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 Der Blumenkrieg

Autoren: Tad Williams
Übersetzer: Hans-Ulrich Möhring
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wie ein kleiner Monolith liegt die Taschenbuchausgabe des Blumenkriegs da, fast tausend Seiten ragen auf. Tad Williams ist einer der absoluten Sterne am Fantasyhimmel, und genau deswegen haben viele schon lange auf diese Ausgabe gewartet - bei Williams dauert es immer lange zwischen der gebundenen Ausgabe und der Zweitverwertung im Taschenbuch.

Theo ist ein Lebenskünstler, ein großes Kind. Ein Deppenjob beim Blumenlieferservice reicht ihm, und abends singt er in einer lauten Band. Aber das Unglück bricht über ihn herein. Erst verliert seine Freundin das gemeinsame Kind bei einer Fehlgeburt, dann verliert er die Freundin, und dann erfährt er auch noch die unumstößliche Diagnose, wegen der seine Mutter starke Schmerzmittel nimmt: Krebs.
Nach dem Tod der Mutter will Theo sein Leben ändern, nimmt sich mit dem Geld, das er aus dem Verkauf ihres Häuschens erlöst hat, eine Auszeit, mietet ein Häuschen in den Bergen. Vorher leert er noch ein Schließfach, in dem eine seltsame Erzählung eines Großonkels liegt, eine Erzählung von einer anderen Welt. Aber inzwischen haben es auch Wesen aus dieser anderen Welt auf ihn abgesehen. Eine winzige Fee, die sehr vorlaute Apfelgriebs, rettet ihn vor einer untoten Kreatur, die auch sein Leben beenden will. Gemeinsam kommen sie in einem Wald in Elfien heraus, einem märchenhaften Land, das aber sehr irdische Gesetze hat ... und Menschen sind hier eher ungern gesehen.

Also spannend ist anders. Kein Wunder, dass das Buch fast tausend Seiten braucht, wenn auf den ersten zweihundert fast nichts passiert. Und dann wird es allerdings auch turbulent. Theo kommt in eine magische Welt, in der Wesen selten wie ganz normale Menschen aussehen, oft Flügel haben und üblicherweise auch ein bisschen Magie beherrschen. Ansonsten wird Elektrizität hier einfach durch Magie ersetzt und in vielem hat das Elfenreich Ähnlichkeit mit der Menschenwelt der 80er Jahre. Das hat natürlich Charme und mit Apfelgriebs auch eine sehr witzige Vorkämpferin. Allerdings ist Theo nicht nur ein Antiheld, nein, er hat sozusagen nichts zu sagen. Fast jede Entscheidung wird ihm durch Apfelgriebs abgenommen, nur ganz selten mal darf Theo selbst was tun - was sich aber geradezu gnadenlos gegen ihn wendet. Schon in unserer Welt ist Theo ein Waschlappen und manchmal schwer zu ertragen, in der Welt der Elfen, Feen, Goblins und Trolle ist er einfach hilflos - und das führt nicht zu einer großartigen Identifizierung mit dem Protagonisten.
Tad WilliamsÂ’ Welt ist fantastisch, tropft vor großartigen Ideen und großer Parabelhaftigkeit, denn natürlich ist Elfien sehr menschlich, hier gibt es jede Menge vielgestaltiger Mafiosi und gutmütiger Trolle, eiskalter Elfenkonzernbosse und tussiger Blütenfeen - süß. Aber leider vergisst Tad Williams dabei, dass es zu einem großartigen Buch eine großartige Geschichte braucht - und die gibt es nicht. Der Protagonist interessiert nicht, die Geschichte ist unspannend, nur der Humor und die Phantasie können zum Weiterlesen motivieren. Das reicht leider nicht zu einem tollen Buch.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783453532748 | Originaltitel: The War of the Flowers | Preis: 9,95 Euro | 960 Seiten | Sprache: Deutsch

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