad Kevin. Bolle, Laura und Sema halten zu Wladi, Kevin lässt sich zunächst von Michi Mense beeinflussen, der gegen Wladi Stimmung macht. Doch bald schließt sich auch Kevin der "Bolzplatzbande" an, die zum Verdruss von Kommissar Sieberbeck auf eigene Faust ermittelt. Denn Kinder und ein Straßenkehrer sehen eine ganze Menge von dem, was in einem Stadtviertel passiert, und die Jungen und Mädchen der Bolzplatzbande können zwei und zwei zusammenzählen.
Damit kommen sie jedoch einer Verbrecherbande in die Quere, die keine Skrupel kennt, und plötzlich wird es für die vier Kinder, Bolle und weitere Verbündete richtig gefährlich.

Zuallererst ist dieses Buch natürlich ein Kinderkrimi, und so steht die spannende und durchaus verwickelte Handlung im Vordergrund. In einem auch den Lesern vertrauten Umfeld, nämlich in der Schule, am Bolzplatz und einigen halbwegs geheimnisvollen und deshalb sehr anziehenden Örtlichkeiten, wie sie in jedem Stadtviertel vorkommen, suchen Wladi, Sema, Laura und Kevin, unterstützt von Straßenkehrer Bolle, nach Hinweisen auf die Fahrraddiebe. Klar, dass diese sich weder von Kommissar Sieberbeck noch von den Kindern ohne Weiteres erwischen lassen, denn sie sind Profis.
Immer wieder gelangen Unschuldige in Verdacht, nicht selten solche, die Minderheiten angehören und sich deshalb gut zu Sündenböcken eignen - eben Wladi, der "Russe", Bolle, der verschrobene Straßenkehrer, oder auch Jugendliche aus einem Asylbewerberheim. Und hier setzt der zweite Schwerpunkt des Buchs an. Es zeigt auf, wie leicht Außenseiter oder Angehörige von Minderheiten in ein Klischee gedrängt und verdächtigt werden, wie leicht auch Diskriminierung erfolgt oder ein Spitzname, der vielleicht nicht einmal böse gemeint ist, als solche empfunden wird. "Bolle und die Bolzplatzbande" bricht eine Lanze für die positiven Aspekte des in allen Großstädten vorhandenen "Multikulti" und zeigt auf, wie Kinder sich über scheinbare kulturelle Barrieren hinweg verständigen können.
Wie bereits erwähnt, steht diese Botschaft nicht im Vordergrund, beansprucht jedoch ohne große Aufdringlichkeit ihren Platz. Und seinen Platz findet mit der Zeit auch Wladi dank seiner Freunde.
Die alle paar Seiten anzutreffenden zweifarbigen Illustrationen wirken schlicht und geben doch den Protagonisten Gesichter; zugleich bilden sie spannende oder bedeutende Situationen ab.
Ein spannender Kinderkrimi mit viel Tiefgang!

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783827052506 | Preis: 9,90 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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